Irdische unterliegen nicht den Gesetzen des Bündnisvertrags. Sie gehören nicht zu den Unterzeichnern des Abkommens
und nur wenige wissen überhaupt von der Existenz der Schattenjäger und der Verborgenen Welt.
Die Frage der Straffähigkeit von Irdischen zählt zu den umstrittensten Abschnitten des Gesetzes.
Jedes Abkommen war begleitet von lautstarken Forderungen
die Irdischen für ihr Verhalten zur Verantwortung zu ziehen.
Diese Anträge wurden allesamt schlichtweg deshalb abgelehnt, weil unser Mandat
- der Schutz unserer Welt vor den Augen der Irdischen-
oberste Priorität genießt.
~Der Schattenjäger Codex~Zoey
Ich seufzte auf, wen machte ich hier eigentlich was vor?
„Ok hör zu, du musst das nicht machen. Ich kann einfach gehen, wirklich.“, meinte ich und sah Clary zu, wie sie eine Decke auf das Sofa ablegte.
Erschrocken wirbelte sie zu mir herum. Isabelle war vor wenigen Minuten gegangen, zwar war sie immer noch der Meinung, dass ich im Institut am ehesten Hilfe bekommen würde, aber Clary hatte sie dann doch überzeugen können, dass ich meine Ruhe bräuchte. Vorerst.
„Was? Nein du kannst nicht gehen.“, meinte sie und fummelte nervös an ihrer Schlaufe von der Jeans herum.
„Warum nicht? Jonathan ist weg und ganz ehrlich? Zu Hause wäre ich wohl am Besten aufgehoben. Bei meinem Vater und...“ „Nein, spinnst du? Ich glaube du stellst dir das etwas zu einfach vor.“, unterbrach sie mich. Wie bitte? Ich stellte es mir zu einfach vor? Wütend schaute ich sie an.
„Ach ja, woher willst du wissen, was ich denke? Weißt du wie ätzend meine letzten Tage waren? Nicht das mein Leben mit dieser verdammten Krankheit nicht eh schon bescheuert genug wär.“ Die Rothaarige seufzte auf und setzte sich aufs Sofa, dann klopfte sie mit der Hand neben sich auf das Polster.
„Komm schon, setzt dich hin, du machst mich damit ganz nervös.“ Mit ‚damit‘ meinte sie wohl das hin und her gehen, was ich seit Isabelle verschwunden war, tat.Etwas widerwillig setzte ich mich in einem gewissen Abstand zu ihr und betrachtete sie genauer. Schon witzig, dass sie eine Schattenjägerin war, sie sah so zierlich aus wie eine Puppe und sie war bestimmt einen guten Kopf kleiner als ich. Trotzdem war sie wunderschön, die Sommersprossen, die natürlichen roten Haare, die helle Haut und die grünen Augen. Trotz ihrer zierlichen Gestalt, zweifelte ich nicht daran, dass sie einen ohne große Probleme den Kopf mit einem Schwert abtrennen könnte und nur weil sie Jonathans Schwester war, hieß das nicht, dass ich ihr vollkommen vertraute.
„Du hast das zweite Gesicht, du weißt von unserer Welt und du kannst dich nicht wehren. Ich würde damit gegen den Codex verstoßen. Ich bin als Nephilim dazu verpflichtet dich zu beschützen.“, meinte sie und blickte mich an. „Außerdem würde Jonathan sonst ausrasten.“
„Das versteh ich nicht.“, flüsterte ich. „Ich bin nur eine Last, aber trotzdem hat er mich immer mitgenommen.“
„Er wird seine Gründe dafür haben.“, murmelte Clary und blickte gedankenverloren an die Wand.
„Du...du weißt nicht warum er das tut?“ Sie schüttelte den Kopf und musterte mich. Beschämt senkte ich den Blick. Nicht einmal seine Schwester wusste Bescheid? Ich hätte gedacht, sie wüsste am Ehesten was Jonathan vor hatte.„Das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte, abgesehen von dem Treffen in Paris, war er so gut wie tot und in der Hölle, in Edom. Ich weiß nicht was für einen Preis er gezahlt hat, um wieder hier her kommen zu dürfen. Wir mussten damals einem guten Freund sämtliche Erinnerung an uns nehmen und sein Vampirdasein, obwohl Letzteres für ihn eh eher ein Qual gewesen war.“, erzählte sie nach einigen Minuten. „Mein Bruder spricht nicht darüber, er meint er könnte es mir nicht sagen, also muss ich ihm einfach vertrauen.“
Ich schwieg und wägte ab, welche meiner vielen Fragen ich als Nächstes stellen sollte und ob sie sie vielleicht beantworten würde. Mir kam es seltsam vor, mir vorzustellen, wie sie in der Hölle gewesen waren. Schließlich glaubte ich weder an Gott noch an so etwas wie Himmel und Hölle.
Doch scheinbar gab es sie wirklich und das ließ mich schlucken. Wie wohl das Fegefeuer aussah? Gab es dann auch einen Satan? Stand im Codex vielleicht etwas darüber?
Dann fiel mir jedoch auch wieder ein, dass die Bücher, die Jonathan aus Irland mitgenommen hatte, vermutlich noch in Finnland im Hotelzimmer lagen.
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Das zweite Gesicht
FanfictionZoey hatte sich immer als gutes Mittelmaß betrachtet. Doch seit einigen Wochen war sie nur noch diejenige mit der Krankheit. Nachdem sie an einem regnerischen Tag in London erst einen riesigen blutrünstigen Hund begegnet und dann auch noch ein blond...