Eine bodenlose Erleichterung breitete sich bei Edwards Anblick in mir aus. Er hatte mich gefunden! Doch wie hatte er das angestellt?
„Das, Bella, ist Edward Masen. Ein alter Freund von mir", sagte Aro nun.
Ich horchte auf. Masen? Wieso kannte ich ihn unter einem anderen Namen? Ich musterte Edward mit wild klopfendem Herzen, während er näher auf uns zutrat.
In seinem Gesicht zeigte sich keine Regung. Er schien nicht im Mindesten überrascht zu sein. Und er schien sich auch kein bisschen zu freuen, mich zu sehen. Eigentlich wirkte er eher so, als würde er einer völlig Unbekannten gegenüberstehen und nicht einem Mädchen, dem er gestern noch gesagt hatte, dass es wunderschön sei und dem er einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte. Ob das alles nur leere Worte und Gesten gewesen waren?
Offensichtlich wusste Aro nicht, dass Edward derjenige war, bei dem ich die letzten Tage gewohnt hatte. Und das blieb besser so, wenn ich mir Hoffnungen auf irgendeine Chance machen wollte, diesem Ort hier zu entfliehen.
„Ist sie nicht ein Prachtexemplar?", erkundigte sich Aro nun und packte mein Kinn, um meinen Kopf in alle Richtungen zu drehen, damit Edward mich eingehend betrachten konnte.
„Der Duft ihres Blutes ist wirklich außergewöhnlich. Ihr habt nicht übertrieben", erwiderte Edward.
Der Klang seiner Stimme jagte ein angenehmes Kribbeln durch meinen ganzen Körper, doch ich zwang mich dazu, keine Miene zu verziehen. Gleichzeitig schmerzte es, ihn reden zu hören, als handelte es sich bei mir um eine schmackhafte Frucht.
„Mein Freund hier ist gerade vorbeigekommen, um mich um einen Gefallen zu bitten, Bella", wandte Aro sich wieder an mich und klatschte erfreut die Hände zusammen.
„Er ist auf der Suche nach jemandem. Jemandem wie dir", fuhr er fort und kniff mir schmerzhaft in die Wange. Ich biss die Zähne zusammen und sog die Luft ein.
Meine Augen wanderten zurück zu Edward, der mich jetzt mit einem müden Interesse im Blick von Kopf bis Fuß musterte. Die Tatsache, dass seine Augen einen Moment länger auf meinen Brüsten ruhten, hätte mir unter anderen Umständen das Blut in die Wangen getrieben, doch davon besaß mein Körper im Moment nicht mehr genügend. Ich schwankte leicht.
Das war der erste Augenblick, in dem ich für den Bruchteil einer Sekunde Besorgnis in Edwards Blick auszumachen glaubte. Glücklicherweise war Aro völlig auf mich fixiert, sodass er es nicht bemerkte.
„Sie wirkt ein wenig mager", stellte Edward dann leise fest und trat näher an mich heran. So nah, dass mir sein wundervoller Duft in die Nase stieg und ich beinahe einen Schritt in seine Richtung gemacht hätte, um mich an ihn zu lehnen. Stattdessen senkte ich den Blick zu Boden.
Eine Hand legte sich auf meine Hüfte, glitt über meinen Po und tätschelte ihn leicht. Mir wurde schlecht, denn diese Hand gehörte nicht zu Edward.
„Ich hab sie gerade erst aufgelesen. Aber ich denke, mit der richtigen Ernährung wird sie innerhalb weniger Wochen einen Körper haben, der auch die Mannesgelüste in Euch stillen kann", sagte Aro und ich konnte förmlich hören, wie er grinste.
„Ich bin mir nicht sicher. Die Dünnen sind immer so schwer am Leben zu erhalten. Andererseits riecht ihr Blut wirklich köstlich", entgegnete Edward.
Bei seinen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken und gleichzeitig fühlte ich einen Stich im Herzen. Auch wenn ich wusste, dass er Aro etwas vorspielte, tat es weh, ihn so über mich reden zu hören.
„Ich habe bereits ein Schlückchen gekostet und ich kann Euch versichern, mein Freund, dass es sich lohnt. Dazu stellt Euch diesen Körper mit etwas mehr Fülle vor und Ihr befindet Euch im Himmel", schwärmte Aro.
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Angst
FanfictionNew York, Mitte des 18. Jahrhunderts - Isabella Swan lebt bei ihrem Onkel, seitdem ihre Eltern einem Raubüberfall zum Opfer gefallen sind. Als sie eines Nachts einen Auftrag für ihn ausführen soll, fällt sie in die Hände übler Vampire, die in ihr ei...