Meinen Bruder am nächsten Tag zu besuchen, obwohl ich wusste, dass für ihn nichts mehr zu tun war, tat weh und fühlte sich falsch an. Tinashe saß bereits bei seinem schwachen Körper, der das Bett der OP nicht mehr verlassen hatte. Nach dem fatalen Ende unseres Vorhaben hatten wir beschlossen ihr nichts von dem Herausgefundenen zu erzählen, sie würde reißaus nehmen und die Welt in Schutt und Asche zerlegen.
Mir geisterte der gestrige Tag schwer im Kopf herum. Es war unmöglich zu glauben, dass Wonho mit Masamoto und denen die meine Eltern und nun auch Hoseok töten würden, Geschäfte gemacht hatte. Ganz gleich welches Opfer sie brachten. Ich brach in Tränen aus, kaum hatte ich das Zimmer meines Bruders richtig betreten. Wie von selber ging ich in die Knie und hielt die Hände vor mein Gesicht. Mein lautes schluchzen erfüllte den Raum und T eilte zu mir um mir verzweifelt zu versichern, dass Hoseok wieder wird, dass er den Krebs hinter sich lassen würde. Doch das würde er nicht. Es war eine Frage von wenigen Tagen, wenn nicht sogar nur noch Stunden.
Tinashe hatte recht als sie meinte, sie fand dieses Schmerzmittel merkwürdig was man Hoseok gab, doch zu spät hatte ich gemerkt weshalb. Ich erfreute mich daran Hoseok wieder munter und voller Lebensgeist zu sehen, von dem nun alles ausgehaucht wurde."Jiyeon." Die Stimme meines Bruders war nicht mehr als ein Hauchen. "Mir geht es gut. Wirklich." sprach er leise. Ich schüttelte den Kopf und wollte meine Hände über meine Ohren legen. Ich wollte seine kranke hauchende Stimme nicht hören, wie sie mir versicherte, dass es ihm gut ging, obwohl dies garantiert nicht stimmte. Tinashe kniete sich zu mir und nahm meine Hände in ihre. "Ji. Ich werde wieder." sprach Hoseok weite.
'Wirst du nicht' schrie alles in mir, doch der Satz blieb in meinem inneren stecken. Ich würde es nicht wagen ihn Hoseok gegenüber in den Mund zu nehmen. Langsam richtete ich mich wieder auf und lief auf zitternden Beinen zu dem Stuhl bei meinem Bruder. "Schau mich an Jiyeon. Es geht mir bestens, glaub mir." Wieder liefen Tränen aus meinen Augen und ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. Auf gewisser Weise würde es ihm wirklich bald besser gehen, nur wäre er dann nicht mehr in meiner Ebene des Lebens, sondern bei unseren Eltern im Himmel.
Zaghaft nahm Hoseok meine Hand in seine kalte und lächelte mich ebenfalls an. "Ich werde hier wieder rauskommen und dann zahlen wir es Taehyungs Eltern heim, was sie uns angetan haben." Er klang so hoffnungsvoll, dass es mich innerlich zerriss und ich es kaum noch hier drin aushalten konnte. Jede Faser meines Körpers schrie danach aus dem Raum zu rennen und mich wie ein kleines Kind zu verstecken. Irgendwo wo mich keiner finden würde. Doch mit einer Menge Selbstbeherrschung behielt ich mich zusammen und blieb bei Hoseok, bis die Besucherzeit vorbei war.
"Was ist gestern vorgefallen." fragte T mich auf dem Weg aus dem Krankenhaus. "Nichts." Murmelte ich und schüttelte mit dem Kopf. "Doch. Du hast die Wochen über sonst nie so reagiert. Ist gestern etwas schief gelaufen?" harkte sie nach. Ich gab keinen Ton mehr von mir, bis wir an der Halle standen und ich einfach ausstieg. "Na Ji?" Sofort drückte ich mit meinen Händen Wonhos Hals zu, als er hinter der Metalltür vor mir stand. "Was fällt dir ein!?" Schrie ich entgeistert und drückte ich gegen die nächste Wand. "Wie kannst du verdammter Hurensohn nur!" fuhr ich ihn weiter an und presste meine Hände fester an seine Haut. Wonho grinste nur und hatte sich schnell wieder befreit. Mit dem Gesicht zur Wand drückte er mich gegen sie. "Dein Bruder hat mich all die Jahre die Drecksarbeit machen lassen. Morden, Leichen entsorgen. Nie hab ich etwa von dem Geld bekommen was er erhalten hatte nie!" zischte er verachtend in mein Ohr. "Dein Bruder ist hier der Hurensohn nicht ich."
Ich holte mit meinem Fuß aus und traf ihn genau da, wo es einem Mann am meisten weg tat. Sofort befreite ich mich und hörte ein Lachen, bei dem es mir die Fußnägel hochbog. "Die Ji hab ich vermisst." Lachte Yugyeom. Er saß auf einem der Sofas und sah von seinem Handy auf. "Verpiss dich sofort!" zischte ich und ballte meine Hände zur Faust. "Eigentlich war ich nur hier um dir zu sagen, dass ich dir gerne zur Seite stehe, wenn du deinen Dienst als Mädchen für, wirklich, alles bei Masamoto antreten wirst." Er zuckte mit den Schultern und machte keine Anstalten sich weg zu bewegen. "Ich brauch dich nicht." Keifte ich ihn an. "Das sagst du jetzt." Behauptete er selbstsicher und legte den Kopf schief.
Die anderen vier würden mir nicht helfen können, sie waren in der Stadt unterwegs um sich von dem ganzen Mist von gestern Abzulenken. Also musste ich mich irgendwie gegen zwei Arschlöcher behaupten müssen.
Wie konnte ich überhaupt nur mit Yugyeom befreundet sein? Wie hatte ich übersehen dass er doch eigentlich so ein verdammtes Arschloch war? Das Gleiche galt für Wonho. Wie konnte mein Bruder sich mit ihm anfreunden? Würde Hoseok dies hier jetzt wissen, hätte er diesem verdammten Wixxer nie vertraut.
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be quiet
Fanfiction2. Be Loud Es war einmal eine wunderbare und glückliche Familie. Eltern die liebevoller nicht hätten sein können und Kinder die der Sonne Konkurrenz machen, wenn sie lachten. Die Eltern liebten ihre Kinder abgöttisch und taten alles für sie, sobald...