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"Wo ist Hoseok?" kein 'Hallo' oder 'Schön dich zu sehen' als mich Tinashe und Wonho am Freitag nach dem Unterricht aus der Schule abholten. Von meinem Bruder war keine Spur zu sehen. Ich dachte er hätte sich vielleicht im Wagen versteckt, aber so kindisch war er nicht, dass hätte ich eher Wonho zu getraut. Tinashe und Wonho sahen sich kurz an und dann wieder zu mir. " Dein Bruder hat zu tun. Er wird es leider nicht nach Busan schaffen." ließ mich seine Freundin wissen. Der beste Freund meines Bruders nahm mir meine Tasche ab und wir liefen in Richtung Parkplatz. "WIe zu tun?" harkte ich nach und sah zwischen beiden hin und her. T seufzte und steckte sich eine hellbraune Strähne hinters Ohr. "Hallo?! Ich rede mit euch!?" ich wurde lauter und blieb stehen. "Halt zu tun. Alles ist okay." versicherte Wonho mich.

Genervt lief ich weiter und kletterte angepisst in den alten Renault von Wonho. Er hatte noch einen wesentlich komfortableren Suzuki, aber für die Tage musste der hier wohl reichen. Mein eigener Bruder versetzte mich, an Weihnachten. Das es Weihnachten war, war für mich zwar nur nebensächlich, aber er war im letzten Monat bereits nicht zum Besuchstag erschienen und war jetzt auch hier nicht mit dabei, was ich echt nicht okay fand.

"Mach den Scheiß aus." murrte ich vom Rücksitz, als Tinashe irgendeinen Popsong im Auto liefen ließ, der einfach nur nervte. Eben nervte mich einfach alles irgendwie, bis auf die Sache mit Taehyung, die sich mehr oder weniger wieder geklärt hatte. Wir haben gestern den ganzen Tag noch zusammen über belanglose Dinge geredet, es schien als hätte er mir verziehen, dass ich ihn eiskalt und ohne eigentliche Gründe ignoriert hatte. "Nur weil du sauer auf Hoseok bist, musst du das noch lange nicht an uns beiden auslassen." meinte die Beifahrerin streng. Ich lachte auf. "Sei doch still, du bidt nicht meine Mutter." meckerte ich zurück und zog die Beine auf dem Rücksitz an, als Wonho über die Landstraßen bretterte.

Tinashe atmete tief durch, behielt aber ihre ruhige Fassade im Gesicht und sah mit den Augen aus dem Fenster um die weite, grasgrüne Landschaft zu bewundern. Ich zog mein Hand aus meiner Hose und sah eine Nachricht von I.M.

"Ihr habt die anderen auch mit nach Busan geholt nur meinen verdammten Bruder nicht?!" wurde ich laut und raufte meine kurzen Haare. "Am besten habt ihr auch noch Yugyeom und die anderen Chaoten mit geschleppt!" wettere ich und schmiss mein Handy auf den Boden des Wagens. "Du hast dich doch immer so gut mit Yugyeom und den anderen verstanden." stellte Wonho fest. "Hatte." murmelte ich.

Der Rest der Fahrt verlief mit bedrücktem Schweigen. Das Hotel von dem gesprochen wurde, was das selbe, in dem ich mit Yugyeom war, was meine Laune auch nicht wieder auf den Höhepunkt brachte. Ich wollte diese Woche hier einfach überstehen, ohne auszurasten, auch wenn das nicht einfach wurde, als ich bereits Yugyeom zusammen mit Jackson und JB vor dem Eingang stehen sah. Jeder der drei hatte eine Zigarette und schienen sich belustigt zu Unterhalten. "Ich werde nicht aussteigen." tickschte ich wie ein kleines Kind und legte meinen Kopf auf meine Knie. "Meinetwegen penn' ich sogar im Auto." beteuerte ich und sah von meinem ehmaligen besten Freund weg. "Hör auf die wie ein Kind aufzuführen, wir müssen nur durch den Eingang. Du musst dich ja außerdem mit keinem von ihnen abgeben, sie wollten nur mit um sich Busan mal anzusehen." versuchte Tinashe mich dazu zu überzeugen, dass ich den Renault verließ, was nach gut zehn Minuten klappte, in denen Jackson und die anderen beiden mittlerweile in unsere RIchtung starrten.

Ich zog die Kapuze meiner Jacke tief in mein Gesicht und lief mit Wonho und Tinashe zum Hoteleingang. Deutlich spürte ich Yugyeoms verletzten Blick auf meiner Haut, die mich sofort qualvoll verbrannte. Es tat weh die Sache zwischen uns zu beenden, aber es hatte einfach keinen Sinn mehr gebracht. Wir hatten uns nur noch gezankt und wollten uns an den Wochenenden nicht mehr sehen, da war das Aus nur noch die Notlösung gewesen.

In der Lobby saßen die anderen drei, die zu der Crew meines Bruders gehörten. Zelo tippte wie ein bekloppter auf dem Display seines Handys und verzog andauernd genervt das Gesicht, als würde er das Level eines Spiels auf seinem Handy nicht schaffen. Yongguk las und Changkyun saß da und starrte verträumt, wie ein kleiner Junge vor sich hin. In der kurzen Zeit, in der wir mal zusammen waren, war es eins der Dinge an ihm, die ich einfach niedlich fand. Jetzt immer noch, aber nicht mehr so sehr wie damals. "Auf welchem Namen sind die Zimmer reserviert?" murrte ich und riss Wonho meine Tasche weg. "Jung." meinte Tinashe und sah mich entnervt an.

Ohne weiter auf sie zu achten, oder den anderen drei ein 'Hallo' an den Kopf zu werfen, lief ich an die Rezeption und verlangte das Zimmer auf den Namen. "Hier sind viele mit diesem Nachnamen reserviert." meiner der Mann nur. Ich rollte mit den Augen. "Geben SIe mir bitte irgendeins." murrte ich und riss ihm schließlich grob den Schlüssel aus der Hand, den er mir reichte. Bockig und sauer auf alles und jeden in dieser verkackten Welt strackste ich in die Richtung der Fahrstühle und fand schließlich auf der Richtigen Etage mein Zimmer.

Jedenfalls dachte ich, es wäre mein Zimmer, denn es standen bereits eine Tasche und ein Rucksack mitten auf dem weißen Teppichboden im Raum. "Dass kann doch nicht wahr sein." fluchte ich und ließ meine Reisetasche an Ort und Stelle fallen. So wie das andere Gepäck aussah, war es nicht von jemanden meines richtigen Geschlechts, was das ganze noch ätzender machte. Ich konnte jetzt aber auch nicht einfach runter sprinten und mich darüber aufregen, dass es das falsche Zimmer war, schließlich hatte ich ja gesagt:'Irgendein Zimmer'.

"Was suchst du in meinem Zimmer?" ich drehte mich ruckartig um und sah in das verdatterte Gesicht von dem, der soeben das Zimmer betreten hatte. "Dein Zimmer?" ich zog eine Augenbraue hoch und sah I.M wenig begeistert an. Er nickte. "Meins." wiederholte er. Ich zuckt mit den Schultern und ließ mich auf das Bett fallen. "Jetzt ist es halt meins Changkyun. Weg gegangen, Platz gefangen." meinte ich hämisch grinsend und verschränkte die Arme unter meinem Kopf. "Kannst du vergessen Ji, nicht wenn du aussiehst, wie ein verdammter Kerl." merkte er an. Ich setzte mich auf und sah zu ihm. "Kann ich sofort ändern." säuselte ich, stand auf und lief in das Bad im Zimme, um mich sämtlichen engen Abbindkram zu entledigen und mich abzuschminken.

Als Jung Jiyeon tauchte ich wieder auf und verschränkte mit dem Abschnür-BH in der Hand die Arme vor der Brust. "Du hast da jetzt aber nicht..." er deutete auf den hautfarbenen Stoff zwischen meinen Fingern. Ich nickte. Undeutbar sah er mich an und fuhr sich durch die Haare. "Was du an dieser Schule durchziehst ist echt krass." I.M schüttelte den Kopf und lachte leise. "Hättest du etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt, würdest du dich wohl auch auf einer Mädchensonderschule zum Affen machen." Ich zuckte mit den Schultern und lief an ihm vorbei, um das Ding in meiner Hand in meine Tasche zu stopfen.

"Was war das eigentlich mit Yugyeom?" in Changkyuns Stimme war geheucheltes Interesse verborgen, wahrscheinlich wusste er bereits, dass ich Yugyeom abserviert hatte, hatte müssen. "WIr waren Freunde, er wollte mehr, wir haben es versucht und es ging nach hinten los." fasste ich einfach zusammen und setzte mich auf einen der Sessel in, wohl, unserem Zimmer. "Er meinte da war irgendein Junge aus deiner Schule für den du ihn versetzt hattest." harkte er nach.

Ich lachte auf. "Ich habe ihn nicht versetzt, ich habe ihm nor ordentlich erklärt, dass ich nicht kann, weil ich nicht nur ihm meine Zeit widmen kann." stellte ich richtig und würde mich nicht weiter rechtfertigen. "Und dann hast du seine Anrufe ignoriert." locherte er weiter. "Mein Akku war alle." meinte ich trocken und zuppelte an der Tischdecke am Sessel herum. "Würdest du mir jetzt bitte erklären, wieso JBs Trupp hier jetzt auch herumschwänzelt?" stellte ich ihm meine Frage. "T bestand drauf. Dieses Weib ist so eine harmoniebedürftige Nervensäge." ließ er sich aus und setzte sich auf den anderen Sessel. "Es ist Weihnachten und das müssen wir zusammen feiern." er lachte auf und ich stellte fest, dass es das erste mal seit gut anderthalb Jahren war, dass wir soviel miteinander redeten. "Mag sein das sie bei ihren Yakuzas immer einen auf Happy Family gemacht hat, aber das ist bei uns garantiert nicht so." Changkyun schüttelte den Kopf. "Ich meine sie sieht mega aus, das kann ich deinem Bruder nachvollziehen, aber ihre Art wird einfach nervig." murrte er. "Fehlt nur noch, dass sie Yongguk dazu zwingt sich als Weihnachtsmann zu verkleiden." lachte ich. "Spätestens, wenn sie mit dem Kostüm ankommen würde, hätte er es ihr schon um den Hals gelegt und zugezogen und dann einfach die eiskalte Mine bewahrt." schilderte und nickte zufrieden. Wieder lachte ich, es war nicht so befreiend, wie in Taehyungs Nähe, aber wieder jemanden aus seiner eigentlichen Umgebung um sich zu haben tat wirklich gut.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt