32. Kapitel

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Ich versuchte, den Schmerz auszublenden und nachzudenken. Nur halb registrierte ich, dass meine Freunde ihre Waffen niederlegten. Der Krieger der mich hielt und mir die grüne Waffe an den Hals drückte, sagte etwas zu ihnen. Doch ich verstand es nicht. Ich spürte, wie warmes Blut mir den Hals hinunterlief. Der Schmerz tobte immernoch in meinen Adern und es nahm nicht den Anschein, dass er weniger werden würde. Ich musste von diesem Dolch weg, sonst würde ich sterben oder mich nicht mehr wehren können. Letzteres konnte ich auch jetzt schon nicht mehr wirklich. Aber wenn ich mich zusammriss und die Überraschung hinter mir ließ, konnte ich mich vielleicht noch verteidigen.

Ich lehnte mich stärker an meinen Feind, um ihm zu signalisieren, dass ich schwächer wurde und damit er den Druck lockerte. Nur ganz leicht verringerte der Krieger diesen und nahm den Dolch etwas von meiner Kehle weg. Das reichte aus. Ich keuchte vor Schmerz, als ich mich ruckartig nach vorne warf und ihm meinen Fuß in die Weichteile rammte. Gleichzeitig schlug ich ihm meinen Ellenbogen ins Gesicht und entwaffnete ihn. Die Jungs begriffen die Situation sofort, nahmen ihre Waffen wieder auf und erledigten die völlig verwirrten restlichen Feinde.

Kraftlos sank ich auf dem Boden zusammen. Ich war zwar dem Feind entkommen, jedoch hatte ich mich, als ich mich nach vorne geworfen hatte, in die Klinge gestürzt. Das Blut lief in Strömen meine zerfetzten Kehle hinab. Der Schmerz von dem Stein wütete immernoch in mir. Auch der Blutverlust trug zu meiner Erschöpfung bei. Allmählich wurde mir wieder schwarz vor Augen. Langsam verlor ich das Bewusstsein.

Warme Hände packten mich und schüttelten meinen schlaffen Körper. Jemand rief meinen Namen und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Dunkelheit verdrängte das Licht um mich herum. Sie lullte mich ein und dämpfte die Geräusche um mich herum. Erschöpft gab ich mir ihr fast hin. Fast.

Bis mir ein Gedanke kam.

Ich starb gerade.

Ich starb. Ich konnte mit sterben. Ich war gesegnet. Dann kam mir wieder der Stein ins Gedächtnis. Er hatte die Kraft mich zu töten. Samuel hatte es nicht geschafft. Er würde mich nicht bekommen. Denn ich starb.

Aber er würde jemand anderes finden. Vielleicht Zen.

Dieser Gedanke schreckte mich auf. Nicht Zen. Auch Drake, Tarek und die anderen würde er finden und in irgendeiner Weise benutzen. Mein Bewusstsein wand sich unter diesen schrecklichen Gedanken.

Ich musste am Leben bleiben. Um die anderen zu beschützen.

Gequält folgte ich der Stimme, die noch zu mir sprach. Die mich bat zu bleiben. Sie nicht allein zu lassen. Immer weiter schwamm mein Geist durch die Dunkelheit, zurück zu dem Licht, welches ich hinter mir gelassen hatte.

Zurück in das Leben.

Zurück zu meinen Freunden.

Irgendwann wachte ich in einem kleinen gemütlichen Raum auf. Eine dunkle Gestalt saß oder besser, lag auf einem Sessel, meinem Bett gegenüber.

Ich versuchte die Benommenheit von mir abzuschütteln. Ein Schmerz zuckte durch meine Kehle. Ich stieß einen überraschten Laut aus.

Mein Gegenüber schreckte auf. Es war Drake.

Er räusperte sich, dann stand er auf und kam zu mir.

,,Wie geht es dir?", fragte er leise.

Ich zuckte die Schultern.

,,Wie es einem eben halt geht, wenn einem die Kehle aufgeschlitzt wurde...", antwortete ironisch.

Bei Sprechen tat mir mein Hals höllisch weh. Aber ich ließ mir nichts anmerken.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt