Shadowland - Wenn Träume wahr werden

Kapitel 13.5

Die Stunde wurde mit den Hausaufgaben abgeschlossen. Die Vokabeln sollten gelernt werden, da wir in der nächsten Stunde einen Test schreiben würden. Seba verließ den Raum und machte sich auf den Weg in das Lehrerzimmer. Sofort drehten sich alle Köpfe wieder in meine Richtung. Ich hörte Bemerkungen wie „Mörderin“, „Freak“.  Finn, ein Klassenkamerad sagte mir sogar ins Gesicht „Wie kannst du denken, dass du mit einem Selbstmord davon kommen würdest? Du täuscht Kristina eine Freundschaft vor, um sie dann kaltblütig zu ermorden? Was ist bloß mit dir schief gelaufen? Dir ist klar, dass du das nicht wieder gut machen kannst, oder?“ „Finn jetzt lass sie doch mal. Es ist doch nicht ihre Schuld.“ versuchte Alyson mich zu verteidigen. „Alyson erstrecht du solltest einfach mal die Fresse halten! Du denkst doch auch nicht anders, als alle anderen!“ schrie ich ihr ins Gesicht. Abwehrend hob sie die Hände „Schon gut, ich wollte nur helfen.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum. „Mörderin, Mörderin…“ Alle machten mit. Es wurde immer lauter. Unerträglich war das. Meine Beine gaben unter mich nach und ich fiel zu Boden.

 „Seien sie doch mal alle still! Niemand ist schuldig, bis die Schuld bewiesen wurde! Hören sie auf, auf ihr rumzuhacken!“ rief Seba durch den Lärm. Ich blickte auf und sah einige weiter Lehrer neben ihm stehen. „Das ist gegen die Klassenregeln!“ rief der Drache mit hochrotem Kopf. Unmöglich und zugleich lächerlich, dass es das einzige ist, woran sie als erstes denkt. „Verlassen sie alle diesen Raum! Umgehend!“ rief ein anderer Lehrer, den ich nicht kannte. Finn zischte noch ein „Mörderin“ und verschwand. Die anderen folgten ihm. Sofort kamen die drei Lehrer zu mir geeilt. Seba kniete sich vor mich und blickte mir in die Augen. Wahrscheinlich um zu sehen, ob ich lüge oder die Wahrheit spreche. „Was ist passiert? Haben sie ihnen wehgetan?“ fragte er mich besorgt. Der unbekannte Lehrer reichte mir ein Taschentuch. Bis gerade habe ich gar nicht gemerkt, dass ich weinte.

„Erzählen sie nun was los ist!“ forderte der Drache. „Frau Fischer, lassen sie sie doch erstmal wieder beruhigen. Sie ist völlig fertig.“ fuhr Seba sie an. Auch ich fügte wahrscheinlich ein wenig zu patzig hinzu „Das haben sie doch wohl mitbekommen!“ Der unbekannte Lehrer fragte fast schon genauso besorgt wie Seba „Aber sie haben ihren Klassenkameraden nichts getan?“ Ich schüttelte den Kopf. Sebastian setzte zu einer Erklärung an, doch dann sah er wieder mich an. Er fasste den anderen Lehrer am Arm und führte ihn zur Seite. Trotzdem konnte ich ihn  hören. „Ein Mädchen dieser Klasse wurde umgebracht. Jessica hat das nicht ausgehalten. Ich habe sie auf dem Dach von dem Autohaus erwischt, kurz bevor sie springen wollte. Ihre Klasse gibt ihr jetzt die Schuld dafür.“ Der Lehrer riss die Augen weit auf. „Sie wollte springen? Ist sie schon in professioneller Behandlung?“ fragte er geschockt. Seba schüttelte den Kopf. Er fügte noch hinzu „Sie möchte das nicht. Ich habe versprochen, mich da nicht einzumischen. Aber, wenn sie doch Hilfe braucht, wird sie sich sicherlich melden.“ Der Unbekannte nickte erneut. Sie kehrten zu mir zurück. Während die beiden sich unterhalten haben, ist der Drache schon wieder verschwunden. „Geh du schon mal vor. Ich komme gleich auch.“ sagte Sebastian an den anderen Lehrer gewandt. Er nickte und verschwand. Seba setzte sich neben mich auf den Boden und legte einen Arm um mich. Meinen Kopf legte ich auf seiner Schulter ab.