Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich Alice die letzten Stufen der Treppe hinunter folgte. Mein neues Kleid fühlte sich himmlisch auf meinen Armen an und ich würde mich nicht wundern, wenn es tatsächlich Seide war. Ich hatte ein Bad genommen, war von Alice mit allen möglichen Ölen und Lotionen eingerieben, und dann schließlich in dieses wunderschöne tiefblaue Kleid gesteckt worden. Als ich mich anschließend in dem großen Spiegel im Badezimmer gemustert hatte, konnte ich kaum noch Ähnlichkeiten zu dem müden, ausgezerrten Mädchen, das mir dort vor dem Bad in die Augen gesehen hatte, feststellen. Alice schien wahrhaftig Magie wirken zu können.
Und nun stand ich kurz davor, einer siebenköpfigen Gruppe Vampire entgegenzutreten, von denen ich nur zwei kannte. Diese zwei hatten mir ein paar Mal versichert, dass ich mir keine Sorgen machen musste, doch ich fühlte mich trotzdem nicht wohl in meiner Haut. Wie viel wussten sie? Was für einen Grund hatte Edward ihnen für meine Anwesenheit gegeben?
Alice schien meine Unsicherheit zu spüren und wirbelte regelrecht zu mir herum. Inzwischen zuckte ich nicht einmal mehr zusammen, so sehr hatte ich mich an ihre schnellen Bewegungen gewöhnt.
„Du musst dir wirklich keine Sorgen machen", versicherte sie mir und schenkte mir ein breites Lächeln. „Wir trinken nicht einmal mehr Menschenblut."
Ich schaute sie aus großen Augen an.
„Aber was trinkt ihr dann? Braucht ihr es nicht, um zu überleben?"
„Wir brauchen Blut, das stimmt. Aber es muss sich nicht zwangsläufig um Menschenblut handeln. Das Blut eines Tieres eignet sich ebenfalls – auch wenn es längst nicht so gut schmeckt! Dein Blut riecht wirklich fantastisch, Bella. Dafür würde ich eventuell sogar meine Diät aufgeben."
Sie grinste breit und zwinkerte verschwörerisch, während ein Knurren aus dem Raum am Ende des Ganges ertönte. Alice lachte und hakte sich bei mir ein um mich weiterzuziehen.
„Ich mache nur Spaß", erklärte sie mir beim Gehen.
„Ist das Tierblut der Grund dafür, dass deine Augen nicht mehr rot sind?", fragte ich sie hastig und versuchte vergeblich, mich gegen ihr Ziehen zu stemmen. Auch wenn sie beinahe einen Kopf kleiner war als ich, war sie unglaublich stark.
Alice nickte. „Ich trauere dem schönen Rot ein wenig hinterher, aber ich denke, es war die richtige Entscheidung. Schließlich waren wir selbst einmal Menschen."
Mit diesen Worten zog sie mich nach rechts und durch den Türrahmen in einen größeren Salon. Sofort blieb ich stehen. Zum Glück tat Alice dasselbe, denn andernfalls wäre ich bestimmt auf den Boden gefallen.
Vor mir standen und saßen sechs Vampire und trotz des wunderschönen Kleides, das ich trug, fühlte ich mich sehr schnell unglaublich hässlich. Die Sonne, die durch die großen Fenster in den Raum hineinfiel, verwandelte den wunderschönen Salon in eine einzige Schmuckkiste und überall dort, wo sie standen und saßen, glitzerte und funkelte es nur so. Ich machte einen Schritt zurück.
Im selben Moment stand Edward an meiner freien Seite und ich ließ es geschehen, als er meinen Arm nahm und mich bei sich unterhakte. Dann blickte er mich ein paar Sekunden lang mit einem seltsam fassungslosen Ausdruck an und drehte sich in Richtung seiner sogenannten Familie.
Sie bestand neben Alice aus zwei Frauen und drei Männern, allesamt wunderschön wie Engel. Alice setzte sich nun neben einen Vampir mit blond gelockten Haaren, der mich freundlich musterte. Irgendwie wurde ich sofort viel ruhiger, vielleicht weil Alice ihm offensichtlich sehr zu vertrauen schien. Sie hatte einen Arm um seine Hüfte gelegt und grinste mich an.
Von den zwei übrigen Männern war einer sehr groß und muskulös und der andere etwas kleiner. Er hatte blonde Haare, die seidenweich aussahen und lächelte mich freundlich an. Er sah so elegant aus, dass ich mich automatisch ein wenig größer machte. Der andere lächelte nicht, sondern musterte Edward unter hochgezogenen Brauen.
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Angst
FanfictionNew York, Mitte des 18. Jahrhunderts - Isabella Swan lebt bei ihrem Onkel, seitdem ihre Eltern einem Raubüberfall zum Opfer gefallen sind. Als sie eines Nachts einen Auftrag für ihn ausführen soll, fällt sie in die Hände übler Vampire, die in ihr ei...