44.Kapitel, in dem ich mir etwas vornehme

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„Bitte Luna!", hörte ich Dimitri leise durch die Tür. Ich war nun schon über eine Stunde hier und überlegte, wie ich meinen Aussetzer erklären konnte. Mein Makeup sah aus, als wäre ich in einen starken Schauer geraten und mein Knöcheln war etwas angeschwollen. Nachdem ich ihn aber ein bisschen gekühlt hatte, konnte ich zumindest wieder laufen. Dimitri klopfte erneut. „Luna, lass mich wenigstens rein", ertönte es dumpf. Ich rannte ins Bad, wischte meine verschmierte Schminke herunter, setzte ein Lächeln auf und lief wieder zur Tür. Ich wusste, dass er mir ansehen würde, dass ich geweit hatte. Was soll's dann musste ich es einfach gut überspielen! Mit einem strahlenden Lächeln öffnete ich ihm die Tür. „Alles ...", begann ich, doch wurde von Dimitri unterbrochen, der sofort auf mich zulief und mich an sich zog. Völlig überrascht von dieser Umarmung blieb ich einfach nur stehen. „Es tut mir so leid! Ich wollte nicht, dass du dich verletzt!", sprudelte er los. Gerührt von seinem Schuldbewusstsein lächelte ich an seiner Schulter und schlang meine Arme ebenfalls um ihn. „Schon okay!", murmelte ich, während mir wieder Tränen in die Augen stiegen. Verdammt! Er wich ein Stück von mir weg und sah mir in die Augen. „Ich weiß, meine Mutter ist so bescheuert!" Er lächelte mich müde an. Meine Augen verengten sich. „Sag so etwas nicht!", erwiderte ich ernst. Ich mochte Donna auch nicht übermäßig, aber sie war auch nur eine Mutter. Verwirrt sah Dimitri mich an. „Wieso? Sie ist die schlimmste Mutter der Welt, ich wünschte, ich hätte eine Andere!", regte er sich auf. Seine Aussage machte mich wütend und traurig zugleich. „Sag so etwas nie wieder!", erwiderte ich aufbrausend. „Warum?! Sie hat dich beleidigt. Sie ist so gemein!" Ich konnte das nicht länger mit anhören! „Wenigstens hast du überhaupt eine Mutter!", schrie ich. Dimitri verstummt abrupt. Schmerzliche Szenen kamen in mir hoch.

Rückblick 1
Mein Gesicht war wutverzerrt, jedenfalls so wutverzerrt, wie es mit 4 Jahren sein kann. „Warum muss ich schon nach Hause? Alle anderen Kinder dürfen auch bis spät abends auf den Spielplatz! Das ist so unfair!" Meine Mutter sah mich sanft an. „Ich verstehe ja, dass du gerne länger bleiben würdest, aber ich kann es nicht verantworten, wenn du im stockdunkeln irgendwo alleine spielst!", erklärte sie in ruhigem Ton. Ich wollte raus! Ich wollte mit Ellie und den anderen spielen! „Du bist so...!", schrie ich außer mir. „Vorsicht, junges Fräulein!", warte meine Mutter mich, doch ich überhörte sie einfach. „So eine ..." „Hera Luna Herbst!", unterbrach sie mich lauter. „So eine fiese Mutter! Ich wünschte, du wärst nicht meine Mutter! Ich wünschte du wärst nicht da!", schrie ich sie an. Statt mich anzuschreien oder auszuschimpfen, blib sie ganz ruhig, und ein wehmütiger Blick trat in ihre Augen. „Pass lieber auf, was du sagst. Wünsche gehen schneller in Erfüllung, als einem lieb ist!" Dann ließ siemich alleine. Das tat sie immer. Und später am Abend sah sie sich dann irgendwelche Unterlagen vom Artzt an und Papa nahm sie in den Arm und sagte ihr das alles gut werden würde. Das verstand ich nicht.

Rückblick 2
Der Nebel lag tief über dem Friedhof. Alle waren in schwarz gehüllt. Ich sah mit Tränen in den Augen auf eine Stelle mit frisch aufgeworfener Erde. Daneben eine etwas ältere Grabstätte. „Warum?", flüsterte ich zitternd. „Dad, warum? Erst Mama, dann du... Es kommt mir wie Absicht vor!" Laila trat mit Lars zu mir. Lars war nicht sonderlich betrübt, und wenn überhaupt, dann weil wir alle traurig waren. Laila wollte ihm erst später sagen, dass Mama und Papa nicht mehr lebten. „Luna? Ich habe einen Brief von Dad gefunden...", meinte sie mit brüchiger Stimme. Sie hielt mir das kleine Stück Papier hin. Ich blinzelte und las:
Liebe Laila, liebe Luna und auch lieber Lars.
Es tut mir so leid, das ich nicht bei euch sein kann, wenn ihr das hier lest, aber ich konnte ohne eure Mutter nicht mehr leben. Laila, bitte versuch es Lars schonend beizubringen. Du weißt ja, wie klein er noch ist! Luna, bei dir gehe ich davon aus, dass du diese Neuigkeit verkraftest. Bitte unterstütze Laila jetzt ein wenig. Ich weiß, wie stark du bist! Laila, ich hoffe, du verstehst, warum ich es tun musste. Ich hoffe, du findest eines Tages auch die ganz große Liebe, denn du hast es verdient! An Lars: Folge deinen Träumen, ich weiß, dass du alles schaffen kannst, wenn du es willst. Und Luna: Das Schicksal hat noch etwas Großes mit dir vor, da bin ich mir sicher. Du warst schon immer etwas Besonderes. Ihr werdet zu euren Großeltern nach Signa ziehen. Und keine Angst; eure Großmutter ist gar nicht so schlimm, wie sie immer tut! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwer mir dieser Schritt gefallen ist! Ich liebe euch unendlich doll und bin so stolz auf euch!
Euer euch immer liebender Dad!
Ich sah Laila unendlich traurig an. „Er hat es selbst beendet?!" Laila nahm mich in den Arm. Ich spürte ihre Tränen, die in Strömen herunterliefen. „Ja, Loony"

Ich hatte nicht einmal bemerkt wie ich zu Weinen angefangen hatte. Dimtri sah mich erschüttert an. „Ich... es tut mir leid!", sagte er so sanft, dass ich nicht anders konnte als mich wieder in seine Arme zu werfen. Es fühlte sich so tröstlich an. So vertraut! Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pullover. Er roch nach Aftershave und dem Geruch von frischgewaschenen Klamotten. Nach einiger Zeit löste ich mich von ihm und wischte mir die Tränen weg. „Ich werde das hier durchziehen, und wenn ich es nur für sie tue!"

Liebe Erben
Wie hat euch dieses Kapitel gefallen? ❤️Es war etas emotionaler als die anderen, zumindest meiner Meinung nach.🤔 Mir tut Luna so leid, ich möchte mir nicht mal vorstellen, wie es wäre ohne Eltern leben zu müssen!😭❤️ Aber auch Dimitri, ich mag Donna nicht besonders.😁😕 Und später im Buch erfahrt ihr noch mehr zu dem Verhältnis zwischen Dimitri und seinen Eltern.😉😏😘 Ich wette, ihr werdet ihn dann noch mehr lieben und Donna noch mehr hassen!😂😅 Viel Spaß auch weiterhin beim Lesen!💕😘👍
Eure Erbin03💗

Die Reise der ErbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt