Als ich wieder zu mir kam, war alles dunkel um mich herum. Sofort breitete sich eine blinde Panik in mir aus. Lag ich wieder in der Zelle? Hatte Edward mich zurückgelassen?
Doch dann spürte ich das weiche Material eines Kissens unter meinem Kopf und es fühlte sich an, als lag ich unter einer warmen Decke. Ich blinzelte und wartete darauf, dass meine Augen begannen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
„Du solltest versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Es ist mitten in der Nacht", drang Edwards weiche Stimme an mein Ohr. Er befand sich irgendwo rechts von mir, doch es war zu dunkel und ich konnte ihn nicht sehen.
„Ich bin nicht mehr müde", log ich. Doch obwohl ich bei diesen Worten ein Gähnen unterdrücken musste, war ich mir sicher, dass ich jetzt, da ich wusste, dass er direkt neben mir saß, ganz bestimmt nicht mehr einschlafen konnte.
Dann flammte plötzlich ein Streichholz neben mir auf und einen Augenblick später entzündeten sich fünf Kerzen an einem Leuchter. Doch das einzige, was ich in diesem Moment wahrnahm, war Edwards ernstes Gesicht, das nun in warmes Licht getaucht war.
Mein Herz hüpfte unruhig in meinem Brustkorb und ich konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. Er war so wunderschön.
Stumm stellte Edward den Kerzenständer auf den Nachttisch neben meinem Bett. Meinem Bett? Das hier war nicht mein Bett und darüber war ich unendlich erleichtert. Die Ereignisse mit Jonathan lagen noch nicht lange genug zurück, als dass ich es ertragen hätte, wieder in diesem Bett zu liegen. Ich schaute mich in dem Zimmer um, doch die Kerzen spendeten nicht genügend Licht und ich konnte bloß ein paar dunkle Umrisse erkennen.
Also schaute ich wieder zu Edward, der meinen Blick geradezu magisch anzuziehen schien. Warum sagte er nichts? Und aus welchem Grund schaute er so ernst? Er wirkte beinahe ein wenig traurig und dieser ungewohnte Ausdruck auf seinem Gesicht brach mir beinahe das Herz.
Dann schwebte plötzlich ein großes Glas Wasser vor mir in der Luft. Erst jetzt nahm ich das Brennen in meiner Kehle und meinen trockenen Mund wahr. Ich setzte mich ein wenig auf und griff begierig mit beiden Händen nach dem Glas, um das Wasser eilig hinunterzustürzen.
Edward musste mir das dreckige Kleid ausgezogen haben, denn ich trug nur noch mein dünnes Unterkleid. Seine Lippen bildeten eine schmale Linie, als er aus dem Nichts einen Krug hervorzauberte und das Glas erneut füllte. Doch bevor ich es wieder an die Lippen setzen konnte, entwand er es mir behutsam.
„Nicht so viel auf einmal", sagte er leise und stellte das Glas mitsamt dem Krug neben den Kerzenständer.
Und dann hielt ich plötzlich einen roten, glänzenden Apfel in der einen und eine dicke Scheibe Brot in der anderen Hand. Er bewegte sich einfach viel zu schnell und in der Dunkelheit hier konnte ich erst recht nichts erkennen.
„Iss. Du brauchst die Energie", forderte Edward mich auf und das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Während ich aß, verließen Edwards Augen mich nicht für eine Sekunde und als ich fertig war, nahm er mir den Apfelgriebs ab und legte es ebenfalls auf den Nachtschrank.
Dann beugte er sich vor, die blutroten Augen fest auf meine eigenen gerichtet. Plötzlich spürte ich etwas Kühles, Glattes an meinen Händen und ließ es erstaunt über mich geschehen, als er meine kleinen Hände zwischen seine großen nahm. Ein Schauer des Glücks lief durch meinen Körper, doch Edward wirkte kein bisschen glücklich.
Ich wartete darauf, dass er mir sein schiefes, perfektes Lächeln schenkte, doch seine Miene blieb so unglaublich ernst.
„Was ist?", platzte es schließlich aus mir heraus, als ich die Stille nicht länger ertragen konnte.
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Angst
FanfictionNew York, Mitte des 18. Jahrhunderts - Isabella Swan lebt bei ihrem Onkel, seitdem ihre Eltern einem Raubüberfall zum Opfer gefallen sind. Als sie eines Nachts einen Auftrag für ihn ausführen soll, fällt sie in die Hände übler Vampire, die in ihr ei...