Kapitel 13.1

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 ~Sebastian Smith~

Verdammt! Ich hätte ihr nicht vertrauen dürfen! Schnell lief ich ihr nach. Wohin auch immer sie rannte, sie rannte verdammt schnell. Fast schon zu schnell für ihre Größe. Wo wollte sie nur hin? „Jess warte! Lass es!“ rief ich ihr hinterher. Wie nicht anders zu erwarten, gab sie weder eine Antwort, noch blieb sie stehen. Jessica lief in Richtung des Autohauses. Was wollte sie nur da? Ich rannte noch so schnell ich konnte und folgte ihr in das Gebäude. Sie rannte die Treppen herauf. Ich hinterher. Oben, auf der Terrasse angekommen, sah ich sie nicht mehr.

Die vielen Menschen, die geschockt in dieselbe Richtung starren halfen.

Meine Freundin stand am Geländer. Auf der anderen Seite. Ich lief zu ihr hin. „Nein! Einen Schritt weiter und ich springe!“ rief sie. „Jess, das musst du nicht tun. Du kannst da nichts für.“ „Ich konnte mich nicht mit ihr vertragen! Das ist alles meine Schuld!“ rief sie zurück. „Nein ist es nicht. Außerdem bist du nicht allein! Du hast deine Mutter, eine sehr sympathische Frau. Du hast Lizzy und deinen Mexikanischen Freund, die immer für dich da sind. Und du hast mich. Wir alle lieben dich und könnten es nicht ertragen dich auch noch zu verlieren!“

Vorsichtig näherte ich mich dem Geländer. Jessica rührte sich nicht. Sie sprang auch nicht. Das war denke ich ein gutes Zeichen. Weiterhin vorsichtig streckte ich ihr meine Hand entgegen. „Ganz besonders ich liebe dich.“ Meine Stimme war fast nur noch ein Flüstern. Sie ergriff meine Hand. Ich zog sie vorsichtig auf die sichere Seite des Geländers. Erleichtert atmete ich aus. Ich traute mich schon gar nicht mehr sie los zu lassen. Aber für die anderen war ich immer noch ihr Lehrer. Niemand durfte uns so sehen. Ich nahm sie bei der Hand und führte sie aus dem Gedrängel heraus. Im Treppenhaus, wo wir allein waren, nahm ich sie wieder in den Arm. Ihre Tränen schienen aufgebraucht zu sein, der Schock schien verschwunden. „Komm, ich bringe dich heim.“  Sie nickte. „Mamas Auto steht aber noch am Lagerhaus.“ „Das können wir später holen.“ bot ich an. Wieder nickte sie.

Draußen liefen wir zu meinem Auto und stiegen ein. Jessy schwieg die ganze Fahrt. Sie starrte nur aus dem Fenster, schien komplett in ihre Gedanken versunken.

Bei ihr daheim angekommen, erwartete ihre Mutter sie schon vor der Türe. „Oh Schätzchen. Wieso passiert immer dir so etwas?“ fragte sie besorgt und nahm Jessy ohne jegliche Vorwarnung in den Arm. „Mama ist gut. Ich kann nicht mehr atmen.“ beschwerte sich Jessy. Sie ließ ihre Tochter los, worauf diese sofort ins Innere des Hauses verschwand. Erst jetzt schien sie auch mich zu bemerken, denn sie sagte „Vielen Dank Herr Smith, dass sie meine Tochter heile heim gebracht haben. Möchten sie vielleicht eine Tasse Kaffee, um diesen Schreck zu überwinden?“ Dankbar nahm ich ihr Angebot an. So konnte ich sehen, wie Jessica lebt, wie ihre Mutter so ist. Vielleicht würde ich ihren Vater ja auch mal kennenlernen.

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