Stripper [Vkook]

~51~

Jungkook

Noch immer im Halbschlaf, nehme ich wahr, wie eine Tür geöffnet wird. "Tae!", zischt eine weibliche Stimme und ich höre das verschlafene Brummen neben mir, dass von Taehyung stammen muss.

"Tae, ihr habt Schule!"

"Mhm", macht er teilnahmslos und ihm nächsten Moment spüre ich, wie er näher an mich heranrutscht. "Muss ich erst die Decke mitnehmen?", droht die Frau nun. "Nicht jeder von uns ist angezogen, Mum", murmelt Taehyung und lacht dazu leise. Ich höre, wie sie nach Luft schnappt.

"Steht endlich auf!", verlangt sie nur, bevor die Tür zugeht. "Musstest du so direkt sein?", seufze ich verschlafen, ohne meine Augen zu öffnen. Ich merke, wie er sich mehr bewegt und gleich darauf, wie er seine Hand durch meine Haare wandern lässt.

"Ich hab mich gewundert, dass sie nicht fragte, was das für Geräusche waren, von hier drinnen, letzte Nacht", raunt er und ich seufze tief. Ich öffne ein Auge und blicke direkt in sein Gesicht. Seine Augen funkeln und auf seinen Lippen liegt ein teuflisches Grinsen. "Vielleicht schätzt sie ja Privatsphäre - anders als du - und wollte nicht so direkt sein", meine ich und er lacht leise. "Vielleicht habe ich dich auch einfach nicht laut genug zum Stöhnen gebracht - obwohl mir das auch Recht ist. Nur mir sind diese Töne vorenthalten."

Ich schmunzle leicht und drücke mich an seinen Körper. Nach der Massage gestern habe ich geschlafen wie auf Wolken und auch der vermutlich weltbeste Blowjob direkt nach der haben zu einem tiefen Schlaf beigetragen.

Und ehrlich gesagt, macht es mir auch nichts mehr aus, dass wir vermutlich die ersten beiden Stunden verschlafen haben und jetzt die dritte wäre, die wir aber ebenfalls verpassen. "Was hältst du von Frühstück, Baby?", fragt der Rothaarige mich in diesem Moment und streicht mir meine Haare aus der Stirn. "Dazu würde ich nicht nein sagen", grinse ich halblaut. "Dann lass uns gehen", beschliesst er und setzt sich auf. Ich bleibe liegen und mustere ihn von unten, während er sich durch die roten Haare fährt und frech auf mich hinunter grinst.

"Gefällt dir, was du siehst?", neckt er mich und beugt sich über mich, um mir einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Ich nicke bestätigend auf seine Aussage. "Ich könnte mich jedes Mal neu darin verlieben", grinse ich, woraufhin er leicht lacht und aufsteht, um zu seinem Schrank zu laufen. Erst mustert er das Bild auf der Tür, das er erst vor kurzem da hin geklebt hat: Ein Bild von mir. Der Trottel hat mich tatsächlich fotografieren müssen und der Beweis hängt jetzt an seinem Schrank. 

"Was starrst du ein Bild an, wenn du das original im Bett liegen hast?", frage ich und er beginnt zu lachen. "Wo du Recht hast", zuckt er mit den Schultern und öffnet den Schrank, um mir Klamotten zu leihen.

~~~

"Bestell mir dasselbe wie dir", lächelt Tae sanft und ich nicke, bevor der Ältere auf die Toilette verschwindet und ich nur noch alleine anstehe für zwei Getränke. Als der Typ vor mir endlich seinen Latte Macchiato erhalten hat, bin ich dran und will schon zwei normale Kaffees bestellen, als die Angestellte ihren Kopf schief legt und halblaut "Jungkook?", fragt.

Verwirrt runzle ich die Stirn und mustere das Mädchen, das etwa in meinem Alter ist, bis ich sie erkenne. "Sowon?!"

Sie nickt bestätigend. "Was kann ich dir machen?", fragt sie mich und ich bestelle schnell die beiden Kaffees. Das Mädchen macht sich nach ihrer Arbeitskollegin daran, meiner Bestellung nachzukommen und fragt nebenbei: "Wer ist denn noch bei dir?"

"Taehyung", antworte ich tonlos und sie dreht sich alsbald wieder zu mir um. "Du bist immer noch bei ihm? Er hat dich noch nicht vertrieben? Du hast noch nicht genug von ihm?" Sie klingt tatsächlich verwundert und verlangt im selben Atemzug dann das Geld. Während ich mein Portemonnaie hervorhole, erwidere ich auf ihre Fragen: "Wieso sollte ich denn nicht mehr bei ihm sein?"

"Ich würde ihm zutrauen, dass er dich in irgendeiner Art und Weise zutiefst verletzt. Darin ist er gut. Auf Gefühle einen Fick zu geben, solange es seinen gut geht." Ich lache kalt auf. "Vermutlich nur, wenn es um deine geht und das kann ich sogar nachvollziehen", zische ich langsam verärgert.

Warum zieht sie ständig so über ihn her? Ich verstehe sie nicht. "Ich habe ihm nie etwas getan. Er war derjenige, der meine Gefühle grundlos mit Füssen getreten hat, Jungkook. Aber das hat er dir wohl nie erzählt, hm?"

Sie stellt den ersten Kaffeebecher auf die Theke und macht sich an den zweiten Becher. Ich beobachte ihre Handlungen und antworte schliesslich: "Nein. Aber ich denke, bei deinem Verhalten, dass du an den Tag legst, konnte er deine Gefühle nur mit Füssen treten."

Sowon dreht sich wieder um. Sie sieht wirklich verletzt aus, dass kann ich ihr ansehen und für einen Moment tun mir meine harschen Worte leid. "Wenn du die Geschichte kennen würdest, dann würdest du dir vermutlich zweimal überlegen, ob du dich mit ihm abgibst."

"Erzähl sie mir doch", fordere ich sie ruhiger auf, als zuvor, doch sie schüttelt den Kopf. "Frag ihn selbst", verlangt sie. Ich schnaube leise. "Ich habe keine Lust auf irgendeine dumme Diskussion, dank dir, in meiner Beziehung", erwidere ich und ihre Augen weiten sich, während sie den zweiten Becher ebenfalls auf der Theke abstellt.

"Ihr seid zusammen?", hakt sie nach und ich nicke zustimmend. "Viel Glück", wünscht sie mir, "Ich hoffe, du wirst diese Entscheidung niemals bereuen..."

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und will sie schon fragen, was sie damit meint, als ich Taehyung neben mir höre. "Du bist wirklich überall, oder?!" Böse blickt er Sowon an, die ihm nur einen kurzen, kühlen Blick schenkt. "Wie dem auch sei", wendet sie sich wieder an mich, "Hier, die Kaffees. Und falls du irgendwann mal reden willst: Du weisst ja, wo ich bin."