35. Kapitel

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Karol

Nachdem Ruggero mir das Gleiche wie letztes Mal bestellt hat, haben wir fertig gegessen und uns schliesslich auf den Weg zu seiner Wohnung gemacht. Also eigentlich warten wir vor dem Restaurant auf ein Taxi.
»Aber du hast schon letztes Mal für mich bezahlt«, meckere ich und lehne mich gegen seinen Arm.
»Und ich werde auch weiterhin für dich bezahlen.« Ich höre sein Grinsen aus diesem Satz heraus. Bevor ich etwas darauf erwidern kann, sehe ich ein Taxi um die Ecke biegen. Es hält direkt vor uns und Ruggero hält mir die Tür auf.
»Madame.« Leise beginne ich zu kichern und steige ein. Ich rutsche auf die andere Seite, damit Ruggero auch noch Platz hat.
Ruggero nennt seine Adresse und der Taxifahrer fährt los. Während der ganzen Fahrt, sieht er uns immer wieder durch den Rückspiegel an und runzelt die Stirn. »Kann es sein, dass ich sie von irgendwoher kenne?«, fragt er schliesslich. Immer noch hat er seine Stirn gerunzelt und sieht uns ganz genau an. Ich tausche einen kurzen Blick mit Ruggero aus und blicke wieder zu dem Mann. Plötzlich nimmt sein Gesicht eine gelassenere Form an. »Sie spielen doch bei dieser Serie mit«, wieder runzelt er die Stirn, »Luna?«
»Soy Luna«, verbessere ich ihn mit einem Lächeln.
Er nickt und dreht sich zu uns nach hinten, da wir die Wohnung erreicht haben. »Meine Tochter schaut die Serie sehr gerne«, sagt er und lächelt uns zu.
»Das freut uns«, erwidert Ruggero, »richten sie ihrer Tochter Grüsse von uns aus.« In der Dunkelheit kritzelt er irgendetwas auf ein Blatt Papier und gibt es dann mir. Fragend sehe ich ihn an, woraufhin er sich mit einer Hand auf die Stirn schlägt. Ich unterdrücke ein Lachen und beginne meine Unterschrift draufzusetzen. In der Zwischenzeit hat er das nötige Geld zusammengekramt und wir geben dem äusserst netten Mann beide gleichzeitig und die Autogramme. Überrascht zieht er seine Augenbrauen in die Höhe.
»Vielen Dank«, erwidert er. »Meine Tochter wird sich bestimmt freuen.« Wir wünschen ihm noch eine gute Nacht und flüchten schnell in das Innere des Blocks.
Drinnen habe ich erst einmal meine Mutter angerufen und sie gefragt, ob ich heute bei Ruggero übernachten kann. Sie hat eingewilligt und jetzt sitze ich hier mit meinem Freund auf seinem Sofa und schlürfe an meinem noch zu heissen Tee. »Der ist noch heiss«, spreche ich meine Gedanken aus.
»Soll ich ihn jetzt kalt machen, oder wie?« Mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht er mich an.
Ich zucke gleichgültig mit meinen Schultern. »Du musst ihn dafür ja nur berühren.« Er braucht eine Weile, bis er meinen Witz versteht.
»Der war schlecht, Karol.« Bemitleidend schüttelt er den Kopf.
»Ich weiss«, gestehe ich und lehne mich zurück.
»Gehen wir ins Schlafzimmer.« Ich nicke. Zeitgleich stehen wir auf und ich folge ihm in sein Zimmer. Es ist recht schlicht eingerichtet. Ein Doppelbett, ein Schrank und eine Kommode.
Ruggero geht auf den Schrank zu und schiebt die Schiebetür zur Seite. Eine Zeit lang wühlt er darin rum, bis er ein graues T-Shirt herauszieht und es mir ins Gesicht wirft.
»Danke?« Er beachtet mich nicht, sondern zieht eine recht enge Trainerhose aus einer Schublade. Auch diese wirft er direkt in mein Gesicht, doch ich fange sie rechtzeitig ab. Triumphierend sehe ich ihn an und strecke meine Zunge heraus.
»Das Badezimmer ist direkt die Tür gegenüber. Du kannst es praktisch nicht verfehlen.«
Ohne noch ein Wort zu sagen, drehe ich mich um und gehe ins Badezimmer.
Nachdem ich mich umgezogen habe, betrete ich wieder sein Schlafzimmer und finde ihn auf dem Bett vor. Er ist so in sein Handy vertieft, dass er mich nicht einmal wahrnimmt. Also lege ich mich neben ihn, decke mich mit der Decke bis zur Nase zu und drehe ihm den Rücken zu. Keine zwei Sekunden später, spüre ich seine Arme um meine Taille. Mit einem Ruck dreht er mich, sodass ich ihm in seine Augen sehe. Die Intensität seines Blickes jagt mir einen Schauer über den Rücken. Langsam kommt er mir näher. Sein heisser Atem streift meine Lippen. Jetzt schon scheint das Kribbeln in meinem Bauch beinahe zu explodieren. Er überwindet die letzten Millimeter und legt seine Lippen so sanft auf meine, als wäre ich kurz davor zu zerbrechen. Im nächsten Moment liegt er über mir und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Ich erwidere den Kuss und spüre, wie er sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht streicht. Er löst sich von mir und beginnt federleichte Küsse von meiner Stirn bis zu meinem Dekolleté zu verteilen. Ein klitzekleines Lächeln huscht über meine Lippen, während sich sogar die Härchen auf meinem Gesicht aufstellen. Mein Atem geht ziemlich stossweise, was ich aber ignoriere. Meine Hände fahren langsam von seiner Brust, über seinen trainierten Bauch, bis hin zu seinem Bauchnabel. Er hält kurz inne und nähert sich wieder meinem Gesicht. Zärtlich beisst er mir auf meine Unterlippe. Mir entfährt ein Seufzer. Sein leichtes Schmunzeln entgeht mir trotz, dass praktisch all meine Sinne benebelt sind, nicht. Behutsam wandern seine Hände über meinen Körper. Unter meinem Po stoppen sie und fahren dann wieder bis zu meiner Hüfte rauf. Ein Schauer überläuft mich. Trotz der ganzen Situation kann ich ein Kichern nicht unterdrücken. Ich bin nun mal recht kitzlig. Auch Ruggero hat ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Er legt seine Lippen auf meine, woraufhin meine Laute abrupt verstummen. Keine Bewegung seinerseits. Lediglich das Gefühl von seinen Lippen auf meinen, welches mich berauscht.
Nach einigen Sekunden löst er sich von mir und sieht mir in die Augen. Es ist eine unausgesprochene Frage, die zwischen uns in der Luft liegt. Ich muss nicht nicken. Ich muss ihm nicht mit Worten sagen, dass ich bereit dazu bin. Er kann es allein an meinen Augen ablesen. Schliesslich treffen unsere Lippen wieder aufeinander. Das Gefühl von seinen Händen, die langsam unter das T-Shirt fahren ist unbeschreiblich. Überall auf meinem Körper scheint sich eine Gänsehaut zu bilden. Sie fahren erneut meine Seiten hinauf und nehmen das T-Shirt mit. Unser Kuss wird immer gefühlvoller. Ich habe das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. In einer Welt, in der es nur Ruggero und mich gibt. Als würde ich auf Wolken schweben.
Ruggeros Oberteil verlässt ebenfalls seinen Körper. Seine Lippen wandern über meinen ganzen Körper, bis unter meinen Bauchnabel. Er zieht mir die Trainerhose aus und hält einen Moment inne. Seine Augen scheinen jeden Millimeter meines Körpers in sich einzusaugen.
»Du bist wunderschön«, haucht er an meine Lippen. Ich kann ihm nicht antworten. Er hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und mir all meine Gedanken geraubt. Er fährt mit seinen Händen behutsam meine Beine herab. Ich schliesse meine Augen und lasse mich von meinen Gefühlen leiten. Langsam fahren sie an der Innenseite meiner Oberschenkel wieder hinauf und ab da gehöre ich komplett ihm.

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Ruggarol - Verlorene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt