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"Yeom bitte, lass mich aufstehen." quengelte ich doch Yugyeom hielt mich am Morgen nach der Feier und dem Rennen, in seinen Armen und dachte nicht daran mich loszulassen. Er zog die Decke wieder über mich und drückte mich wie einen Teddybär an sich. "Nö." grummelte er nur mit Morgenstimme. "Ich stinke, ich muss duschen." versuchte ich wieder von ihm los zu kommen. Ich spürte wie er mit dem Kopf schüttelte. "Wir haben gestern Nacht noch geduscht, als wir rein sind."  brummte er. "Duschen? Wir haben alles getan aber garantiert nicht geduscht." konterte ich. Yeom lachte neben meinem Ohr. "Ich kann dich beruhigen, du hast schon schlimmer gestunken."

Hoffnungslos gab ich nach. Gegen Yugyeom und morgendliche Kuschelattacken hatte ich keine Chance. Das war schon so als wir Freunde waren und es würde sich jetzt wohl auch nicht ändern, wenn es nicht sogar noch schlimmer geworden war und das in nur zwei Wochen.

Bevor ich allerdings mit Yeom weg bin, hatte ich mich bei Namjoon und Yoongi abgesichtert, dass sie Taehyung wieder mit nehmen würden. Yeom hatte auf ziemlich besoffen gespielt und ich meinte, ich müsste ihn wegbringen und würde mich am nächsten Tag wieder in die Schule schleichen. Sie gaben sich einverstanden und ich hievte Yugyeom mit mir mit, doch kaum waren wir aus ihren Blickwinkeln lief er wieder grade und wir fuhren in die Wohnung, die er von einem seiner Bekannten bei den Chil Sung Pa hier bekommen hatte. Sie war nicht sonderlich groß, aber vorrübergehend reichte es.

Irgendwann schaffte ich mich von Yeom zu befreien und flüchtete ins Bad. Schnell schloss ich die Tür ab und sprang unter die Dusche. Klamotten hatte ich eh keine an und wenn ich fertig war, könnte ich mir welche von Yugyeom leihen.

Mit Handtuch um mich herum gewickelt kramte ich schließlich im Schrank meines Freundes und hielt nach einem guten Outfit ausschau, während Yeom mich genaustens musterte. "Hör auf mich so zu mustern, als wäre ich dein Frühstück." murmelte ich und zog mir ein T-Shirt und eine Jeans heraus, von der ich hoffte sie wäre mir nicht all zu groß. "Ich kann dich aber zu meinem Frühstück machen." deutlich war das Grinsen in seiner Stimme zu hören.

Warnend sah ich ihn an, während ich den verdammt engen BH vom Boden sammelte und anfing mich anzuziehen. Mich störte es nicht das Yeom mich beobachtete, an meinem Körper gab es nichts was er noch nicht gesehen hatte. Vor dem Spiegel im Zimmer richtete ich meine Haare eilig und überprüfte ob das Make up, was ich im Gesicht hatte, reichte, um mich enttarnt zu werden. Meine Kieferpartie war noch ordendlich schattiert und auch die Wangenknochen wirkten durch wisch- und wasserfestes Make up noch als wären sie tatsächlich so kantig.

"Du willst schon so früh wieder zurück?" fragte Yugyeom mich und tauchte hinter mir auf. Ich nickte. "Hausaufgaben." murmelte ich und seufzte. "Werde mir bloß nicht zum Streber." lachte er und begann sich anzuziehen. "Im Leben nie." versicherte ich und schlenderte aus dem Schlafzimmer in die Küche, um nach irgendwas essbarem zu suchen. In einem Schrank fand ich schließlich eine Packung Toast und in einem anderen auch einen Toaster. Ich stellte Teller auf den Tisch, kochte Kaffe und räumte Kram aus dem Kühlschrank mit auf den Tisch.

Nach dem Frühstück brachte mich Yeom, nicht grade begeistert, zurück in die Schule und setzte mich an der fehlenden Mauer ab. Ich verabschiedete mich von ihm und vereinbarten uns, dass wir uns in der Stadt nächste Woche wieder sehen würden.

Da die Haustür offen war, war es kein Problem einfach ins Haus zu gelangen. "Ach du scheiße." ich hielt mir die Hand vor dem Mund und verkniff mir ein Lachen. Taehyung saß über einen Eimer gebeugt und kotzte sich die Seele aus dem Leib, während Jin neben ihm seine Schulter tätschelte und mich mit Todesblicken besah. "Hei Kook." rief Taehyung eilig und reierte weiter.

"Was fällt dir eigentlich ein?!" fuhr Jin mich an und stand auf. "Taehyung einfach so in deine schiefen Sachen mit reinziehen! Sag mal hast du denn keinen Plan wer seine Eltern sind!?" er wurde mit jedem Wort lauter. Der auf dem Sofa ließ schuldbewusst die Schultern hängen. Ich rollte meine Augen. "Das ist mir so scheiß egal Prinzesschen." lachte ich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Jin lief rot vor Wut an. Ich wusste nur zu gut wer Taehyungs Eltern waren und wusste auch was sie mit ihrem Sohn machten, was alle in diesen Wänden wohl für super gut empfanden, aber Taehyung selber kaputt machte. "Jin alles okay. Lass ihn." murmelte Tae.

Jin warf die Arme hoch. "Nichts ist okay! Erst machst du diesen mist mit diesem assozialen und dann haust du nachts mit Jungkook ab, wenn deine Eltern das herausfinden..." Taehyung stand auf. "Wenn meine Eltern was herausfinden? Was sie nicht wissten macht sie auch nicht heiß darauf es herauszufinden." fauchte er in einer Tonart, die ich noch nie von ihm gehört hatte. Meine Gedanken hingen immernoch beim assozial. Klar war Wonho nicht der beste Umgang und wirkte nicht sonderlich koscher und konnte ein Idiot sein, aber assozial war er noch lange nicht. Über all die Jahre auf der Straße zählte er mitlerweile zu meiner abgefuckten Familie bestehend aus meinem Bruder und mir und Wonho. Die anderen waren nur nahestehende, in ausnahme Yeom natürlich.

"Und bevor du jemanden als assozial beleidigst, den du nicht kennst, solltest du dich vielleicht mal mit der Bedeutung dieses Wortes auseinander setzen. Wenn du doch so super schlau bist, müsstet du die Definition doch wissen." knurrte ich und lachte auf. "Die Tattoos haben doch schon gereicht. Der Kerl steht am Ende der Gesellschaft, wie der andere am Tisch. Es ist mir ein Rätsel, wie jemand wie du an diese Schule kommen konntest."

Das reichte. Er hatte jetzt nicht nur Wonho sondern auch meinen Bruder und mich beleidigt und das saß tief, verdammt tief. Sämtliche selbstkontrolle verloren, ging ich auf Jin zu und rammte ihm meine Faust in den Magen. Er beugte sich nach vorne und genau in dem Moment hatte er mein Knie im Gesicht. Ich riss ihn auf den Boden und drückte ihm die Luft ab. "Nimm das sofort zurück!" rief ich. Taehyung zerrte an meinen Schultern, um mich weg von Jin zu bekommen, der nach Luft schnappte und nicht mal versuchte sich zu wehren. "Du hast nicht das Recht meine Familie und mich zu beleidigen, du hast keine Ahnung von mir, du Urteilst nach dem verdammten äußeren!" schrie ich außer mir. Jin zappelte und schlug mit den Armen schließlich um sich.

Eine der Zimmertüren flog auch und zwei starke Arme rissen mich von Jin weg, eh ihm entgültig die Luft weg blieb. "Sag mal Jungkook hast du sie noch alle!?" gröllte Yoongi und hielt mich, während ich versuchte mich wieder zu befreien und auf Jin los zu gehen, um den sich Jimin kümmerte, der ebenfalls aus seinem Zimmer geeilt war, um zu wissen was hier los war.

"Das solltest du jemanden Fragen, der grundlos Leute beleidigt, die er nicht mal kennt." ich schaffte es schließlich mich von Yoongi los zubekommen. Taehyung sah mich mit entgeisterten und mit verstörten großen braunen Augen an und irgendwie brachten sie mich dazu reue zu empfinden, für das was ich getan hatte und das obwohl ich im Recht stand. Jin hatte meinen Bruder beleidigt, also musste er auch mit den Konsequenzen rechnen, dass er sich nicht wehren würde konnte ich ja nicht wissen. So ziemlich alle Jungs oder Männer würden versuchen mich mit Händen und Füßen klein zu bekommen, wenn ich auf sie losging.

"Sorry." meinte ich schließlich kleinlaut und sah auf den Boden. "Für sowas kann man sich nicht entschuldigen." murmelte Jin mit krächziger Stimme." Ich atmete tief durch. Da hatte er recht. Ich hätte ihn tatsächlich umbringen können. "Es... ist nur... meine Familie ist mir wichtig und ich kann es nicht ab wenn man über sie Urteilt und man sie nicht mal kennt." murmelte ich.

Zu meinem überraschen erhob Jin sich und kam gradewegs auf mich zu. "Ich kann dich verstehen, wirklich, ich mag das auch nicht und ich stand im unrecht über sie geurteilt zu haben." meinte er reuevoll. "Ich habe mich zu entschuldigen und hätte dich nicht provozieren sollen." gestand er sich ein. Ich blinzelte ein paar mal. Ich hörte selten ernst gemeinte Entschuldigungen und noch seltener, wenn ich den zuvor gewürgt hatte.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt