Sebastian nahm ihr Kinn und drehte Clarys Gesicht zu sich herum.
Seine Augen waren schwarz, nachtschwarz;
nur ein dünner silbener Ring trennte die Pupille von der Iris.
"Erkennst du das denn nicht? Wir sind gleich, du und ich."
"Gleich?", verwundert blinzelte Clary ihn an.
"Du bist meine Schwester.", bekräftigte er.
"In unseren Adern fließt dasselbe Blut."
~City of Lost Souls~„Was? Wo von redest du?“, zischte er wütend. „Zoey komm schon runter.“, setzte er etwas sanfter hinzu.
Heirat, Heirat, Heirat, das war das einzige Wort, was mir im Moment durch den Kopf spukte. Bis der Schmerz in meiner Brust zu groß wurde und mir schwarz vor den Augen wurde. Ich versuchte noch irgendwie mich festzuhalten, aber seien wir ehrlich, wenn man in Ohnmacht fiel, war man die Sekunden davor einfach bewegungsunfähig und so merkte ich nur noch, wie meine Finger vom Holz abrutschten, ehe ich weg war.Ich blinzelte, das helle grelle Licht blendete mich und ich wusste erst einmal nicht, warum ich auf dem Boden lag und mein Kopf auf Jonathans Schoß gebettet war.
Doch dann fiel es mir siedend heiß ein und ich setzte mich abrupt auf. Meine Brust schmerzte, ich hatte einen Anfall gehabt, sowas konnte passieren… also das man ohnmächtig wurde. Trotzdem war es dadurch nicht weniger peinlich. Vergessen war der Schmerz. Ich rückte so schnell wie möglich von Jonathan weg. Mein Rücken stieß gegen das Bücherregal hinter mir und ich zog meine Beine an.
Meine Wangen waren glühend heiß.
Oh Gott.Heirat.
„Ich werde dich ganz sicher nicht heiraten!“, platzte es aus mir heraus und ich biss mir eilig auf die Unterlippe.
Doch Jonathan reagierte nicht so, wie ich es gedacht hatte. Er wurde nicht wütend, seine Miene verschloss sich auch nicht, nein...
Nein, er lachte einfach schallend los.
So laut, dass ich sofort alarmiert daran dachte, dass wir hier eigentlich gar nicht sein durften. Dass man uns hören könnte.
Doch ich konnte mich kein Stück bewegen, konnte ihn nicht davon abhalten, dass er weiterhin rau lachte. Verwundert starrte ich ihn an, seine Lippen, seine Wangen, seine leuchtenden schwarzen Augen. Verdammt, warum musste er dabei so gut aussehen?
Dann fiel mir jedoch auch ein, warum er lachte.„Wa...was ist daran so witzig?“ Mist, meine Stimme klang piepsiger, als sie sollte. „Jessamine meinte...“ „Jessamine ist aus dem 19. Jahrhundert.“, unterbrach mich Jonathan grinsend. „Du solltest doch wissen, dass dort die Ansichten noch ein wenig anders waren. Hattest du keine Schule?“ „Natürlich.“, antwortete ich pampig. Meine Wangen jedoch glühten nur noch mehr... oh nein das durfte hier gerade nicht wirklich passieren!
Wo war das Loch, was sich jeden Moment auftun würde? Oder konnte ich nicht einfach aus diesem dämlichen Traum aufwachen? Es musste doch ein Traum sein, oder? Geister gab es doch nicht wirklich…
Apropos, wo war eigentlich Jessamine?„Ich hab sie weggeschickt, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet.“, brummte der Blonde, da er meinen Blick bemerkt hatte. Er seufzte. „Zoey...“ So wie er meinen Namen sagte... Unweigerlich schaute ich wieder zu ihm. Sein Grinsen war verschwunden, stattdessen war sein Gesichtsausdruck ernst.
„Ich werd dich nicht heiraten.“, wiederholte ich mich nuschelnd. „Auf gar keinen Fall.“
„Dem Erzengel sei Dank.“, grinste er, aber das Grinsen erreichte diesmal nicht seine Augen. Nein, in denen lag nämlich immer noch diese Sorge... Die Sorge, die mich hart schlucken ließ.„Das was in diesem Buch steht, sowas war früher viel häufiger, als das es heutzutage der Fall ist.“, flüsterte er leise, ließ mich nicht aus den Augen. Oh Gott... Nein...
Ich las es in seinen Augen, las, was er nicht aussprechen konnte, ja nicht aussprechen durfte.
Aber das war auch nicht nötig, ich konnte es an seiner Miene ablesen, als wäre er selbst ein offenes Buch.
„Nein...“, hauchte ich. „Jonathan...“ Meine Stimme brach und Tränen traten in meine Augen.
Das konnte er unmöglich ernst meinen.
Ich zwang meine Augen woanders hinzuschauen. Ich wollte nicht die Reue in seinem Blick sehen!
Scheiße, warum musste mir sowas passieren!
War diese beschissene Krankheit nicht schon genug Strafe?
DU LIEST GERADE
Das zweite Gesicht
Fiksi PenggemarZoey hatte sich immer als gutes Mittelmaß betrachtet. Doch seit einigen Wochen war sie nur noch diejenige mit der Krankheit. Nachdem sie an einem regnerischen Tag in London erst einen riesigen blutrünstigen Hund begegnet und dann auch noch ein blond...