Das erste, was ich wieder mitbekam, war wie Dimitri mich vorsichtig anstubste. „Luna?“, fragte er und sein Gesicht hellte sich auf, als ich mich stöhnend umdrehte. Mein Kopf schmerzte und ich fühlte mich ausgelaugt. Langsam setzte ich mich auf. „Was... was ist passiert?“, murmelte ich und schaute Dimitri an. Er sah Energie gelanden aus, ganz im Gegensatz zu mir. Er reichte mir ein leeres Glas. „Das ist passiert. Pass mal auf!“, sagte er aufgeregt und hielt seine ausgestreckte Hand auf das Glas. Leise plätschernd füllte es sich mit Wasser. „Oder das!“, meinte er und formte un der Luft eine Wasserkugel. Wasser. Auch eine schöne Gabe. Insgeheim mochte ich Feuer trotzdem lieber, vor allem passte es besser zu meiner Haarfarbe. Ich lächelte kurz. Dann öffnete ich meine Hand und stellte mir vor, wie meine komplette Energie durch meinen Körper in meine Hand floss. Ich erinnerte mich an die Wärme eines Lagerfeuers. Da erschien eine kleine Flamme auf meiner Handfläche.
Ich ließ sie eine Zeitlang dort tanzen, dann erstickte ich das Feuer, indem ich meine Hand schloss. „Wow“, hauchte Dimitri. Ich grinste ihn an. „Lass uns mal was versuchen!“, meinte ich und stand auf. Ich formte eine Feuerkugel in der Luft. Das war um einiges schwerer als die Flamme von gerade eben. Ich musste mich auf die Form des Feuers, die Stelle, wo ich sie haben wollte und natürlich das Feuer an sich konzentrieren. Dimitri sah mir interessiert zu. „So... jetzt versuch mal mit deinem Wasser meine Kugel zu zerstören!“, wies ich ihn an. Er nickte und hielt seinen ausgestreckten Arm in Richtung meines Feuerballs. Eine Weile geschah nichts, dann schoss aus Dimitris Hand ein Wasserstrahl, der sich wie eine Schlange um meine Feuerkugel rankte. Ich war so überrascht, dass ich mich nicht mehr auf das Feuer konzentrierte und es sofort erlosch, als das Wasser sie berührte. Mit leicht arrogantem Blick sah Dimitri mich jetzt an. „Mehr hast du nicht drauf?!“, neckte er mich. Ich presste meine Lippen zusammen. Na warte, ich würde ihm sein freches Grinsen schon aus dem Gesicht wischen. J-ja, gib's ihm! Huch, was ist den mit dir passiert, du hörst dich an, als wärst du gerade einmal fast verbrannt worden. Sehr lustig! Wütend konzentrierte ich mich wieder und erschuf erneut eine Kugel aus Feuer, diesmal aber größer. „Na los, versuch's nochmal!“, sagte ich und sah zu, wie die Schlange sich wieder um meinen Ball schlängelte. Doch diesmal dachte ich weiter an das Feuer und daran, wie die Schlange zu Rauch verdampfen würde. Die Schlange zuckte. Dann verdampfte sie plötzlich. Freudig ließ ich meine Kugel verschwinden und sah dann zu Dimitri. „Ein bisschen mehr hab ich doch drauf!“ Ich klopfte mir mit meiner imaginären Hand auf die Schulter. Dimitri schaute mich baff an. Dann fing er sich wieder und schaute mich herausfordernd an. „Jetzt andersrum!“, forderte er und formte eine Kugel aus kristallklarem Wasser. Ich wollte ihm etwas Beeindruckenderes als eine Schlange bieten, also überlegte ich kurz und schloss dann meine Augen. Aus dem Nichts entstand eine riesige Kreatur, die durch die Luft auf Kugel zuflog. Ich riss die Augen auf, als ich die Hitze neben mir fühlte. Ich hatte einen gigantischen Drachen aus Feuer erschaffen, der erst mit einem einzigen Haps die komplette Wasserkugel aufaß und dann um mich herum kreiste. Entgeistert starrte ich ihn an und erstarrte als er auf Dimitri zuraste. Dieser saß geschockt am Boden und rührte sich nicht. Entsetzt wollte ich ihn umlenken, doch er war Dimitri schon zu nah. Da brach aus dessen Handfläche ein ebenso großer meerblauer Drache. Der Wasserdrache fauchte laut und trieb meinen Drachen von Dimitri weg. Die beiden umkreisten sich eine Zeit, doch das große Tier aus Wasser schien meinen zu besänftigen. Da verstand ich. Meine Wut und die darauf folgende Arroganz hatten meinen Drachen dazu verleitet Dimitri anzugreifen und Dimitris Drache war aus Angst entstanden. Anscheinend ließen unsere Gaben sich von unseren Gefühlen leiten. Da erinnerte ich mich an meine Angst um Dimitri, als der Drache auf ihn zugerast war. Sie musste die Wut besiegt und den Drachen beruhigt haben. Er wollte mich nur beschützen! Das Feuer wollte mich beschützen. Ebenso sehr wie das Wasser Dimitri. Ich löste meinen Drachen auf und stürmte zu Dimitri. Als ich bei ihm angekommen war, ließ ich mich neben ihn auf den Boden fallen und umarmte ihn fest. „Tut mir unendlich leid, Dimitri, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle... es nicht mehr unter Kontrolle!“, flüsterte ich und hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen. Was wenn Dimitris Drache ihn nicht beschützt hätte? Was wenn ich ihn verletzt hätte?! Kurz saß Dimitri einfach nur da, doch dann schlang er seine Arme um mich und drückte mich ebenso fest an sich. „Es ist nichts passiert! Alles ist gut, Luna.“ Ich spürte es in meinem Herz ziehen, als er meinen Namen sagte. Bei ihm fühlte ich mich einfach geborgen und beschützt! Als könnte man mir nie wieder wehtun. Vorsichtig löste er sich von mir und sah mich sanft an. Blau in grün. Wasser in Feuer. Ying in Yang.
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Die Reise der Erben
ParanormalDas ist zuviel für Luna. Bis jetzt war sie nur ein halbwegs normales Mädchen mit einer nicht so normalen Fähigkeit. Warum soll sich das jetzt ändern? Als sie dann mit dem der heißen Idioten in ihrer neuen Klasse auf eine gefährliche Reise nur mit zw...