~38~

10.6K 1.2K 298
                                        

40K, seid ihr verrückt. Danke *-*

Jungkook

"Hey Kleiner." Kai schlägt mich mit seinem Handtuch, bevor er es sich locker um seinen Nacken legt und sich vor einem der Schminktische nieder lässt. Verwirrt sehe ich ihn an. "Was beschäftigt dich? Du warst heute unkonzentriert", meint er und ich seufze daraufhin bloss tief. 

"Nichts", murmle ich, "Ich denke nur über etwas nach..." Erschöpft lasse ich mich auf den Stuhl neben ihn sinken und mustere mich im Spiegel vor mir. "Das merke ich", lacht der Ältere und gibt mir einen kleinen Schlag gegen die Schulter, "Sag schon, was ist los?"

Erst will ich ihm nicht antworten. Kai ist zwar ein guter Freund für mich, trotzdem muss er nicht alles von mir wissen. Allerdings weiss ich, dass, wenn ich es niemandem sage, ich bald platze vor lauter Gedanken, Zweifel und Sorgen. Also rücke ich mit der Sprache raus. "Ich hab dir doch von Taehyung erzählt, nicht wahr?", beginne ich halblaut

Der Blonde nickt eifrig, während er sich daran macht, sich abzuschminken. Auch ich suche einige Dinge zusammen, um das Make-up aus meinem Gesicht zu kriegen, als ich sehe, wie er plötzlich die Stirn runzelt. "Du meinst, den Kerl aus deiner Schule, der hier war, nicht wahr?", errät er und ich nicke zustimmend. "Was hat er getan?!", will er sofort wissen und nimmt eine drohende Haltung an, "Droht er dir?! Er soll nur abwarten, ich bring ihm eine Lektion bei, die-" Ich unterbreche Kai, bevor er noch tatsächlich einen Mord zu schmieden beginnt. "Nein, so ist das nicht!", lache ich leicht und fahre mir durch meine mit Haarspray in Position gebrachten, dunklen Haare. 

Seine Miene ändert sich von wütend zu verwirrt und er legt fragend den Kopf schief. Seufzend streiche ich mir mit einem Wattepad über mein eines Auge und mustere dann den dunklen Strich Lidschatten auf dem kleinen Ding, bevor ich leise erkläre: "Wir sind gute Freunde geworden."

"Das ist ja alles schön und gut aber ich verstehe nicht, was daran ein Problem sein soll, dass es dich so beschäftigt? Denkst du, er meint es nicht ernst?", will Kai wissen und dreht den Kopf zu mir, bevor er sich beginnt seine Ohrstecker auszuziehen. 

"Er hat mir heute gesagt, er liebt mich", lasse ich die Bombe platzen und mache mich daran, mir meine Alltagskleidung zu holen und damit in der kleinen Umkleide zu  verschwinden. Einige Sekunden später höre ich Kais lautes: "Warte, was?!" Ein Stuhl wird über den Boden geschoben, Schritte erklingen, im nächsten Augenblick reisst er den Vorhang zur Umkleide auf und starrt mich aus grossen Augen an. Ich gebe einen gespielten Schrei von mir. "Du Spanner!", kreische ich, woraufhin er die Augen verdreht.

"Sei ruhig, Baby, es gibt wohl beinahe nichts, was Daddy noch nicht gesehen hat!", spottet er. "Pädophiler!", feuere ich zurück, und er lacht  auf. "Ja, ja, ist klar, aber wenn du was von mir willst, Hundeaugen machen?", grinst er breit und mit einem kleinen Lachen streife ich mir mein T-Shirt über und schlüpfe danach in meine Jeans, während Kai Tausend Fragen auf mich einprasseln lässt.

"Ich verstehe nicht, wieso du das schlimm findest! Das ist doch toll!", redet er auf mich ein, während ich mir meine Jacke und meine Schuhe anziehe, genau wie er. Wir verlassen gemeinsam den Club und laufen die leere Strasse entlang. "Denkst du etwa, er meint diese Worte nicht ernst?", will er nun wissen. Ich schüttle den Kopf. "Er meint es ernst, da bin ich mir sicher. Es ist nur... es kam so plötzlich."

Kai runzelt die Stirn. "Hätte er denn Monate warten sollen, bis er es dir sagt?", gibt er ratlos zurück. "N-nein! Verdammt, es geht mir doch gar nicht darum, wann er es mir sagt. Er hat es mir gesagt aber... ich habe Angst, dass ich unsere Freundschaft kaputt gemacht habe..."

"Ich verstehe dich nicht, Kooks", murmelt der Ältere seufzend und schaut hinauf zu den Sternen. Ich stöhne und fahre mir übers Gesicht. "Ich hab gesagt, dass ich nicht so für ihn empfinde", erkläre ich leise.

Ich kann gar nicht reagieren, als ich schon den schmerzhaften Schlag gegen meinen Hinterkopf spüre. "Aua!", beschwere ich mich wütend und reibe mir die Stelle. "Du Trottel!", stöhnt Kai auf, "Wieso hast du das denn wieder gesagt?!"

"Soll ich ihm etwa etwas vorspielen, deiner Meinung nach?!", blaffe ich gereizt, "Nein, Danke, ich bleibe ehrlich!"

"Nein, du würdest ihm nichts vorspielen", sagt der Blonde und bleibt stehen, woraufhin ich es ihm gleichtue und ihn verwirrt anstarre, in dem spärlichen Licht, das die nächste Strassenlaterne uns spendet. Nun bin ich verwirrt. "Wie bitte?", frage ich nach und lehne mich etwas zu ihm. Kai verdreht die Augen. "Jungkook, du versteckst dich", meint er ruhig. Zugegeben, das hilft nicht gerade  dabei, dass ich diese Sache mehr verstehe. Ich bin nur noch verwirrter.

Er scheint das zu merken und tritt auf mich zu, um mich an den Schultern zu packen. "Kooks, ich bin mir sicher, du magst ihn. Aber dein Problem ist, dass du Angst hast. Und diese Angst stellt jedes andere Gefühl in den Hintergrund."

"Angst?", wiederhole ich perplex und schnaube, "Wieso sollte ich Angst haben? Wenn ich ihn liebe und er es mir sagt, sollte ich doch glücklich sein!" Er beginnt zu lächeln. "Nein, weil das für dich das allererste Mal ist. Dir hat niemand zuvor ein Liebesgeständnis gemacht, du hast keinem so viel bedeutet, wie du es für diesen Jungen nun tust, das verwirrt dich, das macht dir Angst. Du hast Angst, wie es sich entwickelt, wenn du dich auf ihn einlässt, du hast Zweifel, ob das wirklich richtig ist, du stellst vermutlich sogar in Frage, ob du nicht doch Hetero bist."

Ich hebe spöttisch die Augenbrauen bei seiner letzten Aussage, woraufhin er verschmitzt grinst. "Ich geb dir einen Rat", meint er leise und fährt mir durch die Haare, "Einfach sehen, was passiert. So lässt es sich am besten leben und du bist glücklich, vertrau mir. Du hast nichts zu verlieren. Wenn du ihn in die Friendzone schicken konntest und er es dir nicht im Geringsten übel nimmt, kannst du ihm wohl auch das Herz brechen, wenn es nicht funktioniert und es wird zwar wehtun, aber er wird dein Freund bleiben."

Ich seufze leise und nicke zaghaft. "Vermutlich schon", stimme ich zu. Kaum hat er meine Bestätigung beginnt der Blonde auch schon wieder breit zu grinsen und er nickt zufrieden. Er läuft weiter und meint über die Schulter: "In Wahrheit hast du doch nur Angst, dass er von deinen Tausend Kinks verstört sein wird!"

Ich weite die Augen und sehe ihn empört an. "Hey! Ich hab keine Tausend Kinks!", rufe ich ihm beleidigt nach.

"Natürlich nicht!", lacht Kai amüsiert und verschwindet um die nächste Ecke.

"Du Arschloch!"

Stripper [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt