Kapitel 10.1

38 3 0
                                    

~Jessica Kennedy~

Als ich meine Augen wieder aufschlug war ich endgültig verwirrt. Ich war daheim in meinem Bett. Alyson und meine Mutter saßen am Fußende des Bettes und auf meinem Schreibtischstuhl.

„Oh sie mal! Sie ist wieder wach!“ rief Ally fröhlich. „Schätzchen, was machst du bloß immer für Sachen? Erst wirst du angeschossen, dann hast du einen Autounfall und dann zu allem Überfluss fällst du auch noch in einen drei tägigen Dornröschenschlaf.“ „Ich habe meine Medikamente vergessen. Es tut mir leid. Warte! Drei Tage? Also haben wir jetzt Samstag?“ versuchte ich meine Verwirrung zu verkleinern. Meine Mutter und Ally nickten beide. „Du kannst von Glück reden, dass Ally dich während dieser Zeit mit den Medikamenten versorgt hat.“ schimpfte sie. „Herr Smith hat auch gesagt, dein Dornröschenschlaf läge an den Medikamenten. Du hast jetzt keine mehr, also werden wir sehen, ob das stimmt. Wenn das nochmal passiert, wird deine Mutter mit dir ins Krankenhaus fahren. Dann ist es und völlig egal was Herr Smith oder du sagen.“ schimpfte auch Ally.

Wieso zum Henker verstehen sich die beiden auf einmal so gut? Alyson scheint fast schon die beste Freundin meiner Mutter geworden zu sein. „Na schön.“ sagte ich schließlich. „Was ist eigentlich mit Krissy und Lizzy? Sind die beiden daheim?“ fragte ich neugierig. „Ja. Sie haben sich vorhin nach dir erkundet. Wollten aber nicht herkommen.“ antwortete Ally. Meine Mutter quatschte dazwischen „Ich glaube, du brauchst etwas frische Luft. Alyson, magst du mit ihr etwas spazieren gehen?“ „Mensch Mama! Ich kann auch für mich selbst sprechen!“ fuhr ich sie an. Ungeachtet meiner Reaktion willigte Alyson ein. Unmöglich! Als wäre ich gar nicht da! Als wäre ich unsichtbar! Da hätte ich auch gleich weiter schlafen können.

„Komm hoch mit dir. Wir gehen in den Park.“ befahl Ally.

Pff, jetzt benimmt sie sich auch noch wie eine große Schwester. Sie hat mir sicherlich gar nichts zu sagen! Trotzdem erhob ich mich mit einem leisen Seufzen. „Na dann mal los.“ verkündete ich. Wir verließen das Haus. Natürlich nicht, ohne, dass meine Mutter Alyson noch eine Tasche mit genug zu Essen und Trinken eingepackt hat. Ehrlich, ich habe meine Mutter wirklich lieb. Aber manchmal kann sie es auch echt übertreiben.

„Ich schlage vor, wir laufen erstmal ein Weilchen. Damit du dich nicht sofort überanstrengst setzen wir uns dann später auf eine Bank und essen eine Kleinigkeit, ja?“ Ich nickte.

Alyson kennt mich nun wirklich noch nicht lange, aber trotzdem ist sie für mich da. Und meine beiden besten Freundinnen lassen mich einfach im Stich. Ich verstehe es einfach nicht. Es ist doch nicht meine Schuld, dass das alle passiert ist. Okay, theoretisch schon. Aber ich habe mir das nicht ausgesucht. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte einfach nur ein gewöhnlicher Mensch sein.

Shadowland - Wenn Träume wahr werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt