38. Kapitel

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Im Institut angekommen, machten wir uns alle auf zum Training. Logan und Steff wollten uns ebenfalls begleiten. Heute wollte ich die gestrigen Lektionen kurz wiederholen, festigen und dann mit Schwertkampf und Armbrustschießen weiter machen.

Ich konnte mich nur schwer konzentrieren, da ich mir der intensiven Blicke seiten Drakes, nur allzu bewusst war. Doch alle schlugen sich gut, sodass ich nicht sonderlich viel machen brauchte. Trotzdem war ich froh, als ich das Training für heute für beendet erklären konnte. Auch heute hatten wir viele Zuschauer gehabt, sogar noch mehr als gestern. Es hatte sich wohl rumgesprochen. Doch die vielen Blicke machten mir nicht wirklich was aus, da sie die Jungs nur zu Bestleistungen antrieben.

Als ich anfing, die Sachen wegzuräumen und die anderen sich umziehen gingen, bemerkte ich die Blicke in meine Richtung. Ich sah auf. Eine mittelgroße Gruppe, hauptsächlich aus Männern und Jungen, hatte sich in der Nähe der Waffenkammer versammelt und starrte mich an. Einige bewundernd, einige skeptisch, einige feindselig, andere unentschlossen. Ich wollte sie einfach ignorieren und nichts sagen, wurde aber von einem ausgestreckten Arm aufgehalten, als ich in die Waffenkammer wollte. Erneut blickte ich auf.

Vor mir stand eine junge Frau, etwas älter als ich vielleicht, mit hellen, fast silbernen Haaren und schokoladenfarbenen Augen. Sie war wunderschön. An den modernen Waffen an ihrem Gürtel schloss ich, dass sie eine Agentin war. Ihre hübsch geschwungenen Augenbrauen hatten sich zusammen gezogen und auf ihrem ebenmäßigem Gesicht, ohne irgendeinen Makel, lag ein wütender Ausdruck. Mit ihren hohen Wangenknochen wirkte sie älter, als sie wahrscheinlich eigentlich war.

Fragend blickte ich sie an.

,,Wer bist du, und was machst du hier?!", fragte sie mit mühsam unterdrückter Wut im der Stimme.

Ich zog die Augenbrauen hoch.

Was ging denn jetzt hier ab?

,,Was geht dich das an?", fragte ich freundlich.

Sie zischte. Dann drehte sie sich auffordend zu der Menge hinter ihr um, die alle gespannt der Begegnung folgten. Einige tuschelten miteinander, doch niemand richtete das Wort an mich.

,,Seit wann gestattet es Veeran Nicht-Agenten sich hier aufzuhalten und zu trainieren? Und auch noch hier herumzustolzieren, als wäre es dein Eigentum? Und die anderen zu unterrichten?! "

Sie war lauter geworden, so aufbebracht darüber war sie, dass ihr hier jemand in die Quere kam.

,,Und wer bist du, die es sich erlaubt die Entscheidungen von Veeran infrage zu stellen, außerdem andere anzumachen, von denen du rein gar nichts weißt, und wo du nicht sicher sein kannst, wer ich bin und was ich für Befugnisse habe. Ich habe dich hier nicht gesehen, seit ich angereist bin. Wo warst du denn?", fragte ich immernoch betont freundlich.

Sie zuckte bei meinen Worten zurück und ihr ging wahrscheinlich gerade auf, dass ich Recht hatte, denn ihre Augen wurden immer größer und ihr hübsches Gesicht immer röter.

Hinter uns ging die Tür auf und jemand kam herein. Azriel ging schnurstracks auf die junge Frau zu und zog sie in eine Umarmung. Ich zog die Augenbrauen hoch.

Na, das war ja mal interessant.

,,Hey Taniya. Wie war dein Auftrag?", fragte er mit sanfter Stimme.

Das war ich von dem Agenten gar nicht gewohnt. Meine Augenbrauen wanderten noch weiter nach oben.

Bevor Taniya antworten konnte, machte ich mich bemerkbar.

,,Hallo Azriel...", säuselte ich liebenswürdig.

Dieser zuckte zusammen und drehte sich ruckartig um. Ich lächelte ihn an. Vielleicht war es etwas zu breit gelächelt, als das es wirklich freundlich rüber kam, denn er wich noch weiter zurück.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt