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Ich war seine Gefangene.
„Nein, das bist du nicht", sagte Edward plötzlich.
Ich zuckte erschrocken zusammen und starrte ihn ungläubig an. Er musterte mich mit derselben Ungläubigkeit im Blick.
Einen Moment später fand ich mich mit dem Rücken gegen die Hauswand gepresst wieder, sein mit einem Mal sehr bedrohlich wirkendes Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
Zittrig atmete ich ein. Er hatte meine Gedanken gelesen. Das konnte nicht sein! Er mochte eine Reihe übernatürlicher Eigenschaften besitzen, doch Gedankenlesen war nun wirklich zu viel. Das war nicht möglich!
„Wie machst du das?", zischte Edward leise, die roten Augen zu engen Schlitzen zusammengekniffen. Sein köstlicher Atem traf auf mein Gesicht und ich zwang mich dazu, die Luft anzuhalten. Ein weiteres Mal würde er mich nicht so einfach um den kleinen Finger wickeln! Je länger er mir gegenüberstand und mich anfunkelte, desto unheimlicher wurde er mir.
„Ich . . . ich habe gar nichts gemacht", versuchte ich mich mit versagender Stimme zu verteidigen. Mit einem Mal schwankte ich ein wenig.
„Weiteratmen, Isabella!", raunte er mir zu und schüttelte mich leicht, wobei sich seine Finger in meine Oberarme bohrten. Sofort schnappte ich gehorsam nach Atem – das Luftanhalten war nicht meine beste Idee gewesen.
Eine Weile lang starrte Edward mich einfach nur an, während ich nach Atem rang und dabei vergeblich versuchte, seinen Duft nicht einzuatmen.
„Jetzt kann ich nicht mehr . . . wieso kannst du deine Gedanken vor mir verbergen, Isabella?", zischte er grollend.
Er umklammerte meine Oberarme noch immer und langsam begann es zu schmerzen. Morgen würde ich weitere blaue Flecken haben.
„Ich weiß nicht, wovon ihr redet", brachte ich hervor und gab ein Wimmern von mir, da der Druck seiner Finger immer schmerzhafter wurde.
Daraufhin lockerte er seinen Griff etwas.
„Ich kann deine Gedanken nicht lesen", wiederholte er und sah mich fordernd an. Seine roten Augen blitzten förmlich.
„Aber eben . . . da wusstet Ihr, was ich gedacht habe", erwiderte ich ängstlich.
Inzwischen war ich vollkommen verwirrt. Edward war unheimlich, das stand außer Frage. Und entweder ich war nun verrückt geworden, oder aber er sagte die Wahrheit. Ich wusste nicht, welche der beiden Möglichkeiten mich in einen größeren Schrecken versetzte.
„Das war eine Ausnahme. In den letzten zwei Tagen habe ich alles versucht, aber ich konnte nicht zu dir durchdringen. Irgendetwas an dir hält mich auf Abstand", knurrte er. Zorn blitzte in seinen Augen auf und ich zuckte zusammen.
Er konnte wirklich Gedanken lesen? Das würde auf jeden Fall erklären, warum er mich so oft auf diese einschüchternde, intensive Art und Weise angeschaut hatte. Er hatte versucht, zu mir durchzudringen.
„Sir, ich versichere Euch, ich weiß nicht, warum . . ."
Meine Stimme brach, ich konnte den brennenden Blick seiner roten Augen nicht länger ertragen und schloss die Augen. Eine Träne rollte meine Wange hinunter und ich spürte, wie er sie mit dem Daumen hinfort wischte.
Diese Berührung jagte ein Zittern durch meinen ganzen Körper. Oder war es ein Prickeln? Ich wusste es selbst nicht mehr.
Einige Minuten lang blieb ich in meiner Position verweilen, gegen die Hauswand gelehnt und die Augen geschlossen.

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Angst
Fiksi PenggemarNew York, Mitte des 18. Jahrhunderts - Isabella Swan lebt bei ihrem Onkel, seitdem ihre Eltern einem Raubüberfall zum Opfer gefallen sind. Als sie eines Nachts einen Auftrag für ihn ausführen soll, fällt sie in die Hände übler Vampire, die in ihr ei...