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Jungkook

Mein Herz rast, als der Rothaarige ein verschmitztes Grinsen aufsetzt und nickt. Er streckt mir auffordernd die Hand hin und ich wage mich zaghaft aus der Ecke. Kais Mantel noch immer schützend festhaltend laufe ich auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen.

"Danke", murmle ich leise und sehe weg. Sein leises Lachen ertönt, und er platziert seine Hand an meinem Rücken, wodurch ich überrascht zusammenzucke.

"Was hast du hier draussen getrieben? Und wieso trägst du einen Mantel? Ist dir nicht heiss?", will er wissen und wir setzen uns in Bewegung. "Reicht es dir, wenn ich sage, ich habe gearbeitet?", frage ich unsicher, woraufhin er langsam nickt.

Ich stand draussen, weil die Polizei aufgetaucht ist. Als Minderjähriger dürfte ich nicht einmal da arbeiten, das würde meinen Chef in ganz schöne Schwierigkeiten bringen. Da ich allerdings in den knappen Klamotten, die ich trage - oder eben nicht mehr - und dem Schweiss beinahe überall auf meiner Haut, trotz der milden Temperaturen draussen frieren würde, hat Kai mir seinen Mantel in die Hand gedrückt und nach draussen bugsiert. Und dann kam der Perverse.

Wir laufen schweigend, bis Taehyung wieder das Wort ergreift: "Darf ich dich noch was fragen?"

Ich kralle mich fester in den Mantel. "Schiess los", nicke ich lediglich.

"Wie viel verlangst du für eine Nacht?"

Vor Überraschung bleibe ich stehen und starre den Rothaarigen an, der nun ebenfalls an Ort und Stelle bleibt. "Was denkst du dir überhaupt?!", fahre ich ihn an und gehe einige Schritte zurück, "Du bist doch genauso ein perverses Schwein, wie der andere Kerl! Ich hab es ihm bereits gesagt, ich verkaufe mich nicht!"

Er hebt kapitulierend die Hände. "So war das nicht gemeint!", gibt er zurück, "Du hast das falsch verstanden!"

"Wie soll ich so eine Frage falsch verstehen, du Dauergeiles Arschloch?!", fauche ich wütend. Ich hätte wissen müssen, dass er einfach nur jemanden flachlegen will und nur deshalb so nett zu mir ist. "Nein, Jungkook!", widerspricht er und fährt sich durch die Haare.

"Das war Neugier! Tut mir leid, aber was soll ich denn denken, wenn du in so einer Gasse stehst, diesen Mantel trägst und geschminkt bist?", fragt er mich und ich schweige.

Gut, der Punkt geht wohl an ihn. Ich sehe wirklich aus, wie eine Hure.
Vielleicht bin ich das sogar, immerhin arbeite ich in einem Stripclub. Und nun ja, die Mädchen und manchmal auch Kai, verdienen zusätzlich Geld mit Sex.

Nennt man sowas nicht Edelhure?

Ich raufe mir die Haare. "Ich bin kein Stricher", murmle ich leise und Taehyung nickt. "Du kannst bei mir schlafen, wenn du willst", bietet er mir an, "Niemand ausser mir ist Zuhause und du brauchst noch länger, bis du bei dir Daheim bist", schlägt er vor.

Misstrauisch sehe ich ihn an, woraufhin der Rothaarige die Augen verdreht. "Mann, Jungkook!", stöhnt er genervt, "Wenn ich dir was tun wollen würde, hätte ich dich einfach in der Gasse gelassen oder dich gleich da vergewaltigt!"

Wieder hat er Recht. Vielleicht sollte ich aufhören, ihm ständig dieses Misstrauen entgegen zu bringen. Bis jetzt war er nur nett zu mir. Na gut, meistens war er das.

"Wenn es dir nichts ausmacht?", nuschle ich und schliesse zu ihm auf. Der Andere winkt ab. "Nicht doch", lächelt er, "Ich habe gerne Gesellschaft."

Dann sind wir wohl komplett verschieden. Ich bin gerne alleine, ich komme gut mit mir selbst klar. Er scheint wohl nicht  so ein Fall zu sein. Aber wieso brauchen Die Menschen immer jemanden um sich herum? Das ist doch extrem anstrengend...

Wieder verläuft der Weg schweigend, bis wir vor einem gemütlich aussehenden Haus Halt machen. Der Ältere läuft die Stufen der Veranda hinauf und schliesst die Tür auf. "Komm rein", fordert er mich auf und verschwindet bereits im Inneren des Hauses. Hastig folge ich ihm und trete in einen hellen, einladenden Flur.

"Gib mir mal den Mantel", meint der Rothaarige und kramt einen Kleiderbügel aus dem Schrank, der neben mir steht. Unsicher lasse ich ihn los und über meine Schultern gleiten, sehe dabei stur zu Boden und händige ihn dem Älteren aus, ohne ein weiteres Wort. "Kein Wunder, war dir nicht heiss", murmelt er nun und ich schlucke leer.

Bestimmt fragt er sich erneut, ob ich wirklich kein Stricher bin, immerhin stehe ich hier in einer engen Lederhose und einem Netzoberteil. "Kann ich vielleicht duschen?", frage ich unsicher und spiele mit meinen Händen. "Klar, komm mit", erwidert der Rothaarige und läuft los. Ich folge ihm eilig und werde in ein grosses Bad gebracht. "Du kannst mein Shampoo nehmen und was du sonst noch brauchst. Ich bring dir gleich noch ein paar Klamotten von mir, die sind sicher unbequem", meint er und verlässt das Bad auch gleich darauf wieder.

Ich streife mir das Oberteil ab und mustere mich in dem grossen Spiegel. Mein Haare sind ein Durcheinander und meine Schminke etwas verschmiert, was das ganze nur noch wilder aussehen lässt. Ein Seufzend verlässt meine Lippen, als es an der Tür klopft und Taehyung gleich darauf wieder eintritt. Er schenkt mir einen kurzen Blick und legt die Klamotten auf seinem Arm dann ab. 

"Jungkook, nur noch etwas", verlangt er, als er wieder bei der Tür steht. Aufmerksam schaue ich ihn an, währender leise sagt: "Was auch immer du tust, bitte sag mir, dass du gut verdienst, denn so einen Körper sollte alleine zu sehen, teuer bezahlt werden."


Stripper [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt