44. Kapitel

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Ich erwachte mit Kopfweh und Schmerzen am ganzen Körper. Ich blinzelte. Als ich dem Arm hob, zog ein stechender Schmerz in meine Schulter. Dann rieb ich mir das Blut aus den Augen. Ächzend versuchte ich mich aufzusetzen. Ich stöhnte.

Anscheinend hatte ich überlebt. Samuel wahrscheinlich dann aber auch. Das Ritual war nicht erfolgreich gewesen, dass wusste ich von meinen fast geheilten Wunden an den Armen, denn die bedeuteten, dass ich meine Heilkräfte noch besaß.

Wie es jetzt wohl weitergehen würde?

Ich musste unbedingt sichergehen, dass ich mit Drake Recht hatte. Und dann würde ich versuchen, den Bann zu brechen.

Das Öffnen der Tür schickte einen Lichtstrahl in meine Richtung. Geblendet kniff ich die Augen zusammen. Vor mir stand Samuel höchstselbst.

,,Du miese kleine Ratte!", keifte er.

Spuckefetzen flogen umher. Wahnsinn stand in seinen blutunterlaufenden Augen. Eine dicke Ader pochte auf seiner Stirn und Schrammen und Wunden waren auf seinem Körper verteilt.

,,Was hast du gemacht? WIE HAST DU DAS HINBEKOMMEN?!", fluchte er.

Ich duckte mich unter seine Faust weg. Er kam aus dem Gleichgewicht und torkelte gegen die Wand. Eine seiner Wachen fing ihn auf. Samuel schubste ihn weg.

,,REDE! REDE DU VERFLUCHTES MISTSTÜCK! WAS ERLAUBST DU DIR!", wütete er weiter.

Dann wurde er ganz still. Seine Augen bohren sich in meine. Mein Stiefonkel starrte mich eine zeitlang einfach nur an. Seine Wachen wurde unruhig. Plötzlich drehte er sich um und verließ meine Gefängnisszelle. An der Tür drehte er sich erneut um und starrte mich nieder.

,,Foltert sie.", befahl er, und verließ entgültig den Raum.

Ich atmete stoßweise. Ich fasste Zens Ring an der Kette und schloss die Augen. Dann bat ich Shaidan um Kraft.

Schon kamen die ersten Schläge. Die Luft wurde mir auf der Lunge gepresst. Ich keuchte. Dann spuckte ich Blut aus. Der nächste Schlag traf mich im Bauch. Ich krümmte mich zu einer schützenden Kugel. Kein Laut drang mir über die Lippen. Doch eine Träne rann mir übers Gesicht.

Sie brachen mir die Finger.

Ich hielt die Augen fest geschlossen und versuchte mich in eine andere Welt zu träumen. Die Realität nicht mehr wahrzunehmen.

Ein Schleier legte sich über mein Bewusstsein. Es war wie als ich gestorben bin. Mein Bewusstsein glitt aus mir heraus und betrachtete die Szene von oben. Nur das diesmal etwas anders war. Ich fühlte es. Ich lebte noch. Aber die Gnade Shaidans hatte mich beschützt und meinen Geist aus meiner körperlichen Hülle entfernt. So musste ich die Schmerzen nicht erleiden. Ich fühlte sie nur noch als dumpfes Pochen.

Doch schon wie ich da lag. Mein zusammengekrümmter Körper. Blutüberströmt. Die Haare verfilzt. Glasige Augen. Und es bemächtigte sich eine Wut meines Geistes. All das war Samuels Schuld.

Drakes Verrat.

Meine Flucht von Zen.

Drakes Verrat.

Das Verlassen meiner Freunde.

Drakes Verrat.

Mein Tod.

Drakes Verrat.

Die Folter.

Drakes Verrat.

All dies hatte er zu verantworten. All die Toten. All die unschuldigen Leute. All die Schmerzen.

Plötzlich war ich wieder in meinem Körper. Ich war vollständig geheilt.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt