Taehyung
"Wie heisst die Gruppe?", fragt Jungkook neugierig, während wir durch die Stadt in Richtung Schule fahren, "Und wie heisst dieses Album?"
Ich grinse leicht. Er hat einen verdammt guten Geschmack, so viel ist auf jeden Fall mal sicher. "Noir", erwidere ich halblaut und drehe die Lautstärke hoch, als ein neues Lied erklingt. Es gehört zu meinem absoluten Favoriten; Ribbon in the Sky.
"Und die Gruppe?", fragt der Schwarzhaarige neugierig nach und ich stelle den Blinker, bevor ich mit einer Hand kurz schalte und nach links abbiege. "B.A.P", antworte ich und konzentriere mich weiterhin auf die Strasse. In die Schule fahren zu können ist zwar angenehm, morgens jedoch auch nicht gerade leicht, bei dem ganzen Arbeitsverkehr, der herrscht.
Er erwidert auf meine knappe Information nichts mehr, sondern sieht zur Frontscheibe hinaus. Wieder einmal herrscht eine angenehme Stille zwischen uns, die lediglich von der Musik durchbrochen wird. Der Jüngere hält seine Schultasche fest, die auf seinem Schoss platziert ist, als sein Blick wohl auf das Armaturenbrett meines Autos fällt.
"Was macht denn der Stick da?", fragt er neugierig und streckt bereits die Hand nach dem kleinen, unvorstellbar wichtigen Ding aus, als ich meine eine Hand vom Lenkrad löse und seine mit einem "Das ist nichts für dich!", wegschlage.
Wieder ist es ruhig und als ich einen kurzen Blick zu Jungkook werfe, kann ich erkennen, dass er den Kopf gesenkt hat und sich seine Hände fest gegen die Brust presst. Ich beisse mir auf die Lippe und unterdrücke ein Zischen. Ich bin wirklich taktlos, in der Hinsicht hatte Yoongi Recht. Momentan braucht es von meiner Seite nicht viel, damit er sich wieder von mir distanziert. Ich mache mich also daran, meine Dummheit wieder etwas zu beseitigen.
"Na ja, eigentlich ist es ja schon für dich", räuspere ich mich darum halblaut und sehe immer wieder kurz zu ihm, wodurch ich mitkriege, wie er den Kopf wieder hebt und mich verwirrt anschaut. Ich fahre auf den Schulparkplatz ein und erkläre weiter: "Es kommt dir zu Gunsten, Kleiner, aber was es ist, dass erfährst du erst ein wenig später."
Am Ende meiner Erklärung ziert ein verschmitztes Grinsen mein Gesicht, dessen boshafte Züge ich gerade noch so zurückhalten kann. Als Hoseok mich gestern angerufen hat, fast schon hysterisch, und mir die neusten Ergebnisse mitgeteilt hat, war ich der festen Überzeugung, das beste Leben der Welt zu führen.
Wie ich schon sagte: Jeder Mensch hat seine Geheimnisse, die er nicht verraten will. Und das kleine Geheimnis auf diesem Stick ist wohl das zerstörerischte, das ich je in die Finger gekriegt habe. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich will es nicht ausplaudern. Es juckt mich geradezu in den Fingern, mir den Stick zu schnappen und jetzt schon allen davon zu erzählen, aber ich beherrsche mich.
Ich habe das geplant und wenn es soweit ist, wird sich diese Geduld ganz bestimmt ausgezahlt haben, soviel ist klar.
Ich parke das Auto auf einem der letzten freien Parkfelder und steige dann mit Jungkook gemeinsam aus, bevor wir auf das Gebäude zulaufen. Drinnen trennen sich unsere Wege bald schon, denn Jungkooks Spind ist nicht in der Nähe von meinem und heute haben wir keine einzige Stunde gemeinsam.
"Sehen wir uns in der Pause?", fragt er mich mit einem zaghaften, schüchternen Lächeln auf den Lippen. Ich erwidere dieses aufmunternd und nicke. "Im Kellergeschoss", meine ich, bevor er zum Abschied die Hand hebt und dann hastig mit seiner Schultasche davon eilt.
~~~
Als es zum Mittag klingelt, bin ich einer der ersten, die aufspringen und das Klassenzimmer verlassen. Anders als der Rest, suche ich nicht zuerst meinen Spind auf, sondern bewege mich mit schnellen Schritten auf die Mensa zu. Als ich diese betrete, ist niemand bis auf einige Schüler die Freistunde hatten hier. Ich befasse mich nicht mit ihnen, sondern steuere die Kasse an, an der eine Schülerin, die etwas jünger als ich aussieht, aushilft. Sie wirft mir ein scheues Lächeln zu, während sie sich ihre Haare zu einem Dutt bindet. "Hi, was kann ich für dich tun?", fragt sie unsicher.
In Gedanken lache ich laut auf. Das wird noch einfach, als ich gedacht habe. Ich dachte, ich muss erst eine Schülerin der Abschlussklasse um den Finger wickeln, aber dieses Mauerblümchen dazuzubringen, mich zum Computer der Schulküche zu lassen ist ein Kinderspiel.
Ich lehne mich an der Theke an und beuge mich leicht zu ihr hin. Ihre Augen vergrössern sich, als ich ihr ein charmantes Lächeln schenke und leise meine: "Hallo, Kleines. Darf man deinen Namen erfahren?" Sie senkt verlegen den Blick und räuspert sich, bevor sie leise: "Yori", murmelt. Ich lächle noch einen Tick breiter. "Ein bezaubernder Name", komplimentiere ich und höre, wie sie leise kichert.
Jetzt dürfte es mehr als nur einfach werden. "Hör mal Yori", seufze ich, "Ich habe eine Überraschung für jemanden geplant, kannst du mir dabei helfen, sie umzusetzen?"
Sofort erscheint ein Lächeln auf ihren Lippen, die eine dünne Schicht Gloss tragen. "Eine Überraschung? Sicher!", bestätigt sie aufgeregt und nickt dabei, "Was soll ich tun?"
"Eigentlich nicht viel", raune ich und beschliesse, sie etwas durcheinander zu bringen, weil es ohnehin so viel Spass macht, ihr so zuzusetzen. Ich lehne mich also noch etwas zu ihr hin und sehe ihr tief in die dunklen Augen, sodass ihr Lächeln langsam fällt und ich praktisch selber spüre, wie sie unsicher wird.
"U-und was?", murmelt sie nervös und spielt mit ihren Fingern, deren Nägel in einem stechenden Rot lackiert sind. Die Farbe passt zu dem roten Rock der Uniform, doch darauf konzentriere ich mich nicht weiter, als ich sie mit den Fingern zu mir hin winke. Das Mädchen stellt sich auf die Zehenspitzen und lehnt sich zu mir, sodass ich in ihr Ohr wispern kann: "Du musst mich nur für ein paar Minuten an euren Computer lassen und mir sagen, wann Shiwoo hier ist."
Als ich wieder etwas zurücktrete, sieht sie mich aus grossen Augen an. "D-das ist aber verboten", fiept sie und ich lächle amüsiert. Sie ist wirklich zum Anbeissen süss und hat etwas von einem ängstlichen Rehkids.
"Ich weiss", bestätige ich ihre Worte und lecke mir über die Lippen, "Deshalb brauche ich auch deine Hilfe dazu. Du darfst niemandem etwas verraten..."

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Stripper [Vkook]
Fanfiction«Ich tanze jeden Abend vor Leuten an einer Stange, die sich daran aufgeilen. Du solltest angewidert von mir sein.» «Angewidert? Weshalb? Hast du dir deinen Körper einmal angesehen? Er ist wunderschön, perfekt, wie könnte ich jemals von so etwas At...