Kapitel 20.1

31 2 3
                                    

 ~Jessica Kennedy~

Erst jetzt kam mir ein schrecklicher Gedanke. Wo war meine Mutter? Ich rief nach ihr, doch ich bekam keine Antwort. Nach einigen weiteren Versuchen aufzustehen gelang es mir endlich. Auch, wenn es eigentlich nicht sein konnte…. Vielleicht schlief sie ja einfach nur und das Blut war von jemand anderem? Vorsichtig, in der Hoffnung nicht wieder in dieser Blutlache auszurutschen lief ich ins Wohnzimmer. Dort klebte ein Zettel auf der Sofalehne. Auf diesem Zettel waren die gleichen Koordinaten notiert, wie auf dem Zettel mit dem Hinweis, wo Kristina war. Das konnte jetzt nicht wahr sein! Nicht meine Mutter! Alle, nur nicht sie! Ich brauchte den Zettel schon gar nicht umzudrehen, um zu wissen, was dort stand. Sofort lief ich los. Den Wagen ließ ich stehen. Ich rannte, so schnell, wie ich nur konnte. So schnell, wie ich noch nie in meinem Leben gelaufen war.

Ich stieß die Türe zu dem alten Lagerhaus auf. Das Licht formte sich schon automatisch in meinen Händen. Ich lief die Treppe hinauf. Diesmal ohne zu stolpern. Ich wusste nicht wieso, aber ich lief in den gleichen Raum, in dem wir auch meine beste Freundin Kristina gefunden hatten. Und siehe da. Meine Mutter wurde von einer unsichtbaren Macht an die Wand gedrückt. Als sie mich sah, riss sie panisch die Augen auf. „Du hast es auch mal geschafft. Das wurde aber auch Zeit.“ sagte eine mir sehr bekannte Stimme. „Alyson.“ „Ding ding! Ja das bin ich.“ lachte sie. Sie lachte nicht ihr übliches Lachen. Auch ihre Stimme schien verändert. Sie klang….. bösartig. „Alyson nein! Du musst das nicht tun!“ rief ich. „Sei froh, dass ich bis nach den Prüfungen gewartet habe! Sonst hättest du dummes Huhn doch nie deinen Abschluss geschafft.“ sagte sie. „Wieso tust du das?“ „Ich räche meinen Bruder! Ich will dich leiden sehen!“ rief sie. „Deinen Bruder? Ich hatte keine Ahnung, dass du einen Bruder hast. Und ich habe ihm sicherlich nichts getan!“ rief ich zurück. „Ihr habt ihn eingesperrt! Und meinen Vater habt ihr getötet!“ Dies war schon fast kein Schreien mehr. Es war ein einfach viel zu schrecklicher Laut. Eingesperrt? Mir kam plötzlich ein Gedanke „Seba. Du und Seba seid Geschwister.“ „Und schon wieder! Ding ding!“ „Wobei hast du mich noch angelogen?“ fragte ich nun verletzt. Alyson wurde wieder etwas ruhiger. „Mmmh… Lass mich überlegen. Ach ja! Ich werde nicht zu meinem Vater gehen. Den hast du nämlich freundlicherweise aus dem Weg geschafft. Deswegen werde ich dich auch erstmal leben lassen.“ erklärte sie. Meine Mutter schien immer weniger Luft zu bekommen. Ihr Gesicht war schon knallrot. Wieso wehrte sie sich nicht? Alyson folgte meinem Blick zu meiner Mutter und schien meine Gedanken zu erraten „Ich habe ihr die Fähigkeiten genommen. Als ich sie versucht habe zu erschlagen, hat sie sich einfach wieder geheilt. Verzeihe uns bitte dieses ganze Blut. Jetzt kann sie sich nicht mehr wehren. Dein liebes Mamilein wird eines langsamen, qualvollen Todes sterben.“ Ich schoss einige Feuerbälle in Alysons Richtung. Aber sie wehrte einfach zu perfekt ab. Dabei ließ sie einen großen Teil ihrer Kräfte immer noch bei meiner Mutter. Schließlich gab ich auf. „Alyson lass es doch. Bitte. Hör auf sie zu quälen!“ bettelte ich. Mit nur einer kurzen Handbewegung brach sie ihr das Genick. „Du wolltest es so.“ sagte sie ruhig. „Aber so meinte ich das doch nicht!“ schrie ich sie an. Meine Mutter sank zu Boden. Ich lief zu ihr. „Mama bitte. Atme doch. Ich bin doch da.“ flehte ich sie an. Nichts geschah. Einfach nichts.

Shadowland - Wenn Träume wahr werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt