Nachdenklich blickte er mich an. Ich starrte zurück.
,,Ich weiß nicht, was du hier treibst. Deshalb wirst du ab jetzt immer in meiner Nähe bleiben. Das Schiff ist zu groß, um alles unter Kontrolle zu behalten. Wir werden auf den Dreimaster wechseln, Dawlish.", das Letztere war zu seiner einen Wache gemeint.
Dieser nickte und drehte sich weg, um in sein Walkie Talkie zu sprechen.
Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Das war die perfekte Gelegenheit, um Zen und die Jungs einzuschleusen, wenn sie sich einfach als welche aus der Mannschaft des Segelbootes ausgaben. Ein Dreimaster hätte viel Besatzung, das sollte nicht allzu schwer werden. Doch bestimmt prüfte Samuel seine Leute ganz genau. Also doch nicht so einfach. Aber ein Anfang von einem Plan. Das müsste ich jetzt nur noch meine Jungs wissen lassen.
Dies erwies sich als äußerst schwierig. Denn Samuel bestand darauf, dass ich immer unter Beobachtung seiner Leibgarde blieb. Ich wurde in einen Raum, nahe seinem Schlafzimmer umquartiert. Dort war es zwar wärmer, jedoch auch viel hellhöriger und gefährlicher. Außerdem waren jetzt bessere Wachen vor meinen Türen, und Samuel direkt nebenan. Ich konnte es also fast nicht riskieren, mit Zen wieder in Kontakt zu treten. Auch Grant war nicht mehr da, also war die Verbindung zum Widerstand ebenfalls hinfällig. Ich musste wohl einfach abwarten und auf eine Chance hoffen. Doch wenn meine Leute sich auf dem neuen Schiff einschleichen wollten, musste ich ihnen so schnell es ging Bescheid geben.
Ich probierte es drei Tage nach meinen verschärften Bewachungsversuchen. In der Nacht war es sehr ruhig. Ich hatte Samuel schon ins Bett gehen hören. Ich musste es einfach versuchen. Vielleicht war es schon zu spät.
Vorsichtig frimelte ich den Ring an seiner Kette unter meinem dreckigen Hemd hervor. Dann hauchte ich ihn sanft an. Der erwartete Schmerz trat ein und der Ring blieb in der Luft schweben. Auch das Brummen war wieder da. Mein Herz pochte sehr schnell. Wenn ich erwischt wurde, war alles vorbei.
,,Zen? ", flüsterte ich so leise es ging.
Atemlos lauschte ich auf die Wache draußen oder Samuel nebenan. Alles blieb ruhig.
Leah?
Ich keuchte. Es hatte wieder geklappt.
,,Ich hab nicht viel Zeit. Doch es gibt neue Informationen. Ich werde zu genaueren Überwachung auf einen Dreimaster verfrachtet, damit Samuel besser das ganze Schiff unter Kontrolle halten kann. Dort wird alles streng überwacht und alle Leute überprüft, sodass sich kein Widerstand einschleichen kann. Er hat wohl davon Wind bekommen, daß es hier auf seiner Yacht welchen gibt ."
Ich hatte sehr schnell und leise gesprochen. Und doch hielt ich den Atem an und lauschte auf Bewegungen von draußen. Alles war nach wie vor still.
Kommt Drake auch mit? Und Samuel selbst?
,,Ich nehme es an. Wie will er mich sonst besser überwachen können, wenn er selbst nicht dabei ist? Und Drake ist sein Druckmittel auf mich. Das wird er nicht zurücklassen."
Alles klar. Wir werden versuchen uns auf dem Schiff einzuschleichen. Es wird nicht einfach. Aber das schaffen wir schon. Hast du einen Plan wie es dann weitergehen soll, angenommen wir schaffen das Infiltrieren seiner Mannschaft?
Ich wiegte den Kopf.
,,Nicht wirklich. Auf dem Schiff wird es gar keine modernen Dinge wie Funk oder Ähnliches geben, das ist wieder diese Mittelalter-Masche von ihm. Auf die Hilfe des Widerstandes können wir ebenfalls nicht mehr zählen. Oberste Priorität ist Drake, hörst du? Er muss gerettet werden. Er ist mein Druckmittel. Wenn er noch in seiner Gewalt ist, kann ich nichts unternehmen. Ich werde ihn nicht gefährden.", stellte ich ausdrücklich klar.
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Der Segen der Zeit
Fantasy{Abgeschlossen} ~ [wird überarbeitet] Leah ist eine Gesegnete. Und somit hat sie etwas, was ihr gefürchteter Stiefonkel Samuel unbedingt haben will. Doch sie flieht und geht bei Zen, einem Mönch des Kampfes, in die Lehre. Aber ihr Onkel spürt sie e...