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Nicht. Nein. Yeom nicht. Wir waren Freunde. Du kannst das alles nicht einfach so riskieren. Was wäre, wenn wir daran zerbrechen würden, wenn wir danach nie wieder mit einander reden würden. Yugyeom war mir wichtig, wirklich, aber nicht in dieser Art.

Ich hob das Glas mit dem Champagner an meine Lippen und leerte es in einem Zug, verzog mein Gesicht und stellte das leere Glas wieder auf den Tisch. Definitiv brauchte ich Alkohol um den Abend von nun an irgendwie zu überstehen.

"Yeom..." setzte ich an, doch kam nicht weiter, da ich wirklich nicht wusste, was ich sagen sollte. So wie seine Augen auf mir lagen sah er aus, als würde er jeden Moment aufstehen und das weite suchen. Seine Wangen waren gerötet und das garantiert nicht vom Alk. Yugyeom ließ meine Hand los. "Sorry... Ich" auch er verstummte wieder und sah nun von mir weg.

Bevor ich irgendwas sagen konnte, was ihn verletzen würde, blieb ich ruhig, auch wenn ich das nicht sollte. Ich sollte irgendwas zu seiner Frage sagen, doch mein Mund war wie zugefroren und wollte sich nicht bewegen. "Vergiss es. Du meintest ja grade dass..." Ich unterbrach ihn.

"Ja." rutschte mir es schneller raus, als ich überlegen konnte. "Wagen wir das Risiko." mein Mund ging erst nicht los und jetzt sprudelte er seine Worte aus wie ein Wasserfall sein Wasser und ohne dass ich mir dessen bewusst war, was ich soeben gesagt hatte. Ohne das ich wusste, was ich da grad zugestimmt hatte. Yugyeom sollte nie mehr werden und aufeinmal war er es, weil ich meine Klappe nicht halten konnte und ihn nicht verletzen wollte, nicht konnte.

Die Mine meines gegenüber hellte sich auf und seine Hand drückte meine sanft. Mit meiner freien fuhr ich mir durch die Haare und schloss kurz die Augen. "Ji. Wir müssen nicht. Es ist nur... Irgendwie fängst du in meinen Augen an mehr als nur meine beste Freundin zu werden." murmelte er und sah auf die Tischdecke. "Doch müssen wir, weil ich dir nicht weh tun will. Aber sobald es nicht passen sollte, versprich mir, dass wir uns nicht verlieren, sondern genauso bleiben wie davor auch. Ich will dich nicht verlieren und ich habe angst es dadurch zu tun."

"Ich will dich zu nichts zwingen, du würdest mir nicht weh tun. Wir können genauso weitermachen wie bisher. Es... waren nur dumme Fragen, die grade in meinem Kopf aufgetaucht waren." versuchte er seine gesprochenen Worte von eben vergessen zu machen, aber dafür war es bereits zu spät. Ich hatte sie gehört, vernommen und darauf geantwortet. Ich schüttelte den Kopf. "Du zwingst mich nicht. Wirklich nicht. Vielleicht passen wir wirklich zusammen und ich merke es nur noch nicht." Ich zwang mir ein lächeln auf und versuchte es halbwegs ehrlich wirken zu lassen.

Auch Yeom lächelte und seine Augen leuchteten Hoffnungsvoll. "Aber du sagst mir auch sofort, wenn etwas nicht passt." verlangte er von mir. Ich nickte und hätte am liebsten sofort damit angefangen. Er war, in den Augen meines großen Bruders, nicht grade der beste an meiner Seite. Ich lebte zur Zeit hunderte Kilometer von ihm entfernt in einem Internat voller Jungs und Ausgang hatte ich nur am Wochenende. Unmöglich konnte Yugyeom jedes Wochenende hier her kommen und wie eine Fernbeziehung funktionierte wollte ich nicht jetzt schon herausfinden. Aber ich verschwieg meine Gedanken. Ich wollte Yugyeom nicht verletzen, ihn nicht jetzt schon verlieren.

Yugyeom griff nach meiner anderen Hand und sah mich aus aufgeregt funkelnden Augen an. Ich versuchte seinem Blick stand zu halten, aber innerlich bereute ich bereits meine Entscheidung dem ganzen zugestimmt zu haben. Aber wer weiß? Vielleicht hatte ich wirklich tief in mir mehr Gefühle für Yeom, als ich immer dachte.

Wenig später wurden uns Karten und noch mehr Champagner gebracht, den ich wieder in einem Zug leerte, um mein ulkiges Bauchgefühl verschwinden zu lassen, was sich seit meinem 'Ja' in mir vor schlechtem Gewissen anbahnte.

Nach dem geschätzt vierten Glas, was man mir hinbrachte, kamen wir endlich dazu zu bestellen. Ich entschied mich für eine ganze Flasche Champagner und irgendwas mit Krebsen. Mein Kopf begann von dem ganzen Alkohol bereits ein wenig warm zu werden, weshalb meine Wangen bestimmt schon rötlich waren. Yugyeom saß noch immer an seinem ersten Glas Champagner und sah mich ein wenig besorgt an.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt