"Ich habe Sebastian niedergestochen.", sagte Emma mit einer Stimme, die laut durch den Saal hallte.
"Aber er hat das Messer nur herausgezogen, gelacht und gesagt:
'Es ist eine Schande, dass du das hier nicht überleben wirst und dem Rat berichten kannst,
dass Lilith meine Kräfte ins Unermessliche gesteigert hat.
Möglicherweise könnte Glorious meinem Leben ein Ende setzen.
Ein Jammer, dass die Nephilim den Himmel um keinen weiteren Gefallen mehr bitten können,
denn keine der armseligen Kriegswaffen, die sie in ihrer Adamant-Zitadelle schmieden,
kann mir jetzt noch Schaden zufügen.'"
~City of Heavenly Fire~Jonathan
„Entschuldigt mich bitte.“, sagte sie leise und verließ mit dem Crêpes in ihren zierlichen Händen den Raum. Ich seufzte auf und wusste in diesem Moment, dass es zu viel war. Zu viel ich, zu viel Clary, zu viel Schattenwelt und zu viele Geheimnisse. Sie wusste im Grunde nichts über mich und das schien ihr doch mehr zu schaffen zu machen, als sie gedacht hatte.
Noch schlimmer war aber der Fakt, dass es mir selbst zu schaffen machte. Diese ganzen Lügen, die ich versuchte aufrecht zu erhalten und die ständige Flucht vor Allen und Jedem.Sie war die Einzige gewesen, die es irgendwie geschafft hatte, dass ich den letzten Tagen nicht vollkommen durchgedreht war. Aber jetzt hatte ich sie auch noch endgültig mit meiner harschen Verhalten vergrault.
Es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, dachte ich mir bitter und presste meine Lippen zusammen.Clary bedachte mich mit einen anklagenden Blick und dann stand auf. Erst dachte ich, sie würde Zoey folgen, doch sie ging nur zum Fenster. Dort blieb sie stehen und erstarrte urplötzlich. So schnell ich konnte war ich neben ihr, doch sie brachte mich mit einer kräftigen Tritt zu Boden. Meine Schwester, sie hatte mich einfach überrascht und drückte nun ihre kleinen Hände und ihr ganzes Körpergewicht auf meinen Schultern nieder.
„Bete zum Erzengel, dass sie sie lange genug ablenkt, Jonathan.“, zischte sie mir zu. „Was?“, fragte ich verwirrt und wollte sie abschütteln, wollte wieder aufstehen und sehen was sie damit gemeint hatte. War etwas mit Zoey? Wurden wir entdeckt?
„Jonathan hör auf.“, fuhr mich meine Schwester an und drückte mich wieder zurück auf den Holzboden. „Isabelle ist dort draußen.“ Ich erstarrte. Nun hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit. Tausende Gedanken rasten durch meinen Kopf und neben der allbekanntlichen Wut, machte sich das Schuldgefühl breit. Ich hatte ihren kleinen Bruder umgebracht... Ich hatte Viele getötet, aber Kinder waren da nochmal ein ganz anderes Kaliber. Etwas mit dem ich jetzt umgehen musste... mit meiner Schuld und ich war bis jetzt nicht sehr erfolgreich damit.
„Was warum? Weiß sie Bescheid?“, fragte ich und setzte mich wenigstens auf. Mit dem Rücken an die Heizung gelehnt. „Nein? Wehe du unterstellst mir etwas dergleichen, verdammt!“ Sie schlug mich mit ihrer Hand gegen den Arm, jedoch nciht stark genug, um mir ernsthaft weh zu tun.Sie versuchte so unauffällig wie möglich aus dem Fenster zu sehen und seufzte erleichtert auf. „Ok gut, scheinbar reden sie miteinander. Du musst...“ „Verschwinden.“, beendete ich ihren Satz. „Schon klar, aber Zoey ... du musst auf sie aufpassen, Clarissa.“ Ich umfasste ihre Schultern und schüttelte sie leicht. „Hörst du? Pass auf sie auf, bis ich sie holen kann. Beschütze sie mit allem was dir zur Verfügung steht, verstehst du das?“ Sie blinzelte mehrmals perplex, ehe sie zögerlich nickte. „Aber warum?“ „Ich... kann nicht... bitte tue es einfach!“, sagte ich leise, sammelte all das zusammen, was mir gehörte.
Ich wollte nicht daran denken, was Zoey passieren könnte, wenn der Rat von all dem Wind bekam. Sie würde für meine Vergehen nachher leiden müssen, etwas was ich definitiv vermeiden wollte. Aber nun musste ich mich auf Clarissa verlassen.
Die Rothaarige stand etwas verloren an der Tür, als ich mich nochmals zu ihr herum drehte. Wer hätte gedacht, dass wir vor 5 Minuten fast schon firedlich gefrühstückt hatten?
„Zoey ist mehr wert, als mein eigenes Leben.“, meinte ich eindringlich. „Sie muss in Sicherheit sein.“
„Jonathan...“, begann sie. Da war es wieder, das Mitgefühl in ihrer Stimme. Das Mitgefühl was ich keineswegs verdient hatte. Ohne, dass sie weiter sprechen konnte, kehrte ich ihr den Rücken zu und stieg die Treppen zum Dach hinauf.
Ich musste schnell sein und ich musste meiner Schwester vertrauen. Auch wenn mir genau das nicht leicht fiel, aber sie vertraute mir auch. Etwas was ihr eigentlich noch schwerer hätte fallen sollen, als mir jetzt.
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Das zweite Gesicht
FanfictionZoey hatte sich immer als gutes Mittelmaß betrachtet. Doch seit einigen Wochen war sie nur noch diejenige mit der Krankheit. Nachdem sie an einem regnerischen Tag in London erst einen riesigen blutrünstigen Hund begegnet und dann auch noch ein blond...