~Epilog~

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Jungkook

Unruhig rutsche ich auf dem Asphalt herum und versuche es mir irgendwie halbwegs bequem zu machen, ehe ich meinen Kopf wieder auf Taehyungs ausgestreckten Arm sinken lasse und hinauf in den dämmernden Himmel starre. 

Ich weiss nicht, wie Taehyung diesen ziemlich verlassenen Parkplatz gefunden hat, doch hier liegen wir nun, hängen unseren Gedanken nach und sehen uns an, wie der Himmel von Blau in ein hübsches Purpur übergeht.

"Ich könnte ewig hier mit dir die Zeit verschwenden", murmelt Taehyungs leicht heisere Stimme neben mir und entlockt mir damit ein Lächeln. Jetzt fühlt sich der Asphalt, auf dem ich liege, gleich viel bequemer an. "Wir können gerne jederzeit hier sein", lächle ich sanft und rücke etwas näher an ihn heran, sodass der Ältere sich zur Seite dreht und seinen anderen Arm um meine Taille legt. Während ich nun weiterhin hinaufschaue, spüre ich seinen Blick gut auf mir. "Ist was?", frage ich leise und drehe meinen Kopf neugierig zu ihm, um den Braunhaarigen erwartungsvoll anzusehen.

Er zuckt mit den Schultern. "Nein", erwidert er mit einem kleinen Seufzen, bevor er mir ein zuckersüsses Lächeln schenkt, "Ich sehe dich einfach gerne an." Ich kann mir ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen, als ich mich so drehe, dass wir uns direkt in die Augen schauen. Langsam hebe ich meine Hand und streiche ihm seine Haarsträhnen aus der Stirn, während ich durch seine Haare fahre, die jedoch sofort wieder an ihren alten Platz fallen.

"Ich vermisse die roten Haare", murmle ich leise, woraufhin er verschmitzt grinst. "Es sollte eine Überraschung sein, aber... ich hab morgen einen Friseur-Termin", seufzt er, "Dreimal darfst du raten, was ich will."

Mein Lächeln wird breiter und ich sehe ihn zufrieden an. "Rot steht dir am besten", bestimme ich leise und er lacht ein wenig. "Du hast mich doch nur mit braunen oder roten Haaren gesehen", wirft er genauso leise ein, "Violett oder grüne Strähnen, Blond, schwarz, das sieht alles auch nicht so schlecht aus!"

Ich schüttle den Kopf. "Rot ist das schönste an dir", bleibe ich beharrlich und streiche erneut durch seine weichen Haare, "Soll ich dir verraten wieso?", frage ich dann leise und er nickt kaum merklich. Ich senke meine Stimme, sodass sie lediglich ein tonloses Hauchen ist und erkläre: "Weil ich mit der Haarfarbe an dir meine schönsten Erinnerungen verbinde."

Seine Augen funkeln fasziniert. "Welche denn?", will er neugierig wissen und ich lache leise. "Beinahe jeden Moment, den ich mit dir erlebt habe", erkläre ich, "Seit dem Moment an, als ich dir das Geschichtszimmer zeigen sollte."

"Gott, du weisst das noch?", seufzt er. Ich kichere amüsiert. "Solange ist das gar nicht her, höchstens vier oder fünf Monate!" Er tippt meine Nase mit der Fingerspitze an. "Es scheint mir so viel länger her zu sein", murmelt er melancholisch und lächelt schief. "Du warst unglaublich niedlich, von der ersten Sekunde an, weisst du", erinnert er sich, "So schreckhaft wie ein Reh, so schüchtern, voller Angst. Ich habe es damals nicht verstanden. Und dann konntest du mich nicht ausstehen." Er grinst.

"Hättest du jemals erwartet, dass wir uns so nahe kommen werden?", fragt er leise und ich schüttle grinsend den Kopf. "Niemals", erwidere ich dazu, "Wenn mir das einer gesagt hätte damals, dann hätte ich ihn wohl eingewiesen!"

"Ich erinnere mich, wie du nicht einmal mit mir mitfahren wolltest. Und jetzt schreibst du mir morgens, ob ich schon losgefahren bin", lacht er, "Wie du mir nicht vertrauen konntest, aber du so dringend meine Hilfe wolltest, sodass du dich darauf eingelassen hast - auf mich."

"Als ich zum ersten Mal bei dir geschlafen habe, sagtest du, alleine meinen Körper zu sehen, sollte teuer zu bezahlen sein", murmle ich, "Das war damals das wohl netteste Kompliment, dass mir jemand gemacht hat. Jetzt vergeht kein Tag, an dem du mich nicht in Verlegenheit bringst."

"Gott, ich habe viele Fehler gemacht", seufzt er, "Wir beide haben einige dumme Dinge angestellt, aber... ich würde alles noch einmal genauso machen", grinst er.

Ich grinse wie ein Trottel, ehe ich mich zu ihm lehne und unsere Lippen für einige Sekunden sanft miteinander vereine. Als ich mich von ihm löse und meine Augen wieder aufschlage, setze ich mich auf und sehe zu Tae, der noch immer am Boden liegt und mir nun einen verwirrten Blick schenkt. "Ist alles okay?", will er wissen.

Ich nicke und greife in meine Hosentasche. "Ich hab noch was für dich", murmle ich leise nebenbei, weswegen der Ältere sich ebenfalls aufsetzt. Ich spüre das kalte Metall zwischen meinen Fingern und ziehe den kleinen, einfachen, eigentlich unglaublich wertlosen Gegenstand hervor. 

Unsicher halte ich ihm den Schlüssel hin, den die meisten Leute nur für ein unnötiges Stück Messing halten würden. Für mich ist er viel mehr als das. Für mich ist er ein Beweis, dass ich Taehyung vollkommen vertraue. Er ist ein Versprechen, von ihm, wenn er ihn annimmt, dass ich mich jederzeit schwach - ob vor Liebe oder Erschöpfung - in seine Arme sinken lassen kann und er mich stützen wird.

Und das obwohl es nur ein kleiner, dummer Messingschlüssel von meiner Kommodenschublade ist.

"Ich weiss nicht... vielleicht willst du ihn ja nochmal an dich nehmen", lächle ich unsicher, als er erst den Schlüssel, dann mich verdutzt anstarrt. Langsam bildet sich ein ungläubiges Grinsen auf seinen Lippen und er nimmt mir das kühle Metall ab, bevor er es in seiner Faust versteckt und mit dem Handrücken über meine Wange streicht. "Wofür steht er nun?", fragt Taehyung leise. "Noch immer für Geheimnisse?"

Ich schüttle den Kopf. "Nicht für Geheimnisse", verneine ich, "Vielmehr für meine bedingungslose Liebe zu dir." Er lacht leicht. "Das ist vermutlich das kitschigste, was ich je in meinem Leben gehört habe", neckt er mich, bevor er mich überraschend an den Schultern zurück auf den Boden drückt und sich über mich lehnt. Erschrocken starre ich mit grossen Augen zu ihm auf, bis er hinzufügend seufzt: "Aber genauso ist es wohl auch das schönste, was ich zu hören bekommen kann~" bevor der Braunhaarige sich hinablehnt und mich innig küsst. 

Kaum berühren sich unsere Lippen strömen die vielen, glücklichen Gefühle durch jede Zelle meines Körpers und wie schon automatisch platziere ich meine Hände auf seinen Schulterblättern, erwidere den stürmischen Kuss genauso hungrig, bis wir uns nach Luft schnappend voneinander lösen müssen. 

Sein Gesicht schwebt nur Milimeter entfernt von meinem, seine Augen strahlen so viel Liebe aus, dass mir alleine deswegen gerade vor Freude die Tränen kommen könnten. 

"Ich werde besser den je auf diesen Schlüssel, deine Liebe und dich aufpassen. Versprochen, Jungkook"

Stripper [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt