Kapitel 16.1

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 ~Jessica Kennedy~

Der Kaputzenmensch hob die Hand. Zum ersten Mal hörte ich ihn sprechen „Versuch es gar nicht erst. Ich habe den Raum schalldicht gemacht.“ „Wer bist du? Was willst du?“ fragte ich, in der Hoffnung nicht so panisch zu klingen, wie ich mich fühlte. „Du wirst das Shadowland niemals regieren können Prinzessin. Ich werde dich ausschalten. So, wie ich es mit deinem Vater getan habe. Nur dich werde ich direkt töten.“ In seiner immer noch erhobenen Hand formte sich eine Lichtkugel. Verdammt! Ein Hexenmeister! Die Lichtkugel schoss mit sehr hoher Geschwindigkeit auf mich zu. Ich konzentrierte mich auf das, was Kyle mir immer gesagt hatte. Ich blockte die Kugel genau im richtigen Zeitpunkt ab. Sie schoss in die entgegengesetzte Richtung auf den Kaputzenmensch zu. Er wich aus. „Nicht schlecht, Prinzesschen. Die Frage ist nur, wie lange wirst du das durchhalten?“ fragte er. Einige Kugeln und Blitze später merkte ich, wie mich meine Kraft langsam verließ. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich wirklich gut abwehren können. Auch der Kaputzenmensch schien völlig am Ende zu sein, denn er zog seine Pistole aus der Manteltasche heraus. Er richtete sie auf mich. „Noch irgendwelche letzten Worte?“ fragte er. „Du musst das nicht tun. Ich weiß zwar nicht, wie du mich immer findest, aber wir können es einfach vergessen. Du vergisst, dass du mich töten willst und ich vergesse, dass du es versucht hast, ja? Ich sehe keinen Grund, wieso du das durchziehen solltest. Und das Shadowland will ich erstrecht nicht regieren.“ Ich redete weiter auf ihn ein. Dies schien ihn abzulenken. Ich formte eine Lichtkugel und ließ sie sofort auf ihn los, ohne jegliche Warnung. Diese traf ihn völlig unvorbereitet. Er prallte gegen die Wand. Dort schien ihn irgendetwas fest zu halten, denn er fiel nicht wieder zu Boden. Ich wusste nicht, ob das überhaupt möglich war, aber es schien mit meiner Wut zusammen zu hängen. „Bitte. Tu das nicht. Mein Leben ist viel zu wertvoll!“ bettelte der Kaputzenmensch. Ich lief zu ihm hin. Meine Hand legte sich um seinen Hals. Während ich immer fester zudrückte, flüsterte ich drohend „Ich werde dich ausschalten. So, wie du es mit meinem Vater getan hast. Nur dich werde ich direkt töten. Sehen wir das einfach mal als Rache.“ Er begann röchelnd nach Luft zu schnappen. „Jessica tu das nicht. Ich habe wertvolle Informationen. Dein Romeo ist nicht der, für den du ihn hälst.“ versuchte er mich umzustimmen. „So ein Quatsch! Vergiss es!“ Mit aller Energie drückte ich noch einmal zu. Schließlich fiel der Kaputzenmensch zu Boden.

Ich brauchte einiges an Zeit, um wieder zu mir zu kommen. Erst dann registrierte ich, was ich getan hatte. Ich hatte jemanden umgebracht. Ich war ein Mörder. Jetzt stimmte es, was meine Klassenkameraden mir an den Kopf geworfen haben. Vielleicht habe ich ihn ja auch gar nicht umgebracht? Vielleicht würde er gleich aufwachen? Wenn er aufwacht, würde er sicherlich wütend werden. Ich musste hier weg! Nach draußen würde er mich sicherlich nicht verfolgen. Dort sind zu viele Menschen. Er würde mich sicherlich nicht vor so vielen Menschen töten.

Ich rannte so schnell, wie mich meine Beine trugen. Die frische Luft tat mir gut. Aber vertrieb nicht den Gedanken an das, was ich gerade getan habe.

Shadowland - Wenn Träume wahr werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt