Ich saß auf dem Schoß meiner Mutter auf dem Sofa, neben mir Laila. Mein Vater hatte einen Arm um meine Mutter gelegt und hielt im anderen Arm ein Baby. Meine Wangen glühten von der Hitze der Kerzen, im Radio lief Weihnachtsmusik und unter dem Christbaum lagen Geschenke. Ich strahlte. Laila ebenfalls. So fröhlich hatte ich sie selten gesehen. Aber es machte mich glücklich sie so Lächeln zu sehen. Mum gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Luna, mein Schatz, möchtest du das erste Geschenk öffnen?“, fragte sie und strich mir über die rote Wange. Ich nickte aufgeregt und wollte schon zu dem riesigen Tannenbaum rennen, da hielt mich mein Vater zurück. „Langsam, Engelchen! Ich muss es doch erst holen“, erklärte er grinsend und gab mir das Baby in die Arme. Überrascht nickte ich und schaute dann das Baby an. Mum hatte gesagt, dass es Lars hieße. Und Dad meinte, dass es mein Bruder sei. Ich lächelte das Kind vorsichtig an und gab im meinen Finger. Mum und Dad hatten Lars vor einer Woche mitgebracht. Ich war bis jetzt lieber auf Abstand geblieben. Er hatte vor ein paar Tagen ganz laut geschrien. Das hatte echt genervt. Aber jetzt sah er mich mit großen Augen an und griff nach meinem Finger. Er quietschte freudig auf und steckte sich den Finger in den Mund. Erschrocken wollte ich ihn zurückziehen, als er begann auf meinem Finger herumzukauen, aber als ich bemerkte, dass er noch keine Zähne hatte, ließ ich ihm den Finger. Eigentlich war Lars ganz in Ordnung. Ich mochte ihn. So wie ich Laila mochte. Die nahm jetzt auch Lars, als Dad mit einem Karton mit ganz vielen Löcher zu mir kam. Dad kniete vor mich hin und stellte den Karton ab. „Ich weiß, du wirst viel Spaß mit deinem Geschenk haben!“, meinte Mum und schnippste. Auf Kommando sprang wie durch einen Windhauch der Karton auf. Mum sagte immer, sie konnte so einen Zaubertrick, mit dem sie den Karton gerade geöffnet hatte. Sie hatte gesagt, dass wenn ich groß war, sie mir den Trick zeigte! Jetzt schaute ich in den Karton. In dem Karton saß ein kleiner brauner Hund! Ich begann zu strahlen. „Hallo! Wie heißt du denn?“, fragte ich erfreut und hob das kleine Hündchen aus dem Karton. Dieses legte den Kopf schief. „Also meine Mama hat mich immer Isabel genannt!“ Vor lauter Schreck ließ ich die Hündin fallen. Dad lachte. „Vorsichtig, sie hat doch nur gebellt!“ Sie hat geredet! Wie cool! Jetzt hatte ich auch einen Trick, und den würde ich nie jemandem Verraten! „Isabel!“, rief ich und hob das Hündchen wieder auf. „Ich hab dich jetzt schon ganz doll lieb und werde immer auf dich aufpassen!“ Ich drehte mich zu Mum, die mich glücklich anlächelte. Plötzlich wurde ihre Miene ernst. Dann packte sie mich und schüttelte mich. „Ist hier noch frei?!“ Verwirrt starrte ich Mum an, bis die ganze Szene langsam vor meinem Auge verschwamm. Jetzt hörte ich die Geräusche meines Umfelds wieder. Stimmengewirr. Ein Traum! Es war alles nur ein scheiß Traum gewesen. Meine Mum war tot, mein Dad ebenso und Laila und Lars waren kilometerweit entfernt. Mit dieser Laune öffnete ich schließlich auch meine Augen. Mein Kopf lag auf Isa. Ein Junge saß vor mir. Er grinste selbstsicher. So einer hatte mir jetzt noch gefehlt. Er sah mich fragend an. Hatte er was gesagt? „Was?“, fragte ich desinteressiert. Wo war Dimitri? „Ist hier noch frei?“, fragte der Fremde erneut. Französisch. Na toll. Seine Hand lag auf meinem Arm. Ich setzte mich auf und entzog ihm so meinen Arm. Wer hatte ihm erlaubt mich anzutatschen? „Eigentlich...“, begann ich, doch er unterbrach mich. „Sehr gut, dann setzt ich mich zu dir!“ Am liebsten wäre ich einfach aufgestanden und weggegangen, aber Isa saß lag auf meinem Schoß und schlief. Also nickte ich widerwillig und versuchte dann so zu tun, als ob ich wahnsinnig beschäftigt wäre. So beschäftigt, dass man mich nicht ansprechen konnte! Allerdings schien er mein verzweifeltes Herumscharren an der Tischkante als eine 'Hilfe-ich-bin-so-einsam-und-brauche-unbedingt-einen-Möchtegern-Badboy-der-mich-unterhält'-Geste misszuverstehen. Seit wann hast du was gegen Möchtegern-Badboys? Welche Badb- oooooh! Äh ja, kommt drauf an wer... „Also, wo kommst du her? Man hört deinen Akzent ziemlich heraus“, fragte Damien. Ja, ich hatte ihn Damien genannt. Alle Badyboys in allen Storys hießen Damien. Bis ich allerdings sein Gequatsche übersetzt hatte, und dass dauerte, war es zu spät für eine beleidigte Schnute. „Deutschland“, antwortete ich kapp. Ich war gerade aus dem schönsten Traum aller Zeiten aufgewacht, soll ich jetzt direkt alles perfekt übersetzen und sprechen können?! „Wir können auch Englisch reden, wenn du das besser kannst“, schlug Damien auf Englisch vor. „Von mir aus!“, antwortete ich. Damien grinste. „Wie heißt du?“, fragte er neugierig. Was wollte der eigentlich? Und wo war Dimitri? „Luna. Und du?“ Doch das 'Und du?' schien er nicht mehr gehört zu haben, denn er begann auf Englisch irgendwas von meinem Namen und dessen Bedeutung zu quatschen. Auch nicht schlimm, dann hieß er halt weiter Damien. Immernoch müde und jetzt auch genervt versuchte ich mich unauffällig nach Dimitri umzuschauen. Leider konnte ich ihn nirgends entdecken. Nur so eine Schar von überschminkten Tussen, die alle neidisch eine Reallife-Barbie anstarrten. Auf was waren die bitte neidisch? Die aufgespritzten Lippen oder die operierte Nase? Ich seufzte und rückte noch ein Stück von Damien ab, der mir für meinen Geschmack schon wieder viel zu nahe gekommen war. Ich war einfach schlecht gelaunt, wenn ich gerade erst aufgewacht war. Wie viele von diesen Puppen dort drüben wohl hingerissen von Damien wären? Bestimmt über die Hälfte. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht bemerkt hatte, wie Damien sich direkt neben mir gesetzt hatte. Ich wollte wieder ein Stück abrücken. Dieser Typ war ja echt extrem aufdringlich! Doch als ich mich bewegte, legte er einen Arm um mich und zog mich an sich heran. „Hey, ich beiße doch nicht!“, meinte er und lächelte mich mit Player-Lächeln an. Ich wollte mir gerade eine passende Antwort einfallen lassen, da ließ jemand ein Tablett mit Essen auf unseren Tisch fallen. „Ich schon!“
Liebe Erben!
Schneller als gedacht kommt ein neues Kapitel!😂❤ Ich wollte einfach noch etwas von Lunas Vergangenheit in die Geschichte einfließen lassen🌚💗. Ich hoffe, dass die Stelle etwas zum Ausdruck bringen konnte, wie wichtig Lunas Eltern für sie waren!💓
Bis zum nächsten mal!
Eure Erbin03
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Die Reise der Erben
ParanormalDas ist zuviel für Luna. Bis jetzt war sie nur ein halbwegs normales Mädchen mit einer nicht so normalen Fähigkeit. Warum soll sich das jetzt ändern? Als sie dann mit dem der heißen Idioten in ihrer neuen Klasse auf eine gefährliche Reise nur mit zw...