Jungkook
Hand in Hand laufen wir über die Brücke und geniessen, das schöne Wetter. Während meine linke Hand fest mit Taes verschränkt ist, halte ich in der rechten meinen bald leeren Kaffeebecher.
Taehyung läuft zum Brückenrand und lässt meine Hand los, um sich an der Betonmauer abzustützen. Ich tue es ihm gleich und sehe hinab in das ruhig fliessende Wasser. "Tae?", breche ich die angenehme Stille zwischen uns nun doch. Der Ältere schenkt mir einen fragenden Blick und trinkt die letzten Schlücke seines Getränks.
"Sowon", beginne ich leise und höre, wie er tief seufzt, bei der Erwähnung dieses Namens, "Sie sagte... Na ja... sie sagte, du hast ihre Gefühle verletzt. Stimmt das?"
Er nimmt meine Hand wieder in seine und verschränkt unsere Finger. "In gewisser Weise habe ich das bestimmt", murmelt er leise, "Aber es war niemals aus purer Boshaftigkeit."
"Aber wieso? Was hast du getan?", frage ich unsicher weiter. Er sieht mich an. "Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt", erklärt er, "Es war ihre Entscheidung, es mir vor allen zu sagen. Und es war auch nicht ich, der sie ausgelacht hat. Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts für sie empfinde und natürlich habe ich damit ihre Gefühle verletzt."
"Aber ein Mädchen wird doch nicht dafür bei ihrem Schwarm Rache wollen?", erwidere ich Stirnrunzelnd. Ansonsten ist sie wirklich etwas... dramatisch?
Er lacht leise. "Nein... sie meint vermutlich auch nicht das...", stimmt er zu. "Was meint sie dann? Tae, sag es mir", bitte ich den Rothaarigen. Er schaut hinunter in den Fluss und erklärt ruhig: "Es wird sie tausendmal mehr verletzt haben, dass ich schliesslich mit ihrer besten Freundin zusammen gekommen bin."
Ich ziehe scharf die Luft ein. Das muss bestimmt weh getan haben.
"Aber du wirst niemals ein Leben führen, ohne jemanden zu verletzen. Und es war nie meine Absicht, ihr weh zu tun, verstehst du?", fährt er leise fort. Ich nicke langsam. "Das verstehe ich", murmle ich leise und drücke seine Hand, bevor ich ihm ein Lächeln schenke.
"Lass uns nicht mehr darüber reden", entscheidet er nun, "Möchtest du in den Park?"
Ich beginne zu strahlen und nicke wild. "Können wir Tauben füttern?!", rufe ich aufgeregt, während ich mich von der Brückenmauer entferne und ihn mit mir zerre. Taehyungs Lachen erklingt in meinen Ohren. "Aber natürlich, Baby."
~~~
"Was soll das heissen, du verdammter Mistkerl?!", fauche ich aufgebracht in mein Handy und höre, wie der andere lautstark hustet. "Was kann ich dafür, wenn ich mir den halben Tag schon, die Seele aus dem Leib kotze?!", motzt er, "Ist doch nicht meine Schuld, dass ich krank bin!"
"Und was mache ich jetzt?", frage ich nervös und beginne an meinem Daumennagel zu knabbern, "Ich kann nicht alleine auftreten, Kai! Gott, ich bringe dich um!"
"Du kannst und du wirst, Kooks", seufzt Kai, "Tut mir echt leid, Kleiner."
"Wenn du wiederkommst, dann töte ich dich", murmle ich leise, "Gute Besserung", füge ich dann dennoch hinzu, was er dankend annimmt, bevor ich mich verabschiede und mein Handy zur Seite lege. "Fuck", murmle ich als erstes und fahre mir durch meine Haare.
Warum muss sowas immer mir passieren? Alleine auf dieser Bühne? Da bin ich doch vollkommen verloren! Bis jetzt konnte ich mich immer an Kai halten, mich auf seine Bewegungen konzentrieren und zu diesen einen passenden Rhythmus finden, aber alleine? Wenn alle mich anstarren? Wenn alle von mir allein eine gute Show erwarten?
Gott, ich bin erledigt!
"Jungkook, du musst raus!", zischt ein Mädchen, das nur etwas älter ist als ich. "Noona ich bin aufgeschmissen!", jammere ich verzweifelt und sehe sie hilflos an. Sie lächelt mir sanft zu. "Du schaffst das. Stell dir vor, Kai ist da, dann kriegst du das hin!"
Ich schlucke leer und nicke unsicher, während sie die Treppen hinauf eilt in den Stock der Mädchen. Als ich höre, wie draussen die Musik einsetzt hole ich tief Luft und laufe zum Vorhang. Ich fühle mich wie bei meinem allerersten Auftritt. Aber da war jemand bei mir und sagte mir, es wird alles gut.
Jetzt bin ich alleine und werde vermutlich keinen anständigen Hüftschwung zustande kriegen.
Aber einfach kneifen kann ich jetzt auch nicht. Diese Leute wollen irgendwas sehen, also muss ich mich wohl oder übel auf diese Bühne zwingen. Unsicher trete ich hinter dem Vorhang hervor und blicke in die Menge von Leuten, die mich gespannt ansehen. Als ich meinen Blick weiter durch den Raum wandern lasse, erkenne ich hinten auf der Couch ein mir bekanntes Gesicht und beginne automatisch zu lächeln.
Taehyung nickt mir aufmunternd zu und macht es sich sichtlich bequem, während ich mit etwas mehr Mut als zuvor schon auf die Stange zutrete und meine Hände um das kühle Metall lege, bevor ich langsam in die Knie gehe und beginne meine zwanzig minütige Show hinter mich zu bringen.
Während ich einige, einfache Bewegungen mache, schweift mein Blick zu Tae, der mit schief gelegtem Kopf mein Tun beobachtet. Auf meinem Gesicht erscheint ein breites Grinsen.
Ich brauche nicht unbedingt Kai. Ich hoffe bloss für Tae, dass er tanzen kann.
Langsam lasse ich von der Pole ab und laufe langsam die Treppen hinunter, auf die Tanzfläche des Clubs. Ich spüre die verwirrten Blicke der Leute auf mir, doch ich kümmere mich nicht darum, sondern laufe an ihnen vorbei und steuere direkt auf Tae zu, der sich nun mit einem interessierten Gesichtsausdruck aufrecht hinsetzt.
Mein verschmitztes Grinsen wird noch ein wenig breiter, als ich meine Hände ausstrecke und sie an seine Schultern lege, ehe ich sie über seine Brust hinab zum Bund seiner Hose fahren lasse. "Was wird das, Jungkook?", raunt der Ältere und lehnt sich zu mir. Ich lege den Kopf schief und flüstere in sein Ohr: "Möchtest du mir helfen?"
Ohne seine Antwort abzuwarten, ergreife ich seine Hände und ziehe ihn auf die Beine, zur Bühne zurück.
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Stripper [Vkook]
Fanfic«Ich tanze jeden Abend vor Leuten an einer Stange, die sich daran aufgeilen. Du solltest angewidert von mir sein.» «Angewidert? Weshalb? Hast du dir deinen Körper einmal angesehen? Er ist wunderschön, perfekt, wie könnte ich jemals von so etwas At...