Kapitel 34

389 21 0
                                    

Vor ihm stand Sebastian.
Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht.
Aber das verwunderte Jace nicht weiter.
Er wusste, dass Sebastian noch immer Valentines Ring besaß,
mit dem er ganz nach Belieben irgendwo erscheinen und wieder verschwinden konnte.
Sebastian musterte Jace von Kopf bis Fuß.
"Mein Jace", sagte er. "Hast du mich vermisst?"
~City of Heavenly Fire~ 

'Nein ich verstehe überhaupt nicht die Logik dabei, Jonathan! Erkläre es mir nochmal!', fauchte Clary mehr als wütend durch den Lautsprecher des Handys. Ich verkniff mir ein überdimensionales Grinsen und schaue weiterhin in Sophies Tagebuch. Trotzdem konnte ich aus den Augenwinkeln sein Augenverdrehen erkennen. "Wie gesagt es war notwendig, Clarissa." 'Ach es war also notwendig in das wohl zweitbeste bewachte Institut der Welt zu marschieren?', die Stimme der Rothaarigen überschlug sich fast schon so wütend war sie. Ich fand es fast schon niedlich, wie die beiden Geschwister miteinander umgingen. "Es war nicht so ein großes Ding, wie du denkst.", murrte Jonathan genervt. Was nicht stimmte, wenn man mal bedachte, dass wir durch die Kanalisation stiefeln mussten und von einem verrückten Geist aufgehalten wurden. Und ich war nicht Derjenige gewesen, der zwischenzeitig kneifen wollte. 'Ach nein, klar, ich vergaß dass Mister-ich-hab-alles-unter-Kontrolle sich unnötig in Gefahr bringen kann, obwohl der verdammte Rat ihn sucht!' Jonathan seufzte ergeben auf. "Clarissa, was ist los? Du bist ziemlich besorgt, selbst für deine Verhältnisse. ", fragte er und schien damit den Nagel auf den Kopf zu treffen, denn nun seufzte Clary ihrerseits auf. Alarmiert schaute ich auf und beobachtete Jonathans harte Gesichtszüge. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

'Sie haben Jace wieder losgeschickt und nicht nur ihn. Die Gruppe, die sie diesmal zusammengestellt haben... Isabelle und Alec, sie... Scheiße Jonathan seid ihr noch in London?' Jonathan runzelte die Stirn und antworte: "Ja sind wir, wir waren noch mit dem Tagebuch beschäftigt gewesen." 'Oh beim Erzengel, wie kannst du nur so fahrlässig sein, was ist, wenn sie schon längst rausbekommen haben, dass ihr in der Bibliothek ward?' "Sie wird uns nicht verraten.", seine Stimme klang gepresst und ehrlich gesagt, war nicht mal ich sicher, ob uns Jessamine nicht schon längst verraten hatte. Klar sie hatte uns geholfen, aber das hieß nicht, dass sie keine Klatschtante ist... 'Darauf kannst du dich nicht verlassen, seit wann vertraust du jemanden blind?' Seine Kieferpartie verhärtete sich zunehmend, was deutlich machte, dass sie einen Nerv bei ihm getroffen hatte.

Tatsächlich waren wir die letzten beiden Tage damit beschäftigt gewesen so viele Informationen wie möglich aus dem Buch und dem Codex rauszusuchen und hatten es überhaupt nicht in Erwägung gezogen weiter zu ziehen. Einerseits fühlte ich mich viel viel wohler in London und anderseits hatte Jonathan gehofft hier alle fehlenden Puzzleteile zu finden und wir waren nah dran. Im Grunde war es relativ simpel, man braucht den Kelch und einen der Stillen Brüder, aber genau die Beiden Sachen waren nicht sehr einfach zu kriegen und deswegen suchte der Schattenjäger nach einer Lösung, wie man wenigstens ohne den Stillen Brüder die Zeremonie vollziehen könnte. Aber dann war auch die Frage, wo man das Ganze machen sollte und wie wir es schaffen sollten den Kelch „auszuborgen“. 
Wir beide wussten, dass die Hölle los sein würde, wenn Jonathan vorhatte in Idris aufzutauchen und genau da befand sich leider momentan der Kelch. Außerdem brauchte man dafür wiederum ein Portal und damit vermutlich einen Hexenmeister. Und selbst wenn das Alles wirklich klappen sollte, war immer noch die ungewisse Komponente, ob ICH das überhaupt durchstehen konnte.
Trotzdem war der Schattenjäger nahezu verbissen und ich schloss mich ihm an und versuchte zu helfen, auch wenn das ungute Gefühl in meinem Inneren von Tag zu Tag größer wurde. 

Während Clary weiter vor sich hin schimpfte, horchte Jonathan alarmiert auf. Ich hörte nichts, wie auch, Clarys wütende Stimme übertönte alles. „Zoey nimm die Bücher und geh ins Badezimmer.“, meinte er ernst. Ich beeilte mich aufzustehen und klaubte die Unterlagen zusammen. ‚Jonathan.‘ „Clary ich muss jetzt Auflegen. Ich melde mich später wieder.“ 'Wehe du legst jetzt...' Ihre Stimme brach ab und Jonathan steckte das Handy in seine Hosentasche, dann sah er auf und bemerkte mein Zögern. „Nun geh schon.“, zischte er und genau in diesem Moment klopfte es an der Tür.
Warum nur hatte ich das Gefühl, dass es nicht das Hotelpersonal war. Hatte Clary Recht gehabt und sie hatten uns schon längst aufgespürt? 

Das zweite GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt