Er lehnte sich weit hinaus, um die ansteigende Straße im Blick zu halten.
"Sie kommen aus der Altstadt und sie haben Pistolen und Mistgabeln dabei", stellte Harry fest. Er hatten sich ebenfalls hinaus gebeugt und erkannte viel mehr Details, als die anderen. "Das ist ja fast schon wie im Mittelalter. Oh man, dass ich das noch erleben muss."
"Wie könnt ihr denn alle so entspannt bleiben?" Liam klang ungeduldig und fast ein bisschen, wie ein kleines Kind. "Wenn ihr mich fragt, dann sollten wir die Zeit nutzen und uns so schnell wie möglich davonmachen, bevor die Meute hier ankommt und wir in der Wohnung festsitzen." Leicht hysterisch ging Liam an ihnen vorbei hinaus aus dem Zimmer und sie konnten hören, wie er sich im Nebenzimmer daran machte, einen Rucksack zu packen.Die drei verbliebenen Vampire tauschten einen amüsierten Blick und Louis schloss das Fenster wieder. Harry wusste, dass die anderen beiden, genau wie er, keine Angst verspürten. "Kommt es mir nur so vor, oder ist Liam ein ziemlicher Angsthase? Er war doch schon 27 Jahre alt, als ich ihn verwandelt habe. Man sollte meinen, er wäre erwachsen genug, um -", fing Zayn an, wurde jedoch von Liam unterbrochen, der mit einem Rucksack über der Schulter zurück ins Zimmer gestürzt kam. "Nun gut, wenn ihr schon hier darauf warten wollt, dass sie uns hier in der Wohnung finden, dann zieht wenigstens eure Schuhe an, falls wir schnell abhauen müssen."
Um Liam zu beruhigen, taten sie alle, worum er sie gebeten hatte, doch Harry war sich ziemlich sicher, dass sie nicht flüchten mussten. Wieso auch? Sie waren Vampire und die Menschen hatten keine Ahnung, wie man sie töten konnte.
Zayn war gerade dabei die Tür der Wohnung zu verbarrikadieren, als Louis seine Stiefel fertig geschnürt hatte und Harry in die Arme nahm: "Ich frage mich, wie die Menschen herausgefunden haben, was wir sind. Hast du keine Angst?" Er gab Harry einen Kuss auf den Kopf und festigte die Umarmung noch ein wenig mehr. "Ich habe keine Angst", antwortete Harry, drehte sich in Louis Armen um, um ihm einen Kuss zu geben. "Wieso hast du keine Angst?" - "Ich bin viel stärker, als du und Zayn, hast du das schon vergessen?" Louis seufzte ein wenig und verdrehte die Augen, dann lächelte er: "Das habe ich tatsächlich kurz verdrängt. Irgendwie denke ich immer, weil du jünger bist, als ich, dass du weniger starke Fähigkeiten besitzt. Aber so kannst du uns ja retten." - "Dich würde ich immer...." Ihre Lippen trafen aufeinander und der Kuss hätte noch viel länger dauern können, wenn es nach Harry ging. Doch Zayn schien da anderer Meinung zu sein, denn er platzte herein: "Sie sind in unserer Straße. Los, in den Flur!", zischte er und verschwand sofort wieder aus dem Zimmer.
Tatsächlich waren die Stimmen nun deutlich zu hören. Sie waren lauter und drängender geworden.
Harry und Louis lösten sich voneinander und rannten in den Flur. Harry spang in die Luft und krallte sich an der Decke fest. Wie eine Spinne saß er nun in der Ecke über der Tür zur Küche und drückte sich in den Schatten. Seinen Blick hatte er auf die Eingangstür geheftet.
Unter dem schmalen Spalt zwischen Türblatt und Fußboden war das flackernde Licht von Fackeln zu erkennen und er hörte Schritte, die leise aber entschlossen die Treppe hinaufkamen. In der Dunkelheit erkannte er Zayn, der hinter der Tür stand und ihnen leise Anweisungen gab: "Greift erst an, wenn sie in der Wohnung sind, damit sie sich erst in Sicherheit wägen." Louis, der hinter der Küchentür stand nickte und Zayn kletterte dann auf den Kühlschrank hinauf. Liam hatte sich in der Ecke vor dem Badezimmer im Schatten verborgen
Vor der Wohnungstür hatten sich, den Geräuschen nach zu urteilen, etwa 20 Mann versammelt und tauschten letzte Kampftaktiken aus, die den guten Ohren der Vampire natürlich nicht verborgen blieben. Harry hörte, dass sie Äxte, Kruzifixe, Pistolen und Dolche dabei hatten. Hoffentlich war kein Dolch aus Silber dabei, denn das könnte tatsächlich zu einer ernsthaften Gefahr für sie werden. Silber machte Vampire bewegungsunfähig.
Die Türklinke senkte sich, doch die Tür war blockiert und die Angreifer fingen an, das Holz mit ihren Waffen zu attackieren. Erstaunlich schnell hatten sie sich Zutritt verschafft.
Der Lichtschein der Fackeln blendete Harry kurz in den Augen, dann schoben sich die Vampirjäger nach und nach unsicher in die Wohnung hinein.
"Sind sie geflüchtet?", fragte ein Mann, der ganz vorne stand. Er trug eine Fackel bei sich, die er ein wenig anhob. Das Licht fiel auf Harry und der Mann erstarrte, als er ihn sah. Den Bruchteil einer Sekunde sahen sie sich an, dann schrie der Mann auf: "Da ist einer!"
Obwohl Zayn sie dazu angewiesen hatte, mit einem Angriff noch zu warten, hatte Harry keine andere Wahl. Zähnefletschend und fauchend sprang er in die Menschengruppe hinein. Er war so schnell, dass die Bewegungen der Menschen ihm vorkamen, wie in Zeitlupe. Den ersten Mann knockte er aus, dem Zweiten trieb er seine Zähne in den Hals. Mit nun messerscharfen Eckzähnen, hatte er eine zusätzliche Waffe und verteidigte sich gegen die anderen, die versuchten, ihn mit Dolchen und Pistolen anzugreifen. Auch Zayn, Liam und Louis hatten angegriffen. Doch sie hatten deutlich mehr Schwierigkeiten damit, den Menschen auszuweichen, denn sie waren nur etwas kräftiger und schneller als gewöhnliche Menschen.
Harry kämpfte an allen Fronten und half seinen Freunden mehrmals aus einer brenzligen Situation, indem er ihre Angreifer in letzter Sekunde zur Strecke brachte.
Ein Mann schien ein bisschen mehr Hintergrundwissen über Vampire zu haben, denn er hatte einen silbernen Dolch dabei, den er gegen Liam richtete. "Liam! Verschwinde! Wir kommen nach!", rief Harry und stieß den Mann mit der Schulter beiseite. Unsicher, ob er der Aufforderung folgen sollte, verharrte Liam einen Moment, dann rief ihm auch Louis zu, er solle verschwinden. Liam kämpfte sich zum Schlafzimmerfenster durch, schlug die Scheibe ein und verschwand.
Obwohl die Menschen ängstlich und eingeschüchtern waren, kämpften sie verbissen weiter und versuchten die Vampire zu überwältigen.
Schnell hatten sie bemerkt, dass Louis und Zayn nicht so stark waren, wie Harry und hatten es nun auf die beiden abgesehen. So gut es ging, versuchte er, seine Freunde zu verteidigen, doch er konnte nicht überall gleichzeitig sein. Zweimal musste er dabei zusehen, wie Zayns Brust von einem spitzen Schürhaken durchbohrt wurde. Glücklicherweise war der Haken nicht aus dem für Vampire gefährlichen Silber und so konnte Zayn ihn sich wieder aus der Brust ziehen, ohne eine Verletzung davon zu tragen.
"Ihr solltet verschwinden, es ist besser, wenn ich das alleine bewältige", sagte er zu den Jungs. Louis schien schon widersprechen zu wollen, doch Harry warf ihm einen eindringlichen Blick zu, woraufhin Zayn ihn bei der Hand nahm: "Los, Harry kann sich verteidigen, das weißt du." Harry wehrte in diesem Moment zwei Männer gleichzeitig ab, indem er ihnen einen kräftigen Schlag gegen den Kopf verpasste. "Los, macht schon! Wir sehen uns, sobald ich hier fertig bin." Louis nickte und gemeinsam mit Zayn kämpften sie sich aus der Wohnung.
Harry hätte Louis gerne noch einen Blick zugeworfen, doch er hatte nicht die Zeit dazu, denn die Menschen kreisten ihn ein und versuchten ihn mit einem Netz zu bändigen. Doch Harry zerriss die Seile einfach, als wären es Spinnennetze. Im Flur lagen bereits die ersten Opfer des Kampfes und an den Wänden lief das Blut herunter, das beim Angriff vergossen worden war.
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Umzug mit Folgen II
FanfictionTeil zwei von Umzug mit Folgen! Das Jahr 2175. Es gab Krieg. Amerika hat gegen Russland gekämpft. England kam durch den Brexit noch ganz gut weg, aber die Menschheit hat sich zurückentwickelt. Sie werden abergläubisch und das ist für die Vampire in...