Kapitel 7.1

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 ~Jessica Kennedy~

Nach diesem merkwürdigen Ausflug war ich sehr froh mich wieder ins Zimmer verkriechen zu können. Hatte ich tatsächlich eine Zeitreise gemacht? Oder hatte ich mir das nur eingebildet? Als ich am Montagmorgen verschlafen habe, war das wirklich nur ein Traum? Oder hat sich die Zeit wirklich zurück gedreht? Und wieso verlor ich in einigen Momenten meine Erinnerung?

„Jess kommst du mit uns zum See? Wir wollten schwimmen gehen.“ bot mir Alyson an. „Nein, danke. Ich muss mich was ausruhen. Mir tut mein Kopf wieder weh. Ich vermute, es war keine gute Idee darauf zu bestehen mit in das Grüne Gewölbe zu kommen.“ antwortete ich ihr. „Na schön. Ich lasse mein Handy an. Ruf mich an, wenn du etwas brauchst, ja?“ sagte sie. Ich nickte.  Schließlich verließ Alyson mein Zimmer wieder. Ich wäre zwar liebend gerne mitgekommen, aber ich musste herausfinden, was mit mir los ist. Als mein Blick den Spiegel streifte, blieb mein Blick an meiner Wunde am Kopf hängen. Wie war das nur passiert? Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern.

Bilder zuckten vor meinem inneren Auge auf. Ich saß im Wald. Ich war aber nicht allein. Da war jemand bei mir. Dieser jemand hatte mich tröstend im Arm. Es war mein Englischlehrer, Sebastian Smith.

Ein Klopfen an der Türe ließ meine Erinnerung zerbrechen. „Ja?“ fragte ich. Die Türe ging auf. Alyson trat ein. „Ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht. Du solltest auf jeden Fall darauf achten genug zu trinken.“ erklärte sie ihr Erscheinen. „Danke, das ist echt lieb von dir.“ sagte ich ihr. Ally stellte die Flaschen neben meinem Bett ab und verließ das Zimmer wieder.

Ich vertiefte mich wieder in meine Gedanken. Wieso hatte Sebastian mir nicht alles erzählt? Wieso hatte er diesen Teil ausgelassen? War das absichtlich? Oder hatte er es einfach vergessen?

In der Hoffnung, dass ich die Bilder der letzten Nacht wieder sehen würde, konzentrierte ich mich wieder auf meine Wunde. Diese Bilder kamen zwar nicht wieder, aber dafür geschah etwas noch verblüffenderes. Meine Wunde wurde immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwunden war.

Moment! War das gerade wirklich passiert? Ich ging näher zum Spiegel heran. Tatsächlich. Meine Wunde war verschwunden. Was war los mit mir? Warum passieren mir so merkwürdige Dinge? Träume ich das alle nur? Oder war dies die Realität?

Es gab nur einen Weg das heraus zu finden. Ich musste wohl wieder versuchen die Zeit zurück zu drehen. Oder konnte ich die Zeit vielleicht auch vor verstellen? Mein Bauchknurren nahm mir diese Entscheidung ab. Eine Stunde noch bis zum Abendessen? Was machte schon eine Stunde aus?

In meiner Tasche suchte ich nach meiner Armbanduhr. Es war 18:15 Uhr. Also, eine Stunde vor, bis 19:15. Ich konzentrierte mich auf diese Zeit. Kurz darauf fing der Zeiger an sich schneller zu drehen. Solange, bis es schließlich 19.15 Uhr war. Okay, das war gerade wirklich passiert.

Ich erinnere mich noch, früher als kleines Kind war ich kaum aus meinem Hexenkostüm raus zu bekommen. Krizzy und Lizzy mussten immer mit mir Hexe spielen. Und jetzt entwickelte ich tatsächlich merkwürdige Kräfte. Was passierte bloß mit mir? Und wieso gerade jetzt?  

Ich konnte die Zeit beeinflussen, ich heile schnell und ich habe Gedächtnislücken. Das passte irgendwie überhaupt gar nicht zusammen. Ich musste unbedingt herausfinden, was ich noch alles konnte. Aber trotzdem blieb mir diese eine Frage. Wieso ICH?

Ich ging aus meinem Zimmer. Die Flure waren leer. Stimmgewirr ertönte aus dem Essensraum. War Sebastian noch auf seinem Zimmer? Oder war er auch beim Essen? Ich klopfte vorsichtig an. Nichts. Vorsichtig versuchte ich die Türe zu öffnen, aber sie war abgeschlossen.  Na schön, dann halt nicht.

Mein Magen knurrte erneut. Stimmt, da war ja noch was. Ich musste unbedingt was essen. Während ich mich in Richtung Treppe drehte, sah ich im Augenwinkel eine dunkle Gestalt aus meinem Zimmer huschen. „Hallo? Was hast du in meinem Zimmer gemacht? Wer bist du?“ Keine Antwort. „Das ist nicht lustig!“ Immer noch keine Antwort. Okay, ich habe mir das scheinbar nur eingebildet. Ich lief die Treppe herunter zum Essensraum. Dort sah ich die Gestalt wieder. Diesmal huschte sie in den Essensraum. Ich rannte ihr hinterher.

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