Kapitel 25

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Ganze fünf Sekunden lang war es ruhig. Dann legte Edward seine Hand unter mein Kinn und hob es unglaublich sanft an. Er musste mir nicht sagen, dass ich ihm in die Augen schauen sollte, denn ich tat es von ganz allein.

„Glaub mir, Isabella, ich will dich. Seit Tagen kann ich nur noch daran denken, wie sich deine weichen, warmen Lippen auf meiner Haut anfühlen würden", gestand er mir vollkommen unerwartet mit dunkler Stimme. Mir sprangen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich sein Geständnis hörte. Das Blut pochte mir in den Ohren und ich war mir sicher, dass ich rot war wie eine Tomate. Ganz besonders, als sein Blick ein wenig tiefer wanderte und auf den Wölbungen meiner Brüste zum Liegen kam, die sich unter dem dünnen Stoff des Unterkleides abzeichneten.

„Aber bevor ich dich küsse –und verdammt, das werde ich, Isabella – möchte ich, dass du erfährst, wer ich wirklich bin. Es gibt viele Dinge in meiner Vergangenheit, die du dir in deinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen könntest. Doch ich will keine Geheimnisse mehr vor dir haben", sagte er sanft.

„Danach kannst du selbst entscheiden, ob du mich überhaupt noch willst", fügte er mit einem gequälten, kleinen Lächeln hinzu. Es erschreckte mich ein wenig, wie unbefangen er darüber sprach, doch ich fühlte mich momentan sowieso so, als befände ich mich in einer Art absurdem Traum. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass Edward mich küssen wollte. Aber das hatte er gerade gesagt, nicht?

„Ja", schoss es aus mir heraus. Absolut gar nichts, was er sagen könnte, würde mich davon abbringen können.

Er lächelte wieder, doch ein zweifelnder Ausdruck hatte sich in seine Augen geschlichen.

„Ich bin mir sicher, dass du eine Menge Fragen hast. Ich werde jede einzelne davon wahrheitsgemäß beantworten, deswegen bitte ich dich, keine Scheu zu haben", sagte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Er hatte gesagt, dass er mich wollte. Ein angenehmes Kribbeln zog sich durch meinen Körper und mein Gesicht fühlte sich so unendlich heiß an. Unweigerlich kehrten meine Gedanken wieder zu seinem Biss zurück und wie ich währenddessen gefühlt hatte.

Edward räusperte sich und ich schlug die Augen wieder auf. Sein Gesicht spiegelte eine leichte Belustigung wieder, als wüsste er ganz genau, um was meine Gedanken gerade kreisten. Doch gleichzeitig spiegelte seine ganze Haltung die Ungeduld in seinem Innern wieder. Er hatte sich weit in meine Richtung gelehnt und die Hände unter dem Kinn verschränkt.

„Warum hat es nicht wehgetan?", war natürlich die erste Frage, die mir in den Sinn kam.

Edward wirkte nachdenklich und wartete offensichtlich darauf, dass ich weiterredete, denn er sagte nichts.

„Es hat sich so anders angefühlt als die anderen Male. Beinahe . . .", setzte ich an, brach aber schnell ab, als mir bewusst wurde, welche Richtung meine Gedanken einschlugen. Ich würde ihm bestimmt nicht erzählen, dass es mir auf eine schrecklich verdrehte Weise gefallen hatte. Oder dass ich dieses wunderbare Ziehen im Unterleib gespürt hatte, als er von meinem Blut getrunken hatte.

„Beinahe was, Isabella?", hakte Edward nach. Seine Augen funkelten.

Ich hätte beinahe geseufzt. Natürlich fragte er nach, was hatte ich erwartet?

„Beinahe erträglich?", schlug ich vor und wünschte mir, der Boden würde mich verschlucken.

Daraufhin schallte Edwards Lachen durch den Raum, tief und klangvoll. Ich starrte ihn an. Machte er sich über mich lustig? Nicht, dass er nicht jedes Recht dazu hatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich mich gedemütigt fühlte.

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