An meiner Zimmertür klopfte es und Taehyungs Stimme fragte laut und munter, ob er ins Zimmer könnte. "Einen Moment." rief ich und versuchte irgendeine Stelle zu finden, an der ich mein Bild von ihm verstecken könnte. Eilig klappte ich meinen Laptop auf, legte das Bild auf die Tastatur und klappte ihn vorsichtig wieder zu, bevor ich dem vor der Tür die Zusage gab, dass er reinkommen könnte.
Die Tür öffnete sich und leichtfüßig und ohne jederlei Sorgen tappelte Tae in mein Zimmer. "Ich hab völlig vergessen, dir dein Weihnachtsgeschenk zu geben." etwas beschämt sah er zu Boden, während es in mir rummorte. Ich hatte nichts für ihn und die Nummer mit dem Wahllosen Geschenk könnte ich ihm nicht antun, den Spaß würde er nicht verstehen. "Du hättest mir nichts besorgen müssten Tae." murmelte ich und mein Blick huschte über mein CD Regal. Innerlich kämpfte ich mit mir. Von Tinashe hatte ich, trotz allem was passiert war, Beauty Behind The Madness bekommen, eines der Alben von The Weeknd. Zwar war ich nur durch Yugyeom auf seine Musik gekommen, hatte aber selber eine kleine Bevorzugung für die engelsgleiche Stimme mit der ruhigen Musik und den anzüglichen Texten entwickelt, weshalb ich mich über die CD wirklich gefreut hatte.
"Hab ich aber, das machen gute Freunde so." grinste er genau das lächeln, was ich bei ihm einfach nur liebte. "Guten Freunden sollte die Anwesenheit des jeweils anderen als Geschenk genügen." Gott!... Seit wann hatte ich angefangen einen solch tiefgründigen Scheiß zu Labern. Taehyung was auch immer du mit mir machts, hör damit auf, bevor ich noch zum Philosoph werde, der mit tiefgründigen Überlegungen nur so um sich warf. "Aber kleine Geschenke zu Weihnachten sind doch nichts böses." er klang ein wenig verletzt, aber auch glücklich über die Worte die ich eben gesagt hatte. Nein, dass waren sie nicht, nur hatte ich bis jetzt noch nie jemanden wie Taehyung in meinem Leben und würde nicht wollen, dass ich ihn verletze, weil ich an ihn gedacht, aber kein Geschenk hatte.
Taehyung lief ein paar Schritte näher zu mir und holte hinter seinem Rücken eine kleine Box hervor, die er mir hin hielt. "Ich hoffe, sie gefallen dir." mit einem nervösen und aufgeregten glitzern in den Augen sah er mich an. Zögerlich nahm ich ihn die Box ab, wobei unsere Finger sich für nicht mal einen Augenblick berührten. Diese minimale Bewegung löste ein unglaubliches Kribbeln in mir auf, was drohte die Schmetterlinge in mir Amok laufen zu lassen.
Die Box war unerwartet leicht und selbst als ich sie schüttelte waren keinerlei Geräusche oder Gewicht zu merken. Taehyung wippte von den Fußballen auf die ferse Ferse und wieder zurück. Er schien wirklich abgspannt auf meine Meinung zu dem Geschenk zu warten. Ich beschloss ihn nicht länger warten zu lassen und auch mich nicht länger auf die Folter zu spannen. In einem Ruck nahm ich den Deckel ab und fand in dem Wirr aus Wattebäuschchen im ersten Moment nichts. Vorsichtig nahm ich ein paar heraus und starrte ungläubig auf das, was eigentlich in der Box lag.
"Das ist nicht dein ernst." blinzelnd blicke ich zu Taehyung, der mich wie ein Kasten anlächelte und mich innerlich wieder zum kribbeln brachte. Wieder sah ich zurück auf die Konzertkarten. Es waren Plätze für das The Weeknd Konzert im Mai, doch nicht nur irgendwelche Karten, sie waren für den vordersten verdammten Block im Busan Stadion. Meiner weiblichen Natur folgend sprang ich auf und hüpfte schreiend durchs Zimmer bevor ich Taehyung in die Arme fiel und wieder ernst wurde. "Das sind zwei Karten, dann kannst du mit deiner Freundin hingehen." Ich schüttelte den Kopf. "Wir sind nicht mehr zusammen." nuschelte ich gegen seine Schulter. Langsam fuhren seine Hände über meinen Rücken und verpassten mir eine Gänsehaut. "Tut mir leid." murmelte er. "Das muss es nicht, es hat nicht mehr gepasst. Mir gehts gut, ihr auch, alles bestens." ich lachte leise und ließ wieder von ihm ab. "Aber ein kleines Geschenk ist das nicht Taehyung, das sprengt Rahmen." mahnte ich ihn dennoch. Betrübt sah er auf den Boden. "Ich hab sie selber nur geschenkt bekommen und wusste nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte. Dann hatte ich mich erinnert, dass du das öfters hörst und dachte mir, ich geb sie an dich weiter." erklärte er mir.
Verdutzt sah ich ihn an. Hatten seine Eltern ihm ernsthaft Karten für The Weeknd geschenkt? Unvorstellbar, nachdem was er mir so oft über sie erzählte. Taehyung hatte, vor dem Rennen auf dem wir waren noch nie Alkohol getrunken und war auch noch nie wirklich mit einem Mädchen ausgegangen. "Von deinen Eltern?" lachte ich und er schüttelte den Kopf. "Namjoon. Er hat mit Karten für irgendwelche Konzerte nur zu um sich geschmissen und dabei konnte ich mir die beiden ergattern." lachte er und schüttelte den Kopf. "Wenn meine Eltern wüssten, was er singt würden sie mich erst recht nicht auf ein solches Konzert lassen." er wurde Puderrot und mir kam die Idee, Ich würde ihn mit nehmen. Mit ihm auf sein erstes Konzert gehen, dass wäre mein nachträgliches Weihnachtsgeschenk an ihn.
Breit grinste ich ihn an, so dass es nahezu und gezielt verstörend wirkte. "Was schaust du so, wie Jeff The Killer?" fragte Tae mich und zog eine Augenbraue hoch. "Ich hab auch ein Geschenk für dich." mein Grinsen wurde breiter und ich ging zurück zu der kleinen Box mit den Karten auf meinem Schreibtisch. Ich nahm eine von ihnen und reichte sie ihm. "Nämlich, du wirst mich aufs Konzert begleiten. Alleine würde es langweilig werden und die andere Karte will ich nicht ablaufen lassen." erklärte ich ihm und bekam kurz ein verdattertes Gesicht von ihm, was er sofort mit einer Umarmung enden ließ. "Danke." meinte er selig und mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. "Danke, dass du mich dazu motivierst, dass ich anfange Scheiße zu bauen und mein Leben zu leben. Ich weiß nicht, was du mit mir machst Kookie, aber ich mag das und will nicht, dass es aufhört." murmelte er zufrieden und drückte mich an sich. Ich biss mir von innen auf die Wange. Taehyung glaub mir, ungefähr das gleiche könnte ich auch zu dir sagen, aber in einem Punkt muss ich dich enttäuschen. Unsere Freundschaft wird in dem Moment nicht mehr existieren, wenn ich dich an meinen Bruder übergebe. Spätestens dann würde mich dieser kleine verspielte Junge hassen und mich mit großen trüben und braunen Augen ansehen, die mich innerlich zerreißen und umbringen würden.
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be quiet
Fanfiction2. Be Loud Es war einmal eine wunderbare und glückliche Familie. Eltern die liebevoller nicht hätten sein können und Kinder die der Sonne Konkurrenz machen, wenn sie lachten. Die Eltern liebten ihre Kinder abgöttisch und taten alles für sie, sobald...