"Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.", murmelte Jessamine.
Tessa starrte das Mädchen mit großen Augen an:
Jessamine was fast unanständig hübsch- eine englische Schönheit,
wie sie sonst nur in Tessas Büchern vorkam, mit weizenblonden Haaren,
hellbraunen Augen und einem cremeweißen Teint.
Sie trug ein leuchtend blaues Kleid und an fast jedem Finger Ringe.
~Clockwork Angel~Wir landeten in einem mittelgroßen Kellergewölbe, welches so aussah als wäre es die letzten 100 Jahre nicht mehr genutzt wurden. Ein modriger Geruch hing in der Luft und wenn das Elbenlicht die Decke beleuchtete, konnte man zahlreiche schwarz verstaubte Spinnenweben erkennen. Ansonsten befanden sich außer Säulen, Staub und Dreck nichts weiter in diesem Keller.
"Hmpf, wie romantisch.", murrte ich, als ich in einer der Weben reingerannt war und sie nun angeekelt von meinen Ärmel strich.Jonathan schweigend ging neben mir her. Jedoch hielt er mich auf einmal mit einem ausgestreckten Arm zurück.
"Scheiße.", entfuhr es ihm und das war es was mich panisch werden ließ.
Angestrengt folgte ich seinem Blick und japste erschrocken auf.Eine junge Frau mit blondem lockigen Haar, welches aufwendig hochgesteckt war, stand uns auf einmal gegenüber. Sie war in einem eleganten Kleid gekleidet und hatte einen zierlichen Regenschirm am Handgelenk baumeln. Ihre Miene war finster und sie starrte uns wütend an.
Aber das war nicht das, was mich erschreckt hatte. Nein, es war der Fakt, dass sie durchscheinend war, dass ich die gemauerte Steinsäule hinter ihr sehen konnte und dass sie seltsam käsig weiß aussah.
Sie schnalzte mit ihrer Zunge. "Du schon wieder.", zischte sie wütend und deutete auf Jonathan. "Hast du nicht schon beim letzten Mal gemerkt, dass es nichts bringen wird das Institut anzugreifen? Bist du wirklich so töricht? Da merkt man wieder das eine hübsche Nase nicht gleich bedeutet, dass derjenige ein schlaues Köpfchen ist." Jonathan verspannte sich merklich, erwiderte aber nichts. Es war als wüsste er selbst nicht was er gegen ein Geist tun sollte.
Durchbohren ging ja auch ziemlich schlecht."Du bist Jessamine Lovelace?", entfuhr es mir bevor ich mich davon abhalten konnte. Es war einfach zu abgefahren, vor uns war tatsächlich ein Geist. Ein richtiger Geist...
Argwöhnisch kniff sie ihre Augen zusammen und schwebte urplötzlich auf mich zu. Ich konnte ein leichtes Zusammenfahren nicht verhindern und Jonathan stellte sich sofort schützend vor mich. Sie lachte nur und legte ihren Kopf schief. "Kleiner Schattenjäger meinst du, dass du mich davon abhalten kannst sie anzurühren?", fragte sie spöttisch und streckte ihren Arm.
Ihre Hand fuhr einfach durch Jonathans Körper hindurch. An seiner Anspannung merkte ich, dass das Ganze wohl ziemlich unangenehm war.
Ich konnte ihre Hand aus Jonathans Rücken gleiten sehen."Abgefahren.", murmelte ich und berührte ihre Fingerspitzen. Konnte jedoch nur kühle Luft ertasten. Kichernd zog sie ihren Arm wieder zurück und umrundete einfach den Schattenjäger.
"Zeig mir deine Arme.", foderte sie mich auf, als sie vor mir schwebte. Ich ignorierte Jonathans warnendes " Zoey" und schob die Ärmel meiner Jacke so weit hoch, wie es ging. Sie beugte sich mit ihrem Gesicht zu meinen Armen und ich spürte den kühlen Lufthauch, der sie umgab.
"Warum hast du keine Runen?", fragte sie sichtlich interessiert, jedoch immer noch mit dem gleichen finsteren Gesichtsausdruck.„Sie ist eine Irdische.“, antwortete Jonathan steif. Sie schwebte zurück zu ihm und ich zog meine Ärmel wieder langsam herunter.
„Eine Irdische… sie kann mich sehen, willst du mich etwa an der Nase herumführen?“, fragte sie zischend und stieß ihn mit ihrem Finger an, was natürlich nichts brachte, da sie ein Geist war.
„Ich soll dir glauben? Du hast uns angegriffen und du wolltest uns vergiften, mit deinem widerlichen Kelch.“ Ihre wütende Stimme hallte laut in dem leeren Kellergewölbe und ich schaute mich unsicher um.
Hatte sie schon den Anderen Bescheid gesagt?

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Das zweite Gesicht
Fiksi PenggemarZoey hatte sich immer als gutes Mittelmaß betrachtet. Doch seit einigen Wochen war sie nur noch diejenige mit der Krankheit. Nachdem sie an einem regnerischen Tag in London erst einen riesigen blutrünstigen Hund begegnet und dann auch noch ein blond...