Kapitel 35

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"Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass ich dich vermisst hätte.", entgegnete Jace.
Sebastian hob langsam die Augen, bis sich sein belustigter Blick mit Jace' traf.
Augen schwarz wie die seines Vaters,
In ihren lichtlosen Tiefen sah Jace sich selbst - die Wohnung,
die er mit Sebastian geteilt hatte, die Mahlzeiten,
die sie zusammen eingenommen hatten, die Scherze, die sie geteilt,
und die Kämpfe, die sie gemeinsam gefochten hatten.
~City Of Heavenly Fire~

Zoey

Ich war gerade dabei den Reißverschluss der Tasche zu zuziehen, als mich irgendetwas von den Füßen riss. Nur am Rande bekam ich den Knall der Detonation mit und im nächsten Moment ertönte ein furchtbares Piepen in meinen Ohren. Ansonsten war alles still und ich lag für einige Sekunden benommen am Boden, beziehungsweise auf das, was von dem Boden noch übrig geblieben war. Der Staub rieselte mir ins Gesicht, sodass ich mich versuchte hustend aufzurappeln. Das Aufkommen auf den Boden war schmerzhaft gewesen und ich glaubte mir den Kopf gestoßen zuhaben. Jedoch konnte ich mich nicht so genau daran erinnern. 

Unsicher blinzelte ich, doch ich konnte kaum etwas erkennen. Das Hotelzimmer sah nicht mehr wirklich aus wie ein Zimmer, an der Seite wo eigentlich die Fenster gewesen waren, klaffte nun ein riesiges Loch und überall lagen Trümmer aus Glas, Holz und Gemäuer. Ich konnte nur noch die Reisetasche vor mir erkennen, wo ich daneben all Jonathans Waffen gestapelt hatte. Ansonsten saß ich inmitten von einem Schlachtfeld. Mein Kopf wollte nicht realisieren, was passiert war und als Jonathan urplötzlich vor mir auftauchte, mir kurz einen Blick aus seinen dunklen Augen zuwarf und nach einem Schwert griff, konnte ich ihn nur ungläubig anstarren. 

Dann waren auf einmal viele schwarz gekleidete Menschen im Zimmer und Jonathan, der gegen sie kämpfte. Nur langsam realisierte ich, dass wir von Schattenjägern umzingelt waren, scheiße... 
Ich erwachte aus meiner Starre, ignorierte das Piepen in meinen Ohren und krabbelte zu den Waffen. Mit zittrigen Händen umfasste ich die Wurfmesser und rappelte mich auf. Mir war schwindelig und ich schmeckte einen metallischen Geschmack im Mund. Mein Blick glitt hektisch zwischen der kämpfenden Masse hin und her. Die Nephilim bewegten sich so schnell und geschmeidig, dass ich nur verschwommene Schatten wahrnahm. Sie hatten es geschafft Jonathan von mir zu distanzieren und keiner machte die Anstalten mich anzugreifen. Auch schien niemand von ihnen zu bemerken, dass ich die Wurfmesser in meiner rechten Hand hielt. Die Schattenjäger sprangen über die Trümmer, als wären sie keine Hindernisse, obwohl wir umgeben waren von meterhohen Schuttbergen. Hatten sie das Hotel gesprengt? Aber wie hatten sie gewusst, dass wir uns in diesem Hotel befanden? Und woher hatte Jonathan so schnell wissen können, dass die Explosion in unserem Zimmer gewesen war? War er nicht auf einem Treffen bei der Königin gewesen?

„Zoey...“, seine Stimme drang nur gedämpft zu mir durch, weil ich noch immer nicht richtig hören konnte, trotzdem suchte ich den Raum nach dem hellen Haarschopf ab Doch bevor ich auch nur irgendwie in seine Richtung kommen konnte, trat ein bekanntes Gesicht vor mich.

„Zoey, komm schon ich bring dich hier raus.“, rief Isabelle Lightwood und griff auch schon nach meiner Hand. Panisch warf ich einen Blick zu Jonathan, der versuchte zu mir zu gelangen. Er schlug gerade einen Schättenjäger mit dem Knauf seines Schwertes K.O. und verpasste einen anderen einen Tritt in die Magenkuhle. Das Alles sah seltsam elegant und leicht aus und trotzdem konnte ich an seinen verbissenen Gesichtsausdruck erkennen, dass ihn das Ganze mehr zu schaffen machte, als er jemals zugeben würde. Wen wundert es auch, in diesem Raum, oder was davon übrig geblieben war, waren mindestens 20 Nephilim. Eine ziemlich unmögliche Angelegenheit, das Ganze lebend zu überstehen. Isabelle zog an meinen Arm und ich wäre fast über einen der Trümmerhaufen gestolpert. Scheiße... ‚Jonathan‘ wortlos formte ich seinen Namen, da ich nicht wusste, was ich machen sollte. Vermutlich dachten die Anderen, dass mich Jonathan damals gegen meinen Willen wieder mitgenommen hatte... na ja außer Jace ...

Das zweite GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt