Umzug mit Folgen II

11. Adam und Eve

Oben seht ihr die Beiden, um die es in diesem Kapitel geht. Und bevor es jemand bemerkt: Ja, ich habe einen Narren an Tom Hiddleston gefressen. Das ist derselbe, den ich als Thomas in  "der verlorene König" eingebaut habe :-)

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"Ach, mach dir nichts daraus. Adam ist sehr verschlossen und hängt häufig seinen Gedanken nach." sagte Eve freundlich und griff nach Adams Hand, um sie zu drücken. Harry fiel auf, dass beide lederne Handschuhe trugen. Die Finger waren abgeschnitten und freigelassen. Adam erwiderte ihren Händedruck und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem liebevollen Lächeln. "Wir sind auch auf der Durchreise. Wie lange bist du schon unterwegs? Und wie heißt du eigentlich?" erkundigte sich Eve und stützte das Kinn auf ihre Hand auf. "Ich bin erst seit wenigen Tagen unterwegs und mein Name ist Harry." - "Willst du dir nichts zu Trinken bestellen?" fragte Adam plötzlich unvermittelt und Harry glaubte, in den hellen Augen des Mannes Neugier aufblitzen zu sehen. "Nein, ich brauche eigentlich nur einen trockenen Ort, um ein wenig zu verschnaufen." antwortete Harry. Er konnte ja jetzt schlecht vor den beiden seine Blutflasche auspacken. "Du nimmst keine normale Nahrung zu dir, habe ich recht?" fragte Adam unvermittelt und Harry entglitten die Gesichtszüge. Hätte sein Herz noch geschlagen, dann wäre es jetzt gerast. Waren die beiden vielleicht Vampirjäger und hatten ihn irgendwie erkannt? "Adam, mach ihm keine Angst." sagte Eve ein wenig tadelnd und wandte sich Harry wieder lächelnd zu, bevor sie sagte: "Du hast gute Ohren Harry, da bin ich sicher. Wie viele Herzen kannst du an diesem Tisch schlagen hören?" Harry spitzte die Ohren. Meist blendete er Herzschläge in seiner Umgebung aus, denn es störte seine Konzentration. Doch nun achtete er darauf: aus der Richtung des Kamins kam ein regelrechtes Trommelkonzert, denn dort saßen viele Menschen. Doch von seinen beiden Tischgesellen war nichts zu hören. "Eve, er ist so jung. Er wird kaum in der Lage sein das zu..." - "Keinen Herzschlag." murmelte Harry undes fiel ihm wie Schuppen von den Augen. "Seid ihr auch...?" - "Unsterbliche? Ja." hauchte Eve und ihr Blick strahlte. Offenbar amüsierte es sie, dass Harry nicht bemerkt hatte, dass er zusammen mit zwei Vampiren an einem Tisch saß. Er brauchte einen Moment, um diese Nachricht zu verdauen. Außer Louis, Zayn, Liam und William hatte er bisher noch keine anderen Vampire getroffen und in seinem Kopf bildeten sich tausende Fragen, die er den Beiden stellen wollte. "Wohin seid ihr unterwegs?" fragte er als erstes und sah die beiden Vampire an. "Das wissen wir selbst nicht so genau." antwortete Adam ruhig. Seine Stimme war angenehm tief und samtig weich. Harry war sich sicher, dass er ihm stundenlang würde zuhören können. Doch Adam schien nicht sehr gerne zu sprechen und sagte nichts mehr, sodass Eve weiterredete: "Wir gehen dorthin, wo der Wind uns trägt. Wenn es uns irgendwo nicht mehr gefällt, verlassen wir den Ort und ziehen weiter. Manchmal sind wir Jahrzente an einem Fleck, dann nur wenige Tage." Ihr Blick wurde träumerisch und sie lächelte in Gedanken an eine Erinnerung. "In Marokko war es toll. Das heiße Klima und die lauen Nächte. Die Teestuben und den Sternenhimmel, den man jede Nacht sehen konnte...da hat es dir doch auch gefallen, oder Liebling?" Langsam nickte Adam und strich sich dabei mit dem Daumen über eine Ziernaht an seinem Handschuh. "Ich war gerne in Schweden. Da waren die Nächte länger." - "Was meinst du damit? Ihr habt sich docherlich auch vom Tag etwas." meinte Harry und fing sich dabei einen überraschten Blick von Eve ein, als sei er nicht ganz richtig im Kopf: "Wir schlafen am Tag." sagte sie, als sei dies eine Selbstverständlichkeit. "Ich nicht. Ich brauche das nicht." entgegnete Harry und fragte sich, ob er trozdem in der Lage wäre, zu schlafen, wenn er es wollte. Er hatte seit seiner Verwandlung kein Auge zugetan und manchmal vermisste er die Stunden, in denen der Geist frei und unbeschwert sein konnte. "Wir brauchen den Schlaf auch nicht, aber wir genießen ihn. Am Tag ist die Welt auch immer sehr schnell und hektisch und das macht Adam nervös, deswegen sind wir eher nachtaktiv." Ein Mann trat an ihren Tisch heran. "Wollen Sie etwas bestellen? Wenn Sie ohne Bestellung den Tisch besetzen, muss ich Sie leider hinauswerfen." der Barmann war zu ihnen herübergekommen und sah sie erwartungsvoll an. "Ich nehme ein Steak. Blutig bitte." bestellte Harry rasch und steckte dem Mann einen Geldschein zu.

"Jetzt habe ich auch Hunger. Wann hatten wir das letzte Mal gegessen?" fragte Adam die blonde Frau und blickte dem Barmann hungrig hinterher. "Vor drei Tagen. Ja, ich könnte auch wieder ein paar Schlucke vertragen." Harry bückte sich und zog aus seinem Rucksack eine der Flaschen, die er eingepackt hatte. Er zeigte sie den beiden unter dem Tisch, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Doch zu seiner Überraschung verzogen die beiden Vapire das Gesicht. "Ist das Tierblut? Das trinke ich nicht. Es macht nicht satt und stärkt viel zu wenig." Adam schüttelte sich, als sei die Vorstellung davon, Tierblut zu sich zu nehmen, ekelerregend. Mit großen Augen sah Harry die beiden an: "Ihr beißt Menschen?" hauchte er undgläubig und beide nickten träumerisch. "Natürlich tun wir das. Es ist so viel einfacher und macht nicht so eine Schweinerei, wie Tiere." antwortete Eve sachlich und schob Harrys Hand mit der Flasche sachte aber bestimmt wieder in den Rucksack zurück. Der Barmann kam zurück und stellte Harry einen angeschrammten Teller mit Blümchenmalerei vor die Nase. Darauf lag ein wenig Gemüse und ein dickes Stück Fleisch. Es war dunkel und roch tatsächlich richtig gut. Als er das Fleisch anschnitt, lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er schob sich den ersten Bissen in den Mund. Es war das erste feste Essen, das er seit 160 Jahren zu sich nahm und es war ungewohnt, kauen zu müssen. Adam und Eve beobachteten Harry interessiert beim Essen und es war nicht möglich zu erraten, was sie darüber dachten. Widerte es sie an, dass er etwas aß? Verachteten sie ihn dafür, weil er seinen natürlichen Insinkten nicht nachkam und lieber Tiere statt Menschen biss?

Bereits nach wenigen Bissen bemerkte Harry, dass er es nicht mehr gewohnt war, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Es lag im Magen, wie ein Stein, weshalb er Messer und Gabel schnell beiseite legte. Der dunkelhaarige Adam hob eine Augenbraue und sah das Stück Fleisch an, das Harry übrig gelassen hatte. "Na, scheint doch nicht so ganz dein Fall zu sein, oder?" fragte er und Harry glaubte, einen leicht spöttischen Unterton herauszuhören. Obwohl er eigentlich ein sehr offener Mensch war, ging ihm Adams Art jetzt schon gehörig auf den Geist. Hielt der sich für etwas besseres? Harry richtete sich ein wenig auf und sah dem Vampir in die Augen. "Hast du ein Problem?" fragte er ihn ganz direkt und Adam runzelte verständnislos die Stirn. "Guck nicht so. Du sprichst mit mir, als sei ich ein einfältiges Kind, das keine Ahnung hat und du hättest die Wahrheit mit Löffeln gefressen!" Harry senkte die Stimme, denn einige der Gäste hatten sich ihnen zugewandt, dann sprach er weiter: "Ich bin vielleicht erst 160 Jahre alt, aber ich bin nicht dumm. Und wenn ich ehrlich sein soll, dann hatte ich gehofft, mich euch beiden anschließen zu können, denn ich habe meine Gefährten verloren und muss sie wiederfinden. Aber wenn du mich anscheinend ja so doof findest, dann ziehe ich lieber allein weiter." Zum Glück hatte er sein Essen schon im Voraus bezahlt, denn so konnte Harry einfach gehen, wann er wollte und er kramte unter dem Tisch nach seinem Rucksack. Doch Eve streckte den Arm aus und hielt ihn fest. "Harry, ich glaube Adam hat das nicht so gemeint. Es ist nur so, dass wir beide schon sehr alt sind und jüngere von uns meist wirklich nicht so viel wissen wie wir. Das ist einfach eine Tatsache und nicht abwertend gemeint." Sie sprach ruhig und beschwichtigend und Harry seufzte: "Also dürfte ich euch begleiten?" - "Natürlich, wenn du das gerne möchtest." Harry ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und sagte an Adam gewandt: "Dann will ich jetzt aber wissen, wie alt ihr seid."