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"Hau rein I.M!" rief Taehyung tatenbegeistert und sprang ohne hast vor dem älteren hervor, währen er eine Faust ballte und hob, Zelo das ganze lachend abfeierte, Yongguk sich selber einen Facepalm gab und ich sofort die Treppen herunter hastete und die beiden Idioten auseinander bringen konnte, bevor Changkyun irgendetwas anstellen konnte. Wonho war ,wie sonst auch, nirgends aufzufinden. Vermutlich trieb er sich in den düstersten Vierteln Seouls herum und trieb sonst was. Nur zum Schlafen tauchte er auf. Mehrmals versuchte ich zu fragen was mit ihm los war, doch bekam nie eine brauchbare Antwort. Vielleicht nahm auch ihn das ziemlich mit, dass mein Bruder krank war und dazu noch gestern dem Tode nahe war, aber er benahm sich schon so komisch, seit ich wieder hier war.

Taehyung versuchte von mir loszukommen und der andere sah mich genervt an. "Spaßverderberin." maulte I.M und verschlug die Arme. "Ja klar. Es macht ja auch soviel Spaß jemanden aufs Maul zu hauen." hielt ich dagegen. "Tu hast das völlig falsch interpretiert!" mischte mein Freund sich ein und rüttelte an meinem Arm. Ich sah die beiden an, als hätten sie definitiv nicht mehr alle. Was sollte ich denn falsch interpretieren, wenn Taehyung begeistert danach rief, dass er n Schlag ins Gesicht will? Stand er auf Schmerzen? Sollte ich mir Gedanken machen? "Eigentlich sollte das ganze ne Hilfeaktion werden." Kicherte Zelo und fuhr sich durch die blonden Haare.

Ich wusste nicht welchen von den dreien ich als ersten einweisen lassen sollte. "Was zum Teufel?! Was hat das mit helfen zu tun, wenn Chang Taehyung windelweich prügelt?!" Fassungslos und völlig überfordert raufte ich mir meine Haare und Taehyung entwischte meinem Griff. Yongguk räusperte sich, bevor er sprach. "Taehyung hatte den Einfall, dass wir seine Eltern erpressen könnten und genau die Summe oder mehr verlangen, die wir für Hoseok brauchen." grummelte er und schüttelte den Kopf, als wäre er völlig fertig mit der Erde und kurz davor auf den Mars zu ziehen. "Wofür willst du ihm dann eins aufs Maul geben?" richtete ich mich an Changkyun und sah ihn auffordernd an. "Wir wollten es echt wirken lassen." Er hob die Arme und grinste dämlich.

"In den Filmen machen die Entführer immer diese Video mit einer Person die gefesselt und verhauen wird und das schicken sie dann an die die erpresst werden. Nur sterben die Geiseln dann immer." Mit jedem Wort wurde er leiser und sah schließlich eingeschüchtert auf den Boden. Mir war nach lachen zu mute, so ernst nahm Taehyung seine Worte. Er hatte keine Ahnung wie es hier ablief. Erpressungen waren alles andere als nur diese Videos dazu, die die Opfer verrückt machen sollten. Man müsste auf die kleinsten Details achten. Wer war die Person die man um etwas bringen wollte, was tat sie? Mordete einmal? Hatte er oder sie irgendwelche dunklen Geheimnisse, die man als Druck nehmen konnte, als kleinen Anheizer einen Willen zu befolgen. Würde das nicht klappen, doch meistens tat es das, müsste man zu dem Bedrohen von Personen langen.

Ich seufzte. Selber Erfahrungen in dem ganzen Gebiet hatte ich auch. Meine Aufgabe war es unsere Opfer bis auf die Unterwäsche nach dreckigen und widerlichen Geheimnissen und Geschenissen zu durchsuchen. "Tae, du schaust zu viel Fernseher und du Chang, solltest wissen, dass man Erpressungen anders angeht." Ich sah die beiden nacheinander wenig begeistert an. "Sag das nicht mir, er wollte es so." er zuckte nur mit seinen  Schultern.

"Meine Eltern würden alles für mich machen, wenn ich in Gefahr wäre, sogar ihr Unternehmen abgeben und Geld zahlen und das wollen du und dein Bruder doch, ihr wollt, dass sie für das büßen, was sie euch angetan haben und du brauchst das Geld für deinen Bruder." murmelte Taehyung bedrückt und schlang die Arme um sich. "Der Plan ist so klischee." grummelte Zelo nur und leierte mit den Augen. "Außerdem habt ihr nicht mehr so viel Zeit..." ich sah ihn warnend an. Das mit Hoseok und dass es anfing ihm schlechter zu gehen sollte noch keiner von den anderen wissen. Aber dieses Argument hatte es in sich und traf mich tief. Er hatte recht. Wir müssten an Geld kommen, aber war das jetzt und vorallem ohne Hoseok eine gute Idee?

"Der Ansatz der Idee ist nicht schlecht." grummelte Yongguk und zog an seiner Zigarette. Er bließ den Rauch aus und schloss kurz die Augen. "Nur prügeln wir niemanden. In solchen gefälschten fällen, reicht ein wenig Make up." Stimmte er dem Mist der hier geplant wurde hinter meinem Rücken zu. "Ihr habt sie nicht mehr alle." Schnaubte ich aus und schüttelte den Kopf, so dass meine kurzen Haaren in kleinen Locken nur so um meinen Kopf schwangen.

"Dann nenne mir eine bessere Möglichkeit schnellstmöglich an 33 Millionen Won zu kommen ohne eine Bank auszuräumen." konterte I.M und legte geduldig den Kopf schief. Ich schüttelte erneut den Kopf. "Dann ist das der einzige weg Ji. Und die beste Rache die sie kriegen können." Er grinste triumphierend. Ich fuhr mir über die Stirn und stimmte dem Mist schließlich zu. Sie hatten beide recht, wie sollte ich anders und in eile an viel Geld kommen, wenn nicht durch Erpressung.

Völlig fertig mit der Welt lief ich die Treppen nach oben und kramte nach meinem Schminkzeug. In Taehyungs Gesicht müsste man nur einige Schwellungen ankonturieren, etwas blau und lila dazuklatschen und ein wenig Kunstblut. Ich hatte es geschafft mich in einen Jungen zu wandeln und das nur mit Make up und dem ganzen Kram, da sollte es eine Kleinigkeit sein Taehyung so aussehen zu lassen, als hätte man ihm die Scheiße rausgeprügelt. Zumindest wäre es so besser, als würde er sich für soetwas tatsächlich verprügeln lassen.

Als ich wieder nach unten in den großen Lagerraum lief standen Zelo und Changkyun in der provisorischen Küche am Mixer und brüten irgendetwas zusammen, während Taehyung sich mit Yongguk unterhielt und mich breit angrinste. "Bei so etwas solltest du nicht grinsen. Tae." mahnte ich ihn und deutete ihm, er solle sich auf eines der Sofas setzen, damit ich ihn mit meiner Schminke fertig machen konnte. Gute anderthalb Stunden später war ich fertig und Taehyung sah wirklich übel aus mit einem aufgeschminkten dicken fettem blauen Auge,,doch wenn man drüberfuhr, spürte man nur ebene und weiche Haut. Er müsste das Auge nur ein wenig zusammenkneifen, damit es noch echter wirkte. Auf seiner Wange prangte ein tief aussehender und getrockneter blutiger Schnitt. Seine Lippen wirkten geschwollen und aufgerissen und durch Bronzer und grauen Lidschattentönen, die ich in sein Gesicht setzte wirkte er, als habe sich lange nicht mehr waschen können. Bei seinem Oberteil kümmerte sich Zelo darum, dass es ziemlich mitgenommen aussah, so wie ich bei seiner Jeans.

Als Changkyun schließlich mit einem Zischen den Deckel vom Mixer aufmachte stank es in der ganzen Halle. Mich ließ das Gebräu aus Kotzfrucht und anderem vergammelter Nahrung mittlerweile kalt, aber bei Taehyung erzielte es sofort den Effekt, den es haben sollte, denn gequält und kurz vor brechen verzog er das Gesicht und wurde weiß um die Nase.

Lachend haute Zelo ihm auf die Schulter. "Wenn du kotzt wirkt das ganze auf Bildern noch effektiver." zog er Taehyung auf und verschwand zu dem am Mixer. "Was ist das?" quälte sich mein Freund heraus. "Kotzfrucht, vergammeltes Obst, alles was bei uns im Kühlschrank lag und abgelaufen ist." zählte ich auf und bekam ein angeekeltes Gesicht von ihm zu spüren. "Man gewöhnt sich dran, ist nicht das erste mal, dass wir ne Erpressung faken." Rief Changkyun und zuckte mit den Schultern. "Aber die erste in der ich mit Hand anlege und bei der es wirklich um etwas geht." grummelte ich und seufzte.

"Taehyung?" erklang Yongguk mit, wie immer, tiefer Stimme. "Dir ist bewusst, dass du deine Eltern die Polizei einschalten können und das auch nach hinten losgehen kann." Warnte er und ließ lässig das Seil schwingen, mit dem er ihn auf einem Stuhl fesseln sollte. "Ich bliebe hier, man findet mich nicht." Meinte er nur viel zu gut gelaunt.

Anstatt ein Video wurden es schließlich Bilder. Yongguk klebte die Worte und Nummer eines Prepaid Handys zum wegwerfen klischeehaft mit Zeichen aus Zeitschriften zusammen und packte schließlich alles in einen Briefumschlag, der Morgen früh in Daegu ankommen sollte und dann würde das ganze schreckliche Drama seinen Lauf nehmen. Denn bei Erpressungen wusste man nie wie sie ausgingen, selbst wenn sie gefaket waren.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt