34. Kapitel

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Als wir wieder in das Gebäude traten, folgten uns einige Blicke. Ich sah wohl noch etwas lädiert aus mit meiner leuchtend roten Narbe am Hals. Doch niemand sprach uns darauf an.

Unserer nächster Termin war bei Veeran. Rhyz und Azriel sollten von ihren Erfahrungen berichten und uns zustimmen. Dann hofften wir auf seine Unterstützung. Sonst würde er die Jungs alle zu Aufträgen schicken und Samuel würde mich bekommen, da ich wahrscheinlich aus dem Lager verbannt werden würde.

Castor klopfte an.

Als wir eintraten, sah es genauso aus wie beim letzten Mal. Veeran hockte hinter seinem Schreibtisch und nutzte seine Macht aus, indem er uns nicht ansah, sondern uns das Gefühl gab, unwichtiger zu sein als der Papierkram. Er wurde mir von Mal zu Mal unsympathischer.

,,Ah ja, die Herrschaften.", begrüßte er uns nach kurzem Schweigen.

Wir blieben stumm.

,,Hast du mir etwas mitzuteilen General?"

Wir merkten sehr wohl, in welchen herablassenden Tonfall er sprach. Drake neben mir spannte sich an. Unauffällig legte ich am eine Hand auf den Arm. Er entspannte sich etwas, die Wut jedoch blieb.

,,Ja. Wie wir vorausgesagt haben, wurden wir nach einigen Tagen an dem Ort angegriffen. Azriel und Rhyz waren so positioniert, dass sie einwandfrei bestätigen werden, dass es die Männer des Großherzogs waren. Wie trugen sein Wappen und bestätigten es auch in einer kurzen Ansprache an Leah."

Wir nickten zustimmend bei Castors Worten. Wieder bohrte sich der Blick von Veeran in meinen. Doch diesmal hielt ich ihm stand.

,,Wir mussten leider feststellen, dass die Krieger mit einigen Zaubern belegt worden waren, welche sie gegen moderne Waffen wie Pistolen oder Gewehren immun machten. Zusätzlich hatten sie dann noch den Stein gefunden, welcher Gesegnete töten und große Schmerzen bereiten konnte. Leah hier hat sich mutwillig geopfert, um uns alle zu retten und wäre dabei fast gestorben."

Wieder spannte sich Drake neben mir an. Ich drückte seinen Arm. Doch diesmal warf er mir nur einen intensiven Blick zu und zog eine Augenbraue nach oben, bis er sich wieder abwandte. Die Anspannung blieb. Ich seufzte innerlich und rückte etwas näher an ihn heran.

,,Als Leah sich aus eigener Kraft aus der Gefahrenzone herausgeschafft hatte, denn uns waren die Hände gebunden, konnten wir fast alle restlichen Krieger vernichten. Einigen sind jedoch geflohen.", beendete der General seinen Bericht.

Eine lange Zeit sagte Veeran nichts. Dann wandte er sich an Rhyz.

,,Können Sie diese Geschichte vollständig und ohne irgendwelche Lücken bestätigen?", fragte er leise.

Rhyz dachte kurz nach, nickte aber dann.

Veeran runzelte die Stirn. Dann wandte er sich mit einem leichten Lächeln im Gesicht zu Azriel. Alles hing nun von ihm ab. Würde er die Wahrheit bestätigen oder lügen und die Geschichte verleumdnen?

,,Und Sie, Agent Dagner?"

Angespanntes Schweigen herrschte im Raum. Es war so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen gehört.

Azriel drehte sich langsam zu mir um und sah mir in die Augen. Ich blickte stur zurück. In seinem Blick lag etwas Boshaftes, aber ich glaubte an das Gute in ihm. Es musste einfach überwiegen. Die Augen des Agenten blitzen kurz in meine Richtung auf und ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte, huschte über sein makelloses Gesicht. Dann drehte er sich wieder um.

,,Ja, ich kann diese Geschichte bestätigen.", antwortete er anschließend auf Veerans Frage.

Alle atmeten erleichtert auf.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt