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So schnell wie eben habe ich Tinashe noch nie laufen sehen. In Lichtgeschwindigkeit eilte sie aus dem Starset und zu dem Wagen meines Bruders. "Alles okay? vericherte ich mich bei ihr und sie nickte. "Bestens, ja." Sie log und das war deutlich herauszuhören. "Was hat er gegen dich, dass er dich so behandelt?" fragte ich anders und schnallte mich an. Tinashe gab keinen Pieps mehr von sich, was bereits alles mögliche laut los aussprach.

"Du versuchts an Geld für Hobi zu kommen." murmelte ich und sie nickte. "Unter anderem. Hauptsächlich genieße ich mehr Freiheiten, als die anderen Frauen, weil ich quasi zu Masamoto gehöre." erklärte sie. "Inwiefern?" harkte ich nach und sah zu ihr. Sie seufzte. "Ich hab dir doch das mit meinen Eltern erzählt?" Jetzt lag es an mir zu nicken. Sie hatte mir mal erzählt, dass ihre Eltern, als sie im Urlaub hier irgendwo waren, sie als Unschuldige in einer Straßenschießerei fielen. Nach dem Motto zur falschen Zeit am falschen Ort. "Masamoto hat mich da raus geholt, mir geholfen, in dem er mich beschützt. Bei den Yakuza achtet man den, der einen einst geholfen hat. Dieser hat die Kontrolle über einen." Sie endete ihre Ansprache und hielt an einer Ampel. "Heißt er kann mit dir machen was er will?" Ich versuchte meine ungläubigkeit zu unterdrücken. "Korrekt. Er könnte mich zu jeglichen Dingen zwingen und ich müsste ihm gehorsam leisten. Es liegt allein an ihm, ob er mich je wirklich loslassen würde." ihre Stimme hatte einen trüben Klang angenommen.

Ich stieß die Luft aus und sah von ihr Weg aus dem Fenster. Seoul zog an uns vorbei. Es waren Straßen, die ich seit meiner Kindheit kannte, so wie die kaum sichtbaren Gassen mit den Schlupfwinkeln für Penner, in denen ich mich als zu oft verkrochen hatte, wenn Hoseok Nachts versuchte an Geld zu kommen.

"Hat er dich schon zu irgendwas gezwungen?" eine Frage, die ich mir nicht verkneifen konnte und die ich jetzt bereute. Sie nickte. "Masamoto hat nicht nur das Starset in Seoul. Ihm gehören sämtliche Bordelle auf der selben Straße." Sie musste nicht weiterreden um zu wissen was sie meinte. Mich überkam ein Schauder. "Seit ich mit Hoseok zusammen bin hat es nachgelassen. Er lässt mich meistens nur noch im Starset singen." flüsterte sie. "Aber das andere bringt mir mehr Geld und..." Ich unterbrach sie. "Hör auf. Mach das nicht mehr. WIr bekommen das Geld anders zusammen. Hör auf deinen Körper so zerschänden zu lassen, bitte." gab ich flehend von mir und sah sie mit großen Augen an. "Ich weiß du liebst meinen Bruder und willst ihn genauso wenig verlieren wie ich. Wir bekommen ihn wieder auf die Reihe T." versicherte ich ihr und lächelte sie schwach an. Sie nickte mit leerem Blick. "Sag deinem Bruder davon nichts." bat sie mich leise und ich nickte. "Er wird kein Wort davon zu hören bekommen." versicherte ich ihr, als sie in die Gasse einbog, die zu der Halle führte.

Gemeinsam stiegen wir aus und ich zog die große schwere Metalltür auf, die uns den Zugang zu einer ziemlich kümmerlichen, aber ausreichenden Wohnstätte verweigerte. Mit viel Kraft drückte ich sie zur Seite und trat ein. Changkyun, Yongguk und Zelo saßen noch immer unten, doch hatten zur provisorischen Küche gewechselt. Ihnen Gesellschaft leistete ein breit grinsender Taehyung mit einem Glas in der Hand. "Boar! Wou wart ihr." lallte er und kicherte. Das konnte doch nicht wahr sein...

Ich stürmte zu den vieren und nahm die Flasche mit Sake vom Tisch, bei der die hälfte bereits im Blut der anwesenden floss. Weitere Spiritosen standen herum und deutlich roch man den gewaltigen Alkoholgehalt, der jede der Flaschen mit sich brachte. "Ihr solltet auf ihn aufpassen und ihn nicht abfüllen und wieso zum Teufel ist er nicht in seinem Zimmer?" Ich sah die anderen drei an. "Reg dich ab Ji. Auf besoffene lässt es sich am leichtesten aufpassen." kicherte Zelo und legte den Kopf schief. Ich hätte ihm am liebsten die Flasche in meiner Hand über den Kopf gezogen, doch Yongguk zog sie mir aus den Fingern. "Ji, reg dich ab, ihm geht es gut." versicherte mir der tiefstimmige.

Augenbrauenhochziehend sah ich ihn an. "Deshalb kichert er jetzt auch so dämlich." Ich deutete auf meinen Freund  der seinen Kopf hielt und nicht aufhörte belustigte Geräusche von sich zu geben. "Ich hab ihm einen Witz erzählt." Changkyuns Stimme triefte nur so vor Alkohol. "Das nächste mal stell ich stahlträger vor meine Tür, damit ihr ihn nicht rausbekommt und nochmal so ein Saufgelage startet." keifte ich und zog den verwirrten Taehyung von seinem Stuhl und mit mir nach oben, wobei er sich mit den Treppen ziemlich schwer tat.

be quietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt