Als ich meine Augen wieder aufschlug merkte ich, es war irgendwas anders. Meine Freundinnen waren nicht mehr an meinem Bett. Bett? Ich lag im Wald auf dem Boden. War ich nicht gerade noch im Krankenhaus? Wie kam ich auf einmal hierher? Ich setzte mich auf und schaute an mir herunter. Das waren definitiv nicht die Sachen, die ich eben noch getragen habe! Und meine Schmerzen waren auch weg. Meine Wunde war weg. Habe ich das etwa alles nur geträumt? Wo war ich hier? Ich stand auf und lief einige Schritte. Vielleicht würde ich herausfinden wo ich war. Ein Baum glich dem anderen. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder aus diesem Wald herausfinden würde. Aber trotzdem gab ich nicht auf. Ich lief weiter und weiter und weiter. Moment! War ich hier nicht gerade? Vielleicht hätte ich nicht immer wieder abbiegen sollen. Ich hätte einfach geradeaus gehen müssen. Das tat ich jetzt auch. Ich erhöhte meine Geschwindigkeit und lief so schnell ich konnte.
Nach einigen hundert Metern blieb ich erschöpft stehen. Wie kann das nur sein? Welcher Wald ist bloß so groß? Ich brauchte eine Pause. Ich konnte nicht mehr. Ich ließ mich auf den weichen Boden fallen und ruhte mich ein wenig aus. In der Ferne hörte ich Schritte. Das war meine Rettung! Vielleicht wusste diese Person ja wo es hier raus geht. „Hilfe! Ich brauche Hilfe!“ rief ich hoffnungsvoll. Die Person, der die Schritte gehörten näherte sich. „Hier bin ich!“ rief ich nochmals und streckte meine Hand hoch in die Luft. Nein! Das konnte nicht wahr sein! Das war die Gestalt, die auf mich geschossen hatte. Nein! Nicht hier! Nicht jetzt! Wieso war ich nur so blöd und habe gerufen? Jetzt weiß die Gestalt wo ich bin. Verdammt nein! Die Gestalt kam immer näher. Die Kapuze immer noch weit ins Gesicht gezogen. Letzt endlich stand die Gestalt direkt vor mir. Nur wenige Zentimeter trennten uns. Ich versuchte ruhig zu atmen. Die Gestalt nahm die Kapuze in die Hände und zerrte sie sich vom Kopf. Beim Anblick seines Gesichtes wurde mir kotzübel. Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte. Ein Auge viel aus seinem Schacht. Die Haut löste sich und blätterte auf den Boden. Ich stieß die Gestalt weg. So weit weg es ging. Ich zitterte am ganzen Leibe. Erst jetzt merkte ich, dass ich irgendetwas in den Händen hielt. Vorsichtig schaute ich herab. Haut! Die Haut seiner Arme. Ich fing wieder an zu schreien. Ich sackte in mich zusammen. Alles um mich herum war in eine rote Flüssigkeit getaucht. War das Blut? Bin ich das Schuld? Nein! Nein, das durfte nicht sein! Das konnte nicht sein! „Bitte! Mach, dass es aufhört!“ rief ich. Meine Worte gingen wieder in einen Schrei über. Ich schloss meine Augen, um mich vor weiteren Dingen, die ich möglicherweise noch sah zu bewahren. Ich wollte das nicht mehr sehen!
Ich spürte Hände, die sich auf meine Schultern legten. Diese Hände schüttelten mich leicht. „Nein! Lass mich in Ruhe!“ schrie ich und schlug nach diesen Händen. „Jessica. Ich bin es. Sebastian Smith.“ meldete sich die Stimme zu den Händen zu Wort. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und öffnete die Augen. Ich saß wieder in meinem Bett im Krankenhaus. Kristina und Elizabeth saßen besorgt auf den Stühlen neben meinem Bett. Sebastian saß direkt vor mir und hielt mich immer noch fest. „Jessica. Sieh mir in die Augen. Ich bin es, Seba. Du kennst mich. Ich lasse nicht zu, dass dir irgendetwas zustößt.“ sagte er. Ich hob meinen Blick und sah im in die Augen. Okay, alles wie sonst auch. „Ich…. Ich habe etwas gesehen. Es war schrecklich.“ erzählte ich ihm. „Hey, es ist alles gut. Ich bin da.“ antwortete er und nahm mich in den Arm. „Ich will hier weg. Ich halte es nicht mehr aus.“ sprach ich meine Gedanken aus. Eine Träne kullerte meine Wange herunter. „Aber deine Verletzung muss doch heilen.“ erwiderte Lizzy. Krissy kam zu mir ans Bett. „Ich rede mal mit den Schwestern. Vielleicht kann ich ja etwas tun, ja?“ bot sie an. Ich nickte und legte meinen Kopf an Sebas Schulter. „Es war schrecklich.“ sagte ich erneut. Beruhigend strich er mir über den Rücken. „Lizzy! Du kommst mit mir!“ befahl Krissy. Gemeinsam verließen sie den Raum. „Erzählst du mir, was du gesehen hast? Vielleicht hat es ja was zu bedeuten.“ fragte mich mein Englischlehrer vorsichtig. Langsam löste ich mich von ihm. „Die Gestalt habe ich schon mal gesehen. Er hatte auf mich geschossen. Aber jetzt…. Das war schrecklich. Dieses Szenario muss aus einem Horrorfilm stammen. Schrecklich war das!“ erklärte ich. Einige weitere Tränen fanden den Weg meine Wange herunter. „Dir wird so etwas nie wieder passieren. Ich verspreche es dir. Ich lasse dich nicht mehr allein. Ich werde dich beschützen!“ antwortete er entschlossen. Meinen Kopf legte ich wieder auf seiner Schulter ab. Sebastian legte seinen Arm um mich. So blieben wir einige Zeit sitzen, bis ich keine Träne mehr verlieren konnte.

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Shadowland - Wenn Träume wahr werden
ParanormalJessica Kennedy erfährt, dass sie eine Hexe ist. Aufgrund dessen wird sie gejagt. Zudem schleicht sich eine neue Klassenkameradin in Jessicas Clique ein, um diese zu zerstören. Als wäre das nicht schon genug, fängt sie auch noch an Gefühle für ihren...