51. Ziam

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Dass es keine Uhr im Zimmer gab, machte Harry total hibbelig. Er konnte nicht einschätzen, wie viel Zeit vergangen war. Der Raum in dem er saß hatte kein Fenster und so konnte er nicht mal am Stand der Sonne ablesen, wie spät es war.

Louis schlief die ganze Zeit und lag reglos auf der Bahre, während Harry seine Hand hielt und andauernd über die kalte Haut streichelte.

Nach einiger Zeit klopfte es zaghaft an der Zimmertür. Harry, der mittlerweile ein wenig schläfrig geworden war, hob den Kopf und blickte über die Schulter. Unsicher lugten Liam und Zayn durch den Türspalt. „Dürfen wir reinkommen? Wir waren nicht ganz sicher, ob wir nicht vielleicht stören, aber wir wollten mal nachsehen, wie es Louis geht", flüsterte Zayn, schob sich ins Zimmer und zog Liam an der Hand hinter sich her. In ihren Mienen spiegelte sich dieselbe Sorge, die auch Harry verspürte. Das aufmunternde Lächeln, das er ihnen zuwerfen wollte, misslang.
„Was haben sie denn mit ihm gemacht?", fragte Liam und setzte sich auf die Tischplatte eines Schreibtisches, der ganz in der Nähe stand. Zayn lehnte sich dagegen und hielt den Blick auf Louis geheftet. „Diana und Lottie, zwei der Menschenmädchen haben Blut gespendet. So konnte man Louis Blut irgendwie verdünnen. Richard hat ihm auch einiges von seinem eigenen abgenommen und es sah ganz komisch aus. Wenn er das im Körper hat, dann kann er das nicht lange durchhalten", berichtete Harry und sah die beiden dabei nur kurz an. Louis jetzt aus den Augen zu lassen, schien ihm viel zu leichtsinnig zu sein. „Und hat Richard schon gesagt, ob sie ihn wieder...naja...hinkriegen?" Zayns dunkle Augen waren voller Angst und zum ersten Mal wurde Harry richtig bewusst, dass natürlich auch er große Angst um Louis haben musste. „Richard hat keine Erfahrung auf dem Gebiet – zumindest keine sonderlich detaillierte. Er kann nur aufgrund von Vermutungen handeln und hoffen, dass alles gut geht", gestand Harry. Louis zuckte und bekam sofort die komplette Aufmerksamkeit der drei. Seine Augen öffneten sich kurz und er blinzelte seine Freunde an, dann schien er wieder wegzudämmern. „Diese Verletzungen im Gesicht...", fing Liam an und deutete auf die tiefen Wunden, die die Blasen auf Louis' Gesicht, Hals und Handrücken hinterlassen hatten. „Adam hat gemeint, dass es sicherlich Narben geben wird", antwortete Harry „aber das ist ganz egal, solange er nur heil aus der Sache wieder herauskommt." Vorsichtig strich er Louis eine Haarsträhne von der Stirn.

„Erzählt mir doch bitte, wie es dazu kam, dass ihr wieder zusammengefunden habt. Ich brauche etwas Ablenkung." Zayn und Liam tauschten einen Blick und Liam ergriff seine Hand. „Ich hab mich auf unserer Suche nach dir ziemlich dumm verhalten", fing Liam an und verflocht seine Finger mit denen Zayns. „Wir haben Unterschlupf bei einer Vampirfrau gefunden, die mir ziemlich den Kopf verdreht hat. Ich habe mich ziemlich zum Affen gemacht, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und Zayn damit rasend..."
„Oh ja, das hat er", pflichtete Zayn ihm bei: „Allerdings habe ich selbst auch dadurch erst erkannt, dass es mir nicht egal ist, was Liam tut. Bisher habe ich mir selbst immer vorgemacht, keine Gefühle mehr für ihn zu haben, aber die Vorstellung, ihn an diese Frau zu verlieren, war grausam. Erst dann habe ich erkannt, dass ich noch etwas für ihn empfinde." Verlegen senkte er den Blick und sah auf ihre Hände herunter. Liam drückte seine Hand kurz liebevoll und erzählte weiter: „Und als Louis und Zayn dann Anstalten gemacht haben, ohne mich weiterzuziehen, ist auch mir klar geworden, dass ich auf keinen Fall allein zurück bleiben wollte. Was, wenn ich ihre Spur nicht mehr finden würde? Kurzerhand habe ich meine Sachen gepackt und bin ihnen nachgelaufen, wie ein geprügelter Hund...und bis heute hab ich es nicht bereut." Liams Blick wurde weich, als er Zayn ansah. Er beugte sich vor, strich ihm liebevoll mit der Hand über die Wange und zog ihn in einen Kuss. Harry schien es, als hätte der Punk auf den Kuss nur gewartet, denn er erwiderte ihn sofort und als der Kuss intensiver wurde, wandte Harry rasch den Blick ab. Das war ihm dann doch zu intim.

Louis hatte die Augen wieder geöffnet, wie ihm auffiel, als er ihn ansah. Eine Träne lief ihm über die Wange und seine blauen Augen waren auf Liam und Zayn geheftet. Harry beugte sich vor, strich die Träne vorsichtig weg, um ihm nicht wehzutun. „Sie sind wieder zusammen?", hauchte Louis ungläubig und wirkte glücklich, seine beiden Freunde wieder zusammen zu sehen. „Ja, offenbar. Wie fühlst du dich?", wisperte Harry. „Ausgelaugt...sogar die Augen sind schwer", krächzte Louis und drückte sie fest zu. Harry blickte ihn an, in der Hoffnung, dass Louis vielleicht noch etwas sagte, doch er starrte nur abwesend an die Zimmerdecke und atmete langsam. „Harry...mir ist ganz komisch", sagte er irgendwann leise und klang fast so, als würde er in eine Narkose abdriften. Ein leichtes Lallen machte seine Sprache undeutlich. Harry war aufmerksam und beugte sich vor: „Ganz komisch? Was meinst du damit?", fragte er misstrauisch, ließ Louis' Hand los und sah ihm in die Augen. „Ich weiß nicht genau..mein Körper fühlt sich so pelzig an, als würde alles langsam taub werden", versuchte Louis zu beschreiben.
Zayn und Liam unterbrachen ihren Kuss und traten besorgt an Louis heran. „Harry, ihm scheint es nicht gut zu gehen", bemerkte Liam überflüssigerweise, als Louis vor ihren Augen immer blasser zu werden schien und anfing zu zittern. „Das seh ich selbst. Los lauf und hole Adam oder Richard!", rief Harry panisch und umklammerte Louis' Hand und strich ihm fahrig übers Gesicht. Liam stürzte aus dem Zimmer, ließ die Tür offen stehen und rannte davon so schnell er konnte.

Zum Glück waren Adam und Richard so alt, dass ihre Fähigkeiten noch ausgeprägt genug waren. So kam es, dass sie binnen Sekunden im Zimmer standen. „Wir brauchen die Mädchen!", rief Richard und Adam rannte wieder davon. Mit Diana und Lottie auf dem Arm kam er zurück. Die beiden wirkten verwirrt, vermutlich hatten sie in den wenigen Sekunden nicht realisieren können, dass man sie hergebracht hatte. Abwesend krempelten sie sich die Ärmel hoch, schienen schnell erkannt zu haben, was man von ihnen wollte. Harry hielt Louis' Hand immer noch fest und sah zu, wie Richard ihm wieder den Zugang in die Vene legte. Adam schloss die Mädchen wieder an Louis an, schob ihnen zwei Stühle hin und öffnete die Ventile der Infusionen. Sofort schoss dunkelrotes Blut in die Schläuche und in Louis' Körper. Das ganze war innerhalb von einer Minute passiert und Harry atmete erleichtert durch, als sein Freund aufhörte zu zucken. „Schaffen wir es? Wird er durchkommen?", fragte Zayn und wandte sich Adam zu. Er und Richard tauschten einen Blick, dann nickte Adam: „Ja, das wird er. Sag mal, du bist doch Zayn oder?" Mit skeptischem Blick nickte Zayn. „Adam, er hat William erschossen", klärte Harry auf und auf den besorgten Zügen des Mannes breitete sich ein dankbares Lächeln aus. Er ging um den Tisch herum, ließ die Mädchen kurz allein und umarmte Zayn so heftig, dass er ihm fast die Knochen brach. „Wofür war das?", fragte der Punk verdutzt und rieb sich den Brustkorb, den Adam bei der Umarmung zusammengequetscht hatte. „Du hast da jemanden aus dem Weg geräumt, gegen den ich schon lange einen Groll gehegt hatte", sagte Adam und klopfte Zayn nochmals auf die Schulter. Unsicher und verwirrt, blickte er zu Harry hin, als Adam sich abwandte, um sich wieder um die Mädchen zu kümmern, die immer blasser wurden, sich jedoch nicht beschwerten.
„Harry, du kannst dich auch ausruhen, wenn du möchtest. Wir bleiben bei Louis und behalten ihn im Auge. Los, geh in dein Zimmer und versuche dich ein wenig zu entspannen." Richard blickte ihn ernst an und Harry wagte keine Widerrede. Mit einem letzten Blick auf Louis, ging er aus dem Zimmer und trottete zur Wendeltreppe, um in den Raum zu gehen, den Richard ihm als Schlafzimmer zugeteilt hatte.

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Adam könnte dich endlich bei Zayn bedanken und der war ganz überrascht 😆

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