"Clary!"
Sie wirbelte herum. Er kam quer über den Rasen auf sie zu - schlank,
mit weißblonden Haaren, die im Licht der Sonne glänzten.
Sein eleganter schwarzer Anzug war am Kragen und an den Ärmelaufschlägen mit goldenen Runen bestickt.
Er grinste breit, mit einem kleinen Schmutzfleck auf der Wange,
und hielt eine Hand hoch,
um die Augen vor den hellen Sonnenstrahlen abzuschirmen.
Sebastian.
~City Of Heavenly Fire~„Jace“, fing Clary an, stoppte aber wie von selbst.
Der Versuch jetzt noch irgendetwas zu richten war schier unmöglich. Niemals hätte sie dafür eine Entschuldigung gefunden oder ihm erklären können, warum sie ihn belogen hatte.
Denn das stand jetzt zwischen ihnen, deutlich und klar, sodass selbst wir es sehen konnten. Ich konnte ihn verstehen. Ich konnte den Schmerz in Jace Augen nachvollziehen, denn Clary hatte ihn belogen.
Sie hatte ihm misstraut und hintergangen, das war unbestreitbar.
Vielleicht war genau auch das unser Untergang. Hätte sie ihm vielleicht alles von vornherein erzählt,
dann wäre das Folgende vielleicht nie passiert. Aber sie hatte ihm nichts gesagt und sie wusste auch nicht, was sie in diesem Moment noch groß zu ihm sagen sollte. Denn es war doch alles offensichtlich, oder?
„Verstehe! Du hast ihn gewählt“, sagte er verbittert. Seine Stimme hallte in meinen Ohren wider.
Wir waren geradewegs in die Katastrophe gelaufen, ohne nach rechts und links zu blicken.
Nein, wir waren einfach blind, wie beim Sprinten los gerannt, um dann gegen die Wand der Sporthalle zu prallen.Jonathans Wärme ging auf mich über, als sein Arm den Meinen berührte. Sein ganzer Körper war angespannt, sodass ich kurzzeitig auf seine Armmuskeln starrte, ehe ich in sein Gesicht sah. Aber er sein dunkler Blick galt Jace und dessen Schwert, welches ruhig und fest in seiner Hand lag.
Wir hatten keine einzige Waffe bei uns und ich musste trocken schlucken.
Ja, das hier war echt kein durchdachter Plan. Es war überhaupt kein Plan. Es war viel mehr die Idee gewesen, etwas zu retten. Jonathan zu retten und vielleicht auch mich.
Clary drehte sich halb zu uns um, ihr Blick traf den von Jonathan und dann passierte womöglich alles kurz nacheinander oder auch gleichzeitig. Auf jeden Fall so schnell, dass mein menschliches Auge nicht hinterher kam.
Ich fand mich auf einmal in Clarys Armen wieder und Jonathan war deutlich näher an Jace herangetreten.
Simon hatte mit seinem Handy das Glas der Vitrine zerbrochen. Seine Hand schien zu bluten, aber er fasste zielstrebig nach dem Kelch.Ich hörte Jace aufknurren und dann ging er auch schon auf Jonathan los. Noch parierte Jonathan flink. Er sah die Schwerthiebe, bevor sie ihn treffen konnte und weichte gekonnt aus. Aber wie lange würde das klappen? Denn Jace war unfassbar schnell, gleich schnell wie Jonathan und überlegen durch das Schwert in seiner Hand. Ich wollte meinen Blick von den Beiden nicht lösen. Auch wenn ich ihn kaum mit den Augen folgen konnte, wollte ich nicht wegsehen.
Aber Clary zerrte mich ruckartig ein Stück beiseite.
„Hör zu und sieh mich an“, flüsterte sie eindringlich und drehte meinen Kopf zu sich. „Du musst jetzt rennen, mit mir, so schnell du kannst! Wir müssen es schaffen, okay?“ Ich nickte, sah wie Simon auf uns zusteuerte und dann rannten wir los, zu Dritt, während die beiden Brüder weiter kämpften.
Wir kamen natürlich nicht weit, denn Isabelle erschien in der Tür und versperrte uns den Weg.
Sie schien verwirrt, aber auch wütend zugleich und dass sie ihre Peitsche in der Hand hielt, machte die Umstände nicht gerade besser. „Scheiße, Simon, gib mir den Kelch.“ Simon warf ihn und Clary fing ihn gekonnt auf.
Dann fasste sie nach meiner Hand und bog einfach ab, während Simon Isabelle gegenübertrat.
Sie wollte uns hinterher, doch Simon hielt sie auf, indem er sie schnell umfasste und versuchte zurückzuhalten.
„Zwing mich nicht dir weh zu tun, Simon“, hörte ich sie rufen.„Mist, mist, mist“, murmelte Clary und rannte mit mir zur entgegengesetzten Seite. Ich wollte einen Blick auf Jonathan und Jace erhaschen, doch der Sprint forderte alles von mir. Meine Brust tat so weh, dass die Sterne vor meinen Augen immer mehr worden. Ich betete, dass ich nicht ohnmächtig werden würde. „Wenn Izzy hier ist, dann wird Alec ebenfalls da sein. Alle drei... scheiße, hoffentlich weiß der Rat noch nicht Bescheid.“ „Er wird ... es... aber“, keuchte ich holprig. „Der Alarm...“ Wieder fluchte Clary, umklammerte meine Hand und den Kelch fester und rannte schneller. Jetzt, wo ich es bemerkt hatte, schien der schrille Alarm in meinen Ohren noch lauter zu werden.
Wir erreichten zwar irgendwie die nächste Tür, aber wie vorhergesehen rannten wir geradewegs in Alec rein.
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Das zweite Gesicht
FanfictionZoey hatte sich immer als gutes Mittelmaß betrachtet. Doch seit einigen Wochen war sie nur noch diejenige mit der Krankheit. Nachdem sie an einem regnerischen Tag in London erst einen riesigen blutrünstigen Hund begegnet und dann auch noch ein blond...