Ich lief schnellen Schrittes durch eine dunkle Nebengasse. Glücklicherweise handelte es sich um eine Vollmondnacht, sodass ich genug sah, um nicht über das Gerümpel auf dem Boden zu stolpern. Ich zuckte zusammen, als ich rechts von mir etwas rascheln hörte und kurz darauf eine fette Ratte davonstob.
Hatte ich ein Ziel? Ich wusste es selbst nicht mehr. Vielleicht sollte ich lieber zu meinem Onkel zurückkehren. Er würde sich wahrscheinlich schon fragen, wo ich so lange blieb. Man durfte meinen Onkel nicht reizen, da man nie wissen konnte, in welchem Zustand er sich gerade befand. Und in Nächten des Vollmondes blieb er häufig lange wach und trank viel.
Zögerlich blieb ich stehen. Diese Gasse weckte keinerlei Erinnerung in mir. Kalter Schweiß überzog meinen Rücken. Wie sollte ich nur nach Hause zurückfinden, wenn ich nicht einmal wusste, wo ich mich befand?
„Isabella", hörte ich eine Stimme, die mir bekannt erschien.
Ich hob den Kopf und blickte blinzelnd in die dämmrige Gasse vor mir. Dort stand jemand. Die Person trat einen Schritt vor und schenkte mir ein atemberaubendes Lächeln. Es war Edward!
„Ich werde dich zu deinem Onkel bringen", sagte er nun und streckte mir einladend die Hand entgegen. Ich erwiderte sein Lächeln, lief zu ihm und wollte nach seiner Hand greifen.
Doch sobald ich mich in seiner Reichweite befand, versetzte er mir einen schmerzhaften Stoß vor die Brust und ich stolperte zurück, bis mein Rücken hart gegen eine Hauswand stieß. Ich schnappte nach Luft und blickte Edward, dessen Gesicht noch immer ein engelsgleiches Lächeln zierte, fragend an. Wieso hatte er das getan?
Nun trat er langsam auf mich zu, die Augen fest auf mein Gesicht gerichtet. Fast wie ein Raubtier, das sein Opfer taxierte, bevor es angriff.
So ein Schwachsinn! Ich vertraute Edward.
Plötzlich stand er direkt vor mir, sein Körper dicht an meinem, und presste mich so eng gegen die Hauswand, dass ich die einzelnen Auskerbungen und Unebenheiten der Steine in meinem Rücken spüren konnte.
„Edward . . .", flüsterte ich. Wieso tat er mir weh?
Im nächsten Moment lagen seine Lippen drängend auf meinen und intuitiv schlang ich die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Das hatte ich mir so lange gewünscht! Edwards Kehle entwich ein tiefer Laut und seine Hände glitten gierig über meinen Körper. Ich versuchte, nach Luft zu schnappen, doch seine Lippen ließen mir keine Chance. Er versiegelte meinen Mund und seine Finger gruben sich fest in mein Fleisch. Der Stoff meines Kleides riss unter seinen Fingern.
Ich versuchte, mich ihm zu entziehen, doch seine Hände hielten mich fest an Ort und Stelle.
„Edward", brachte ich undeutlich unter seinen Lippen hervor.
Seine Antwort war ein Stöhnen. Etwas war komisch. Seine Hände waren so warm, dass ich sie selbst durch das Kleid hindurch spüren konnte. An den Stellen an meinen Hüften, an denen er das Kleid zerrissen hatte, waren sie heiß. Etwas daran kam mir nicht richtig vor.
Plötzlich erfasste mich ein Lufthauch und das Kleid an meinem Körper war verschwunden. Edwards Lippen bewegten sich beinahe schmerzhaft über meinen Hals hinab und wanderten tiefer.
„Nein, Edward, nicht", stieß ich atemlos hervor und versuchte erfolglos, ihn von mir zu schieben. Er war einfach zu stark.
„Oh, Kleine", keuchte er an meiner Brust.
Seit wann nannte er mich so? Eine Träne floss mir über die Wange und ich begann stumm zu schluchzen. Es gab kein Entkommen. Ich hatte gedacht, ich könnte ihm vertrauen.
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Angst
FanfictionNew York, Mitte des 18. Jahrhunderts - Isabella Swan lebt bei ihrem Onkel, seitdem ihre Eltern einem Raubüberfall zum Opfer gefallen sind. Als sie eines Nachts einen Auftrag für ihn ausführen soll, fällt sie in die Hände übler Vampire, die in ihr ei...