Auf der anderen Seite des Hofes sah ich Seba hektisch gestikulieren. Meine Klassenkameraden zeigten auf mich und Seba drehte sich in meine Richtung. Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit, verwandelte sich aber wieder in Besorgnis, sobald er mich von näherem sah. Er kam auf mich zu und nahm mich einfach in die Arme. Ihm schien es völlig egal zu sein, dass es theoretisch die ganze Schule gerade sah. Ehrlich gesagt, war mir das im Moment auch völlig egal. Diese Umarmung tat gut. „Ich habe eine Nachricht bekommen. Jemand wollte dich töten. Ich hatte solche Angst.“ gestand er. Jetzt war es an meiner Reihe zu gestehen „Ich habe ihn umgebracht. Ich bin ein Mörder.“ Er packte meine Schultern und drückte mich von ihm weg. Dies tat er nicht, um mich wegzustoßen, sondern, um mir in die Augen zu sehen. „Wie meinst du das? Was ist passiert?“ fragte er völlig besorgt. „Er wollte mich töten. Dann habe ich ihn irgendwie ausversehen getötet.“ erklärte ich unter Schluchzern. „Hey, es wird alles wieder gut. Wir bekommen das schon hin.“ versuchte er mich vergebens zu beruhigen und nahm mich wieder in die Arme. „Wieso tust du das?“ fragte ich ihn. „Was?“ „Wieso bist du so nett zu mir? Ich bin ein schlechter Mensch.“ Er verteidigte mich „Nein, das bist du nicht. Du bist wundervoll und das weißt du.“ Seba küsste mich auf den Scheitel. Wir verweilten einige Zeit in dieser Umarmung, bis uns der Direktor unterbrach „Herr Smith, ich bin völlig enttäuscht von ihnen. Sie sind nicht mal ein halbes Jahr hier und ich muss sie schon wieder raus werfen. Das hätte niemals passieren dürfen.“ donnerte er. „Entschuldigen sie Herr Müller, aber ich kann nichts dafür. Ich muss da sein für die Frau, die ich liebe.“ Seba hielt mich immer noch im Arm. Ich war froh darüber, denn so wurde ich von den Blicken meiner Mitschüler abgeschirmt. „Suchen sie ihre Sachen zusammen. Morgen brauchen sie nicht wieder zu kommen.“ Als Seba keine Reaktion zeigte, schrie Herr Müller „Jetzt verdammt!“ Ich zuckte zusammen. Seba setzte sich in Bewegung, aber ließ mich immer noch nicht los.
Der Drache wartete schon im Klassenzimmer auf ihn. „Ach Herr Smith. Äußerst schade, dass sie uns schon wieder verlassen müssen. Hier ist eine Kiste, in die sie ihr Zeug tun können.“ säuselte sie scheinbar nicht wirklich traurig. „Da ich ja nicht mehr hier arbeite, kann ich ihnen das ja endlich mal sagen. Ich habe sie von Anfang an nicht leiden können sie falsche Schlange. Sie tun auf heile Welt, aber hinter dem Rücken anderer versuchen sie einen fertig zu machen. Ich weiß schon, wieso sie Drache genannt werden.“ fing Seba an zu meckern. „Seba nicht. Lass es gut sein. Du wirst das bereuen.“ sagte ich. „Ach Romeo und Julia. Wie süß das doch ist.“ sagte der Drache. „Sie waren das?“ rief Seba völlig außer sich. Sie grinste. „Sie war was?“ fragte ich verwirrt. „Du Biiiiiieeest!“ rief er und stürmte auf sie los. „Seba lass das! Du hast da nichts von außer vielleicht einer Anzeige.“ versuchte ich auf ein einzureden. „Hör auf deine Julia.“ fauchte der Drache. Sowieso schon allzu schockiert über das, was bisher geschah, war ich noch schockierter, als der Frau Fischer sich in einen Drachen verwandelte. Wenn ich sage Drache, dann meine ich auch Drache. Dieses riesen Ding mit den vielen Schuppen. Mit ihren Klauen schnappte sie nach Seba. „Neeiiin!“ rief ich. Kaum merkbar formte sich eine rote Lichtkugel in meinen Händen. So schnell sie erschienen war, schoss sie auch schon davon. Der Drache ging in Flammen auf. Frau Fischer wandelte sich noch gerade rechtzeitig in ihre menschliche Gestalt zurück. Bevor sie ihre Augen schloss, sagte sie noch an mich gewandt „Er ist nicht der, der er zu sein scheint.“ Das hätte ich jetzt nie erwartet. Frau Fischer ist ein Gestaltwandler. Und wieso hat sie mir das gesagt? Sie war jetzt schon die zweite, die mir das sagte. Mit weit aufgerissenen Augen und verkratztem Gesicht starrte mich Seba an. „Seba, lass es mich erklären.“ sagte ich vorsichtig. Er schüttelte nur den Kopf und lief davon.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Leichen verschwinden lassen sollte, also transportierte ich mich mal wieder zu Shawn.
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Shadowland - Wenn Träume wahr werden
ParanormalJessica Kennedy erfährt, dass sie eine Hexe ist. Aufgrund dessen wird sie gejagt. Zudem schleicht sich eine neue Klassenkameradin in Jessicas Clique ein, um diese zu zerstören. Als wäre das nicht schon genug, fängt sie auch noch an Gefühle für ihren...