41. Kapitel

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Veeran war so schlau gewesen, meine, noch nicht annähernd, ausgebildeten Agenten auf die Gruppen zu verteilen. Diese brachten jetzt dem Rest in Kurzform die Grundlagen der alten Kampfkünsten bei. Nur für den Fall der Fälle. Tarek, Castor, Rhyz und noch vier andere Hauptmänner sondierten die Lage in dem Klassenzimmer, wo alle komplett überfordert mit den vielen schwarz uniformierten Agenten waren. Veeran hatte auch nicht nur die versprochenen vier Einheiten, sondern sieben geschickt. Er war doch wohl nicht so schlimm, wie alle immer annahmen. Der General und die beiden Eliteagenten sollten drei der Einheiten anführen. Die anderen vier würden die neuen Hauptmänner übernehmen.

,,Was ist der Plan?", fragte einer der Hauptmänner.

Erwartungsvoll schaute ich Castor an. Doch der blickte zu mir. Auch alle anderen Blicke waren auf mich gerichtet.

Ich erstarrte.

Was erwarteten sie von mir?

Einen Plan. Schließlich war ich die Verantwortliche.

Ich atmete tief durch. Alle musterte mich aufmerksam, nicht abneigend oder skeptisch. In den Blicken von Tarek, Rhyz und Castor lag vollstes Vertrauen. Das stärkte mich innerlich. Sie glaubten an mich und meine Fähigkeiten. Ich richtete mich etwas auf. Doch in den vier Augenpaaren der anderen Hauptmänner sah ich etwas, was mich noch mehr bestärkte:

Respekt.

Respekt vor mir.

Ich riss mich zusammen. Sie erwarteten jetzt einen Plan. Und plötzlich nahm einer, in meinen vorher leergefegten Kopf, Gestalt an. Dann fing ich an zu erklären:

,,Zuerst müssen wir die Schüler in Sicherheit bringen. Das hat oberste Priorität. Hauptmann Clarke, wissen Sie, wie lange wir noch Zeit haben?", fragte ich den einen Mann.

Er wiegte überlegend den Kopf.

,,Vielleicht eine knappe halbe Stunde, Mylady", antwortete er.

Ich zuckte kurz bei dem Titel zusammen, denn bei Samuel wurde ich auch immer so genannt. Doch die Hauptmänner hatten keine andere Möglichkeit mir Respekt zu erweisen. Schließlich war ich weder eine richtige Agentin, noch General oder in einer anderen Führungsposition. Aber Lady war ich schon. Leider.

Ich dachte nach.

Würden wir es schaffen, die ganze Schule in 20 Minuten zu evakuieren?

Unwahrscheinlich. Aber wir müssten es wenigstens versuchen.

,,Wir müssen versuchen die Schule zu evakuieren. Hauptmann Grief, Sie gehen mit fünf ihrer Männer in den Ostflügel. Warten Sie jedoch mit dem Betreten der Räume auf unser Signal. Positionieren Sie Ihre Männer vor den Türen und führen Sie die Schüler anschließend geordnet und möglichst ohne eine Massenpanik aus der Schule heraus. Das Gleiche gilt für Sie, Hauptmann Montall. Sie gehen in das Hauptgebäude. Nehmen Sie alle Ihre Männer mit, dort ist es größer. Arbeiten Sie sich zügig Etage für Etage runter. Wenn die anderen im Ost- und Westflügel fertig sind, kommen sie zu ihnen. Der Westflügel ist Ihre Aufgabe Hauptmann Kella. Sie gehen ebenfalls mit fünf Mann. Bleiben noch die Turnhallen, der Schulhof und die Toiletten. Dort gehen sie, Hauptmann Clarke hin. Wenn sie fertig sind, stoßen sie wieder zu uns hinzu. Die restlichen Männer sollen auf dem Schulhof warten und helfen, wenn etwas schiefläuft. Seid einfühlsam, aber beeilt euch. Wir haben nicht viel Zeit. Castor, Rhyz und Tarek, ihr kommt mit mir, wir gehen zum Direktor. Dann geben wir das Signal. Ich erwarte euch spätestens dann in Stellung, Männer. Das wird so circa in fünf Minuten sein, auf auf!", beendete ich meine Erklärungen.

Jetzt war Schnelligkeit gefordert. Ich vertraute darauf, dass die Männer meine Befehle ausführten und konzentrierte mich vollständig darauf, das Signal zu geben. Dafür mussten wir in das Direktorbüro.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt