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Mr Kyes Blick, als er mir drei Tage später in einer Mathedoppelstunde meine Zinsrechnungaufgaben zurück gab, hätte ich einrahmen können. Es schien wohl selten zu sein, dass einer seiner Schüler mal die volle Punktzahl und eine eins hatte. Stolz zog ich ihm den Zettel aus der Hand. "So dumm bin ich ja dann wohl doch nicht." Ich legte den Kopf schief und wendete mich von ihm ab, damit ich meine derzeitigen Aufgaben weiter berechnen konnte, zumindest die Lösungen aus dem Internet abschreiben konnte, was keinem der Lehrer in der Woche auffiel und mir schon so einige Einsen bescherrte, so wie ungläubige Blicke.

Zu meinem Glück hielt Taehyung neben mir dicht und ertrug schweigend meine Mittel zu meinen Noten, während er ordentlich und ehrlich blieb und sich brav den Kopf über Zahlen oder Physik-, so wie Chemieaufgaben und anderen Kram zerbrütete.

Mit dem Ende der letzten beiden Mathestunden in der siebten und achten war auch der Donnerstag endlich geschafft. Vor Jimin hatte ich seit Montag ruhe, er schien wohl immernoch geschockt von meiner kleinen unbekümmerten Provokation, als er in meinem Zimmer war, konnte mir nur Recht sein. Mit Yoongi und Namjoon verstand ich mich so ziemlich am besten, wohingegen ich mit Jin seit Montag auf Kriegsfuß stand, da er mit meiner Art überhaupt nicht zurecht kam.

Namjoon hatte mir erzählt, dass Jin aus einer Adelsfamilie, mit Vorfahren bis zurück zur Goryeo Zeit, stammte und auch dementsprechend streng erzogen wurde. Was erklärte weshalb er sich benahm, als hätte man ihm einen Stock in den Arsch geschoben.

Mit Taehyung kam ich einigermaßen okay klar. Er war wirklich nett und wann immer er mal nicht über Hausaufgaben brütete zockten wir zusammen, aber sprachen, bis auf im Unterricht, nur wenig miteinander. Er hatte in allen Fächer so gut wie Ahnung von allem, bis auf Englisch. In Englisch lag ich ihn Meilen vorraus. Im Underground Seouls trieben nicht nur einheimische ihr Wesen sondern auch der ein oder andere Mafiaclan, die Yakuza oder irgendwelche amerikanischen schwarzen Möchtegerngangstergruppen. Was sie gemeinsam hatten? Sie sprachen alle Englisch, dementsprechend musste ich mir mit Hoseok die Sprache auch aneignen, damit wir uns weiterhin behaupten konnten.

"Was machst du, wenn wir Samstag in Busan sind?" fragte Taehyung mich unbekümmert. Ich lächelte und fuhr mir durch die Haare, als ich an das bevorstehende Wochenende mit Yugyeom dachte und das wir das Wochenende einfach mal komplett unter uns sein würden, wenn auch nur für eine Nacht. "Meine Freundin treffen." antwortete ich ihm mit der Halbwahrheit. Klar würde ich jemanden treffen, aber es war nur mein bester Freund, der von Tag zu Tag, wenn wir abends skypten trauriger und trüber zu werden schien, aber erst Samstag wollte er mir erzählen, was dahinter lag.

"Sie kommt extra aus Seoul?" fragte Tae weiter. Ich nickte. "Dann müsst ihr euch echt viel bedeuten." seufzte er. Jetzt seufzte ich. Klar Yeom bedeutete mir viel, aber er würde wohl nie mehr als ein guter, bester Freund sein, mit dem man mal ein bisschen über die Grenzen einer einfachen Freundschaft herausschießen konnte. Vor einer Beziehung hatte ich angst. Es könnte uns beide entweder mehr zusammenschweißen oder auseinanderreißen. 

Das Gespräch mit Taehyung war zu Ende und wir am Haus angekommen. Ich zog die Tür auf und verzog mich sofort in mein Zimmer, um die Schuluniform los zu werden. Wie die Woche üblich war, schlüpfte ich in ein weißes T-Shirt und eine bequeme Hose, bevor ich zurück in die Stube lief und mich mit meinem Handy in der Hand auf einen Sessel fallen ließ.

Yugyeom und mein Bruder hatten mir geschrieben.

Yeom

Hab die Route vom Bus gefunden, warte am Starbucks rechts daneben auf dich, hab Sachen mit. Telen heut abend Punkt acht (:

Bestell mir nen Kaffee mit hier verbieten die sowas...


Ohne Scheiß! Kaffee war hier verboten, so wie Energiedrinks und sämtliche andere Wachhalter. Man kam hier nicht mal an Drogen! Ich meine ich war nicht abhängig, aber wenn ich mal mit Yugyeom und seinen Leuten unterwegs war hab ich schonmal das ein oder andere nicht ganz legale Zeug geraucht, konnte mich aber immer beherrschen und kannte meine Schranken.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt