17. Kapitel

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Ich hatte meinen Bogen und Köcher dabei, um vielleicht noch einen Hasen oder anderes Kleintier zu schießen. Außerdem meine beiden Dolche, welche ich von Zen geschenkt bekommen hatte. Er dagegen hatte seine Armbrust und ebenfalls zwei Dolche dabei. Es knackte im Unterholz. Ich zückte meinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Dann warteten wir. Zen stellte sich hinter mich und nahm seine beiden Dolche in die Hände. Es knackte nochmal, diesmal etwas lauter. Ich war mir sicher, dass Zen die Lage genau wie ich eingeschätzt hatte. Ein schneller Blickwechsel zwischen uns und schon brachen die ersten der sieben Männer durchs Unterholz.

Vier große Krieger traten auf uns zu. Ich erkannte das Wappen meines Onkels auf den Schildern.

,,Wir wollen nur das Mädchen.“, sagte der Vorderste zu Zen.

Dieser lachte und zeigte mit dem Knauf seines einen Dolches auf sich.

,,Wenn ihr sie wollt, müsst ihr auch mich nehmen.“

Zwei der Krieger lachten rau. Dann zückten sie wie auf Kommando alle gleichzeitig ihre Breitschwerter. Ich atmete scharf ein und trat einen Schritt vor. Dann griffen sie an. Drei auf Zen und einer ging auf mich. Sie dachten wohl, dass ich keine Gefahr darstellte und sie nur Zen erledigen mussten, doch da hatten sie sich geirrt. In den knapp drei Jahren Training hatte ich viel gelernt und war sogar besser geworden als mein Mentor.

Der Mann, welcher auf mich zukam, hatte breite muskelbepackte Schultern und zottelige schulterlange Haare, welche er teilweise in kleinen Zöpfen trug. Er lächelte anzüglich. Ich blieb wo ich war und starrte ihn an. Dann spannte ich blitzschnell den Bogen und visierte seinen Hals an. Innerhalb einer Sekunde lag der Mann mit dem Pfeil in der Luftröhre auf dem Boden. Seine Augen wurden langsam glasig und er atmete noch ein Letztes mal aus. Dann war er tot.

Für eine kurze Zeit war ich wie erstarrt. Ich hatte noch nie einen Menschen getötet. Doch dann besah ich mich auf die momentane Situation und sah mich hastig nach Zen um. Er kämpfte gerade gegen zwei der anderen. Der vierte lag regungslos an Boden. Ich hob meinen Bogen wieder auf, legte einen weiteren Pfeil ein und zielte erneut. Dadurch dass die Drei in einen Kampf verwickelt waren und sich durchgehend bewegten, war es keine leichte Aufgabe den Richtigen zu treffen.

Doch ich verfehlte nie.

Zwei Sekunden später lag der Nächste mit einem Pfeil im Herz auf dem Boden und Zen hatte gerade den Letzten erledigt.

Doch dann brachen die drei Weiteren aus dem Gebüsch und umzingelten uns. Einen von ihnen erledigte ich sofort mit einem schnellen Schuss, doch die nächsten beiden griffen mich gleichzeitig und von beiden Seiten an. Ich hatte gerade noch Zeit meine beiden Dolche zu zücken und dann wehrte ich auch schon den ersten Schlag ab. Metall klirrte auf Metall. Mit einer schnellen Drehung wehrte ich auch noch den Schlag des anderen ab. Allerdings streifte mich seine Klinge am Oberarm und riss mir meine Lederrüstung auf. Zum Glück traf mich seine Klinge nicht allzu tief und ich verspürte nur ein leichten Schmerz. Ich war zwar Rechtshänderin, aber konnte mit der linken Hand genauso gut kämpfen wie mit der Rechten. Auf dieses Training hatte Zen bestanden, falls mal genauso eine Situation eintreten sollte. Im Stillen dankte ich ihm dafür.

Mit einer kraftvollen linken Finte stach ich dem Zweiten in den Bauch, führte den Dolch weiter nach oben, drehte mich gleichzeitig, hieb dem anderen sein Schwert aus der Hand und schnitt ihm mit dem anderen Dolch die Kehle durch.

Schwer atmend drehte ich mich wieder um und starrte in die Augen eines achten Neuankömmlings. Ich ärgerte mich im Stillen, dass ich gedacht hatte, es wären nur sieben. Vielleicht hatte dieser sich einfach leiser bewegt und die anderen hatten seine leiseren Schritte übertönt.  Ich konzentrierte mich wieder. Aber ich brauchte mich gar nicht zu verteidigen, denn der Achte hatte gesehen, wie ich seine ganzen anderen Kameraden vernichtet hatte und ergriff die Flucht.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt