Kapitel 14.1

27 2 0
                                    

~Jessica Kennedy~

Lizzy war heute nicht in der Schule. Da ich noch nicht heim wollte, beschloss ich, noch zu ihr zu gehen. Ich klingelte. Nichts. Ich klingelte noch ein zweites Mal. Wieder nichts. Man sagt ja, aller guten Dinge sind drei. Also klingelte ich noch ein drittes Mal. Immer noch nichts. Vielleicht geht sie ja an ihr Handy….

Nöööö. Das auch nicht. Die letzte Möglichkeit war noch, dass sie bei ihren Eltern sein könnte.

Sie wohnen zwar nicht in der Stadtmitte, sondern in Neukölln, aber so weit weg ist das ja nicht. Ich stieg in den Bus. Nach kurzer Zeit kam ich auch schon an. Der Bus hielt praktisch direkt vor ihrer Haustür. Ich weiß nicht, woher diese Angst kam zu klingeln. Ihre Eltern sind wirklich sehr nett und wir haben uns immer gut verstanden.

Ach was solls? Meine Hände fanden schließlich den Klingelknopf. Fast sofort wurde die Türe aufgerissen. Aber leider nicht von Lizzy. Es war ihre Mutter. Sie fiel mir um den Hals und fing an zu schluchzen. „Aber was ist denn los?“ fragte ich sie. „Unsere kleine liebe Krissy ist tot.“ erklärte sie zu tiefst traurig, als ob ich das noch nicht wüsste. „Wo ist denn Liz?“ fragte ich und spähte an ihr vorbei ins Wohnzimmer. „Sie ist nicht klargekommen. Im Polizeirevier ist sie völlig ausgetickt. So kenne ich sie gar nicht. Sie wurde in eine Psychiatrie gebracht. Dort wird sie erstmal für zwei Wochen zur Beobachtung bleiben.“ Lizzys Mutter fing wieder an zu weinen. „Aber das kann doch gar nicht sein. So ist sie doch gar nicht.“ stellte ich fest. Zwischen mehreren Schluchzern antwortete ihre Mutter „Ich weiß auch nicht. Aber sie sagten, sie gefährdet ihre Mitmenschen. Ich meine, wenn ihr da geholfen werden kann….“ Ich nahm sie in den Arm. Mir selber ging es auch nicht gerade gut. Ich denke, diese Umarmung würde uns beiden gut tun. Nach einer Weile klingelte ihr Telefon. Dieses unerwartete Geräusch ließ mich aufschrecken. Ein wenig verwirrt sah sich Lizzys Mutter um. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht sicher war, wo sie ihr Telefon als letztes gesehen hat.

Als sie es endlich fand, fragte sie in den Hörer „Ja?“. Kurze Pause. Dann wieder „Ja?“ Wieder Pause. Sie verschwand in den Raum nebenan. Ich wusste zwar nicht, was sie versuchte vor mir geheim zu halten, aber es schien um Liz zu gehen. Die Panik war ihrer Mutter schon fast ins Gesicht geschrieben.

Nach unerträglichen 10 Minuten, die mir vorkamen, wie eine Stunde, kam sie endlich zurück. Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Wir können Lizzy besuchen. Kommst du mit?“ fragte sie mich. „Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich tue ich das!“ „Ich habe aber kein Auto. Wir müssten mit dem Bus fahren.“ erklärte sie. „Ich denke, das ist gerade unser geringstes Problem.“ Wir liefen zum Bus. Glücklicherweise befanden wir uns hier in einem sehr befahrenen Stadtteil. Der Bus kam nach sehr geringer Wartezeit. Auch die Fahrt ging sehr schnell.

Shadowland - Wenn Träume wahr werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt